Dass der Autozulieferer Eto in einer Krise steckt, macht sich auch direkt am Stammsitz in Stockach bemerkbar – denn bald könnten Grundstücke den Besitzer wechseln. Bürgermeisterin Susen Katter kündigte bereits im SÜDURIER-Sommerinterview an, dass die Stadt Eto unterstützen wolle. Man wolle alle rechtlichen und machbaren Wege prüfen, um die für die Stadt so wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten. Konkretere Maßnahmen konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht äußern, nun steht zumindest eine aber fest.

Stadt will Grundstücke erwerben

In der jüngsten Gemeinderatssitzung verkündete Bürgermeisterin Susen Katter folgenden nichtöffentlich gefassten Beschluss aus der Sitzung vom 4. Juni: „Zur Sicherung städtebaulicher Ziele wird die Stadtverwaltung ermächtigt, mit der Firma Eto Grundstücksgesellschaft Verkaufsverhandlungen über drei ihrer Grundstücke im Plangebiet aufzunehmen.“ Verhandelt werde noch über den Bodenrichtwert.

Auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärt die Stadt mehr zum Hintergrund für den Erwerb der Grundstücke. Demnach befinden sich die Grundstücke im Industriegebiet Hardt. Ziel sei es, die Gewerbe- und Industrieflächen „perspektivisch für die Ansiedlung neuer Betriebe oder die Erweiterung bereits ansässiger Unternehmen“ zu nutzen, so die Stadt Stockach.

Bürgermeisterin Susen Katter kündigte bereits im Sommerinterview an, Eto helfen zu wollen. Nun steht auch fest, wie das gelingen soll.
Bürgermeisterin Susen Katter kündigte bereits im Sommerinterview an, Eto helfen zu wollen. Nun steht auch fest, wie das gelingen soll. | Bild: Sandra Bonitz

Und weiter: „Da der Bedarf groß ist und die Entwicklung neuer Gewerbeflächen mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist, ist es der Stadt ein Anliegen, dass bereits bestehende Flächen auch optimal genutzt werden können.“ Wenige Wochen später, in der Sitzung vom 9. Juli, sei zudem entschieden worden, ein weiteres, angrenzendes Grundstück kaufen wollen. Insgesamt vier Grundstücke könnte die Stadt Stockach also erwerben. Um welche Summen es dabei gehen könnte, ist noch nicht öffentlich.

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Zukunftsfähigkeit von Eto soll gesichert werden

Auf SÜDKURIER-Nachfrage bei Eto, weshalb die Firma diese vier Grundstücke hergibt, antwortet diese, sie befinde sich aktuell in einem umfassenden Transformationsprozess. „Im Rahmen dieser Umstrukturierung werden verschiedene Optionen geprüft, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu sichern und unsere Ressourcen optimal einzusetzen. Dazu gehört auch die Überprüfung unserer Immobilienwerte“, so die Stellungnahme von Eto.

Diese Überprüfung sei Bestandteil des umfassenden Sanierungs- und Umstrukturierungsplans. „Dieser Plan zielt darauf ab, Eto wirtschaftlich zu stärken, unsere Prozesse zu optimieren und uns noch stärker auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren“, so die Firma.

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Zusätzliche Gelder werden bereitgestellt

Der mögliche Erwerb steht jedoch noch unter Vorbehalt eines positiven Sanierungsgutachtens, wie Bürgermeisterin Susen Katter in der Ratssitzung weiter ausführte. Laut Eto ist ein umfassendes Sanierungsgutachten bereits in Auftrag gegeben, ein Entwurf soll bis zum Spätsommer vorliegen. Dadurch soll klar werden, ob das Unternehmen wirtschaftlich saniert werden kann.

Finanziert werden soll der Grundstückskauf durch überplanmäßige Haushaltsmittel, so Susen Katter. Dies betrifft die drei ersten Grundstücke. Die Finanzierung des vierten Grundstücks, also der zusätzlichen Maßnahme, sei im Haushalt 2026 vorgesehen, so die Bürgermeisterin.