Er stand schon lange auf dem Wunschzettel der Stockacher Stadtverwaltung, nun hat der Gemeinderat grünes Licht für die Anschaffung gegeben. Die Rede ist von einem Blitzer-Anhänger, oder im Fachjargon einer semistationären Geschwindigkeitsmessanlage.
In anderen Städten und Gemeinden, beispielsweise in Singen und Radolfzell gibt es ähnliche Geräte schon länger. Es handelt sich dabei um Radaranlagen, die in einen geschützten Anhänger eingebaut sind, der am Straßenrand abgestellt werden kann und dann mehrere Tage an Ort und Stelle die Geschwindigkeit im Straßenverkehr überwacht. Wie ein herkömmlicher stationärer Blitzer.
Ordnungsamt will sich nicht in die Karten schauen lassen
An welchen Stellen im Stadtgebiet das Gerät schwerpunktmäßig eingesetzt werden soll, dazu gibt es schon konkrete Ideen im Ordnungsamt. „Wir haben schon eine mittelgroße Liste von Orten, an denen wir den Anhänger einsetzen wollen“, so Carsten Tilsner, Leiter des Stockacher Ordnungsamts. Weitere Details zu den geplanten Standorten will er aber trotz mehrfacher Nachfrage noch nicht verraten.

Rund 213.000 Euro kostet das Gerät, welches bei der Firma Jenoptik im thüringischen Jena produziert wird. „Wir hatten die Summe schon letztes und vorletztes Jahr im Haushalt eingeplant“, berichtete Bürgermeister Rainer Stolz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Inzwischen seien nun aber auch die personellen Voraussetzungen in der Bußgeldstelle geschaffen, um das vermutete zusätzliche Aufkommen an Bußgeldbescheiden bearbeiten zu können.
Laut den Angaben des Herstellers kann das Gerät bis zu einer Woche an einem Standort bleiben, bevor es an die nächste Einsatzstelle versetzt wird. Dabei ist die Anlage so ausgestattet, dass sie beide Fahrspuren einer Straße gleichzeitig überwachen kann.
Neuer Blitzer soll noch dieses Jahr in Betrieb gehen
Wie Carsten Tilsner erklärt, möchte die Stadtverwaltung den Blitzer-Anhänger noch in diesem Jahr in Betrieb nehemen. „Wir werden den Anhänger jetzt beschaffen und es hängt nur von der Lieferzeit ab, wann er zum Einsatz kommt. Ich gehe von sechs bis acht Wochen aus“, erklärt er.
Die Vorteile der neuen Anlage liegen für den Leiter des Ordnungsamtes auf der Hand. Der Anhänger ermögliche der Behörde, Messungen über einen längeren Zeitraum durchzuführen, nicht wie bei der bisherigen mobilen Messanlage nur Stundenweise. Auch nachts oder am Wochenende kann der neue Blitzer-Anhänger zukünftig die Überwachung der Geschwindigkeit ohne Personaleinsatz während der Messungen durchführen.“ Dadurch wird eine Verkehrsüberwachung auch an Orten mit wenig Verkehr praktisch möglich“, so Tilsner.
Eine halbe Million Euro an Bußgeld
Bislang werden in Stockach pro Jahr im Durchschnitt rund 24.000 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt, berichtete Alisa Boß von der Bußgeldstelle der Stadt Stockach bereits vor kurzem auf Nachfrage des SÜDKURIER. Insgesamt komme dadurch jährlich eine Summe von rund einer halben Million Euro an Bußgeldern zusammen.