Aktuell gibt es 59 nachgewiesene Corona-Fälle in Stockach, davon mindestens 13 mit der britischen Virus-Mutation. Die Mutation wurde bei einer Massentest-Aktion in der Firma Gerhard Haas GmbH & Co. KG in Stockach erstmals im Landkreis festgestellt. „Der Anstieg der Zahlen in den vergangenen Tagen hängt damit zusammen“, bestätigt Landrat Zeno Danner auf SÜDKURIER-Nachfrage.
Kreisweit wurden 84 Corona-Fälle durch diese Testaktion sowie Tests bei Kontaktpersonen entdeckt, ergänzt Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamts. Von diesen 84 weisen 34 die Mutation auf.
Rebecca Haas, Mitglied der Geschäftsführung der Gerhard Haas GmbH & Co. KG, erklärt die näheren Umstände, die zur Entdeckung der Corona-Fälle in der Firma geführt haben: „Wir haben gemeinsam mit dem Gesundheitsamt beschlossen, einen Massentest zu machen, weil es positive Fälle gab.“
Die 32 Mitarbeiter, die dann positiv getestet worden seien, seien zum Zeitpunkt des PCR-Tests symptomfrei gewesen. Alle positiven Ergebnisse seien im Anschluss gezielt auf Mutationen untersucht worden, was in der Region bisher noch nicht zum üblichen Untersuchungsumfang zähle.
Corona-Tests bei rund 500 Mitarbeitern
Der Massentest mit rund 350 Mitarbeitern am Freitag vor einer Woche sei sehr kurzfristig angesetzt worden. „Wir haben am Vorabend beschlossen, alle durchzutesten, die am Freitag da sind“, erklärt Rebecca Haas. „Wir sind wegen den asymptomatischen Fällen extrem froh, dass wir das gemacht haben.“ Der Betrieb sei dann präventiv heruntergefahren worden und seither nur sehr eingeschränkt gelaufen. Außerdem seien rund 150 weitere Mitarbeiter, die am Tag des Massentests nicht teilnehmen konnten, sowie Mitarbeiter der Nebenstandorte Hardt und in Winterspüren, inzwischen auch noch getestet worden.
„Diese Tests sind wichtig, um zu wissen, woran wir sind“, sagt Rebecca Haas, die sehr dankbar über die enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt ist und auch die Unterstützung der Mitarbeiter in dieser Ausnahmesituation schätzt. Sie selbst machte auch einen Corona-Test: „Ich wäre sonst ein schlechtes Vorbild gewesen.“ Ihr Ergebnis sei negativ ausgefallen.
Enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt
Weiter erzählt Rebecca Haas: „Wir haben gemeinsam mit dem Gesundheitsamt unser bestehendes Hygiene-Konzept überprüft und sind vor Ort alles durchgegangen.“ Dabei seien zum Beispiel die Raumtrennungen überprüft und alles auf Herz und Nieren getestet worden. „Wir hatten bereits ein sehr gutes Konzept und haben noch Erfahrungswerte des Gesundheitsamts aus anderen Betrieben erhalten.“
Langsame Rückkehr zur Normalität
Am Montag, 15. Februar, soll der momentane Notbetrieb langsam wieder mit den Mitarbeitern, die negative Tests haben, hochgefahren werden, sowie alle, die keine Kontaktpersonen seien. Es werde dann künftig abteilungsweise regelmäßige Schnelltests geben.
„Wir starten mit einem sicheren, validierten Konzept und beobachten die weitere Entwicklung sehr genau“, fasst sie zusammen. Mit den Tests habe man sich zunächst erst ein Bild von der Lage gemacht, dann eine potenzielle Dynamik stoppen können und nun komme die Wiederaufnahme des Betriebs.
Ursprung immer noch unbekannt
Landrat Zeno Danner weist übrigens zu Gerüchten über den Ursprung des Corona-Ausbruchs darauf hin, dass die Zahlen keinerlei Rückschluss erlauben würden. Die Person, deren Test als erstes positiv gewesen sei, sei nicht automatisch der Ursprung.
Zudem sei bereits über längere Zeit „ein Geschehen“ in der Gegend festgestellt worden. Und es habe den Verdacht gegeben, dass die Mutation bereits im Landkreis sein könnte. Das Gefährliche an der Mutation sei die höhere Ansteckungsgefahr. Daher werde versucht, sie scharf einzugrenzen.