An der Auftaktveranstaltung zum Jugendbeteiligungsprojekt Bikepark haben am Wochenende rund 20 Jugendliche teilgenommen. Stadtjugendpfleger Frank Dei hatte das Online-Treffen organisiert.
Dass Stockach einen Bikepark bekommen soll, ist spätestens bekannt, seitdem das Projekt des Stockacher Naherholungsgebiets Aachpark im März dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Der Bikepark stellt dabei eine Facette dieses Naherholungsgebiets dar. Seine Entstehung ist jedoch von der Entstehung des Aachparks entkoppelt und kann deshalb schon jetzt beginnen.
Umfrage zum Trainingsverhalten
Bevor die Jugendlichen in virtuellen Gruppenräumen konstruktiv in die Planung gingen, nahmen zunächst alle an einer anonymen Umfrage teil.
Dabei ging es maßgeblich um die Fragen, wie oft die Jugendlichen – die meisten sind zwischen zehn und zwölf Jahre alt – mit dem Fahrrad, dem Skateboard, dem Scooter oder den Inlinern trainieren und wo sie das tun. Es ging auch darum, ob sie eher alleine trainieren oder mit Freunden und wie sie zum jeweiligen Trainingsort gelangen.
Das Ergebnis der Umfrage soll dem Stockacher Gemeinderat vorgelegt werden.
Drei Radprofis unterstützen
Die drei Kleingruppen werden jeweils von einem Radprofi angeleitet. Zur Verfügung gestellt hatten sich dafür Sebastian Scholze, Sachbearbeiter in der Kämmerei in Stockach und passionierter Radfahrer, Kevin Widmann, Inhaber des Stockacher Fahrradgeschäfts Werners Radshop – er war schon an der Entstehung mehrerer Bikeparks beteiligt – und Marcel Bergelt, der selbst BMX-Rennen fährt und beim Downhill-Europacup mit dabei war.
Bergelt kommt zwar aus Überlingen, sagt jedoch: „Als ich hörte, dass in Stockach ein Bikepark entstehen soll, habe ich sofort meine Hilfe angeboten.“ Alle drei werden zukünftig bei der Planung und Gestaltung aktiv mit dabei sein.
Dirtpark mit mehreren Strecken
Die Kleingruppenarbeit zeigte unmittelbar Früchte: So kristallisierte sich schnell heraus, dass wohl eher ein Dirtpark gewünscht ist, also ein Gelände aus Erde, Lehm oder einem relativ wartungsarmen Brechsand, in das verschiedene Elemente einmodelliert werden.
Soweit die Größe des Geländes dies zulässt, könnten mehrere Strecken (sogenannte Lines) entstehen, die für verschiedene Leistungsgrade vorgesehen sind. So könnte das Risiko von Unfällen oder Kollisionen verringert werden.
Das für den Bikepark vorgesehene Gelände umfasst 1400 Quadratmeter und befindet sich in etwa dort, wo im Osterholz aktuell die Skateranlage ist. Frank Dei verfügt über eine Geländeskizze, die er beim Online-Treffen gezeigt hat und die bei Interesse eingesehen werden kann.

Sebastian Scholze betonte ausdrücklich, dass auch etwas für die Kleineren geschaffen werden sollte: „Wir wollen niemanden ausschließen.“ Die Strecken könnten Sprünge, Steilkurven, Wellenkombinationen und Tables, das sind Plateaus, auf denen Tricks vollführt werden können, enthalten.
Um den notwendigen Schwung beim Start zu erreichen, kam die Idee auf, einen Startturm oder einen Starthügel zu schaffen. Dieser könnte zum Beispiel mit Hilfe eines Seecontainers gestaltet werden.
In dessen Inneren könnten dann auch Bauwerkzeuge wie zum Beispiel Schaufeln, Schubkarren oder Ähnliches für die später dauerhaft notwendige Instandhaltung aufbewahrt werden. Aus Sicherheitsgründen müsste auf dem Dach des Containers ein Geländer angebracht werden, für das sich eventuell einer der metallverarbeitenden Stockacher Betriebe als Sponsor einbringen könnte.
So soll es weitergehen
Die Ideen waren zum Teil schon sehr konkret. Schließlich wurde das weitere Vorgehen besprochen: Eine Gruppe soll sich künftig der konkreten Planung der Strecken annehmen, Skizzen zeichnen oder Modelle bauen. Diese sollen dann, wenn alle zufrieden sind, vom Stockacher Gemeinderat abgesegnet werden.
Je nachdem wie es die Corona-Lage zulässt, könnte sich diese Gruppe beispielsweise im Stockacher Jugendhaus treffen.
Eine andere Gruppe, für die ebenfalls Helfer benötigt werden, könnte Fragen zur Finanzierung, zum Sponsoring, zu Recht und Haftung und ganz konkret dazu klären, woher man beispielsweise einen Seecontainer bekommen könnte.
Beim eigentlichen Bau sollen die Jugendlichen dann auch selbst mithelfen können. Die Entscheidung darüber, was, wie und von wem gebaut werden darf obliegt dabei jedoch dem Stockacher Bauamt. Denn der Bikepark wird als Sportanlage der Stadt Stockach versichert.
„Ein Projekt für alle“
Aber die Ideen für den Bikepark sollen, und dies betonte Frank Dei immer wieder, von den Jugendlichen selbst kommen: „Auch wenn die Auftaktveranstaltung jetzt schon gelaufen ist – dies ist weiterhin ein Projekt für alle. Jeder kann jederzeit mitmachen und bei der Planung mit einsteigen.“
Denn wenn es ums Fahrradfahren gehe, dann seien schließlich die Jugendlichen die Experten. „Ihr sollt entscheiden, was für eine Art von Bikepark ihr haben wollt und welche Eigenschaften dieser haben soll“, sagte er und ruft zum Mitmachen auf.
Stadtjugendpfleger Frank Dei selbst will sich maßgeblich um die Organisation der Planungstermine, den Kontakt zu Rathaus und Gemeinderat, um Genehmigungen und um die Finanzierung kümmern.
Die Planung soll dabei laut Dei möglichst zügig vonstatten gehen, sodass baldmöglichst mit dem Bau des Bikeparks begonnen werden kann. Dabei müsse man selbstverständlich die möglichen Corona-Einschränkungen und die für ein solches Projekt nicht ganz unerhebliche Finanzierung stets berücksichtigen.