Es klingt eigentlich nach einer guten Sache – und doch scheint es nicht so einfach zu sein. Im Gemeinderat war jüngst ein Zuschuss an das Narrengericht Thema. Mit 15.000 Euro möchte die Stadt den Verein bei der Ausrichtung des Narrentreffens vom 23. bis 25. Januar im kommenden Jahr unterstützen.
Denn das Narrengericht rechnet laut Sitzungsvorlage mit über 6000 Hästrägern und noch mehr Besuchern. Die Kosten werden mit deutlich über 100.000 Euro kalkuliert. Die Narren suchen daher nach Sponsoren – und der Landkreis Konstanz hat bereits 15.000 Euro zugesagt. Allerdings nur, wenn die Stadt Stockach die gleiche Summe besteuert.
Vorhaben sorgt für Verstimmungen
Zwar stehen alle Räte hinter dem Zuschuss, doch dessen Umsetzung sorgte in der Sitzung für Unstimmigkeiten und eine kurze, aber emotionale Debatte. Denn laut Sitzungsvorlage plant die Stadt, wegen des Zuschusses von der bisherigen Unterstützung für das Narrengericht abzuweichen. Bislang stellte die Stadt dem Narrengericht nämlich einfach bestimmte Kosten, zum Beispiel für den Bauhof oder Reinigungen, nicht in Rechnung. Diese Kosten sollen nun 2026 im Gegenzug zur Förderung abgerechnet werden, so der Vorschlag.

Zunächst erklärte die CDU-Stadträtin und langjährige Marketenderin Petra Meier-Hänert trotz des Zuschusses, sie sei enttäuscht und verwundert, dass die Stadt nicht verstehe, was das Narrentreffen für Stockach an Werbung, Einnahmen und Möglichkeiten biete. Sie verwies zudem auf das große Engagement der Narren bei der Umsetzung.
CDU-Stadtrat fürchtet Minus fürs Narrengericht
Ihr Fraktionskollege Jürgen Kragler unterstütze den Zuschuss zwar, kritisierte jedoch die fehlende Deckelung bei der neuen Abrechnung der Sachkosten. „Ich will nicht, dass das Narrengericht am Ende noch draufzahlen muss“, sagte er.
Susen Katter stellte klar, dass die Stadt bei der Abrechnung der Sachkosten flexibel bleiben wolle. Sollten beispielsweise wegen schlechten Wetters nur wenige Besucher zum Narrentreffen kommen, könne die Stadt dem Narrengericht auch da entgegen kommen. Jetzt gehe es jedoch erstmal nur darum, den Zuschuss zu beschließen, damit auch der Landkreis zahlt.

Kragler hakte dennoch abermals nach, er fürchte, das Narrengericht könnte durch den Beschluss am Ende weniger Geld erhalten. „Darüber müssen wir reden“, forderte er. Roland Fiedler (FW) warf ein, er finde diese Diskussion nicht gut und wolle sie lieber nicht-öffentlich führen.
Bürgermeisterin Katter zeigt sich genervt
Und die zunehmend genervt wirkende und lauter werdende Bürgermeisterin stellte klar: „Die Stadt will nicht auf Kosten des Narrengerichts Geld verdienen, das sollte jedem klar sein. Ich werde das Narrengericht nicht hängen lassen. Aber wie genau wir am Ende rechnen, ist heute nicht das Thema.“ Einen Deckel von 15.000 Euro bei den Sachkosten jetzt zu beschließen, sei daher „überflüssig“.
Auch Alice Engelhardt (Grüne) und Wolf-Dieter Karle (FW) sprachen sich gegen die Diskussion aus. Die 15.000 Euro seien richtig und ein politisches Statement. „Wenn der Landkreis schonmal Geld nach Stockach gibt, sollten wir das nicht verhindern“, so Karle.
Am Ende stimmten alle Räte für den Verwaltungsvorschlagen, was Bürgermeisterin Katter als „gutes Zeichen“ wertete. Ob das Thema im Anschluss an den öffentlichen Teil der Sitzung nicht-öffentlich weiterdiskutiert wurde, blieb offen.