Nach gut zwei Stunden stand der 32 Meter hohe Stockacher Narrenbaum durch einen kräftezehrenden Einsatz der Zimmergilde.
Mit Holzkarren wurde er vom La Roche-Platz in der Zoznegger Straße zum Narrenbaumloch an der Adler Post von den Nachwuchs-Zimmerern gezogen. Der Baum wurde laut Ralf Maier, Wischenheber bei der Zimmergilde, am Mittwoch im Stadtwald gefällt und gestern im Wald abgeholt.
Wie auch im Vorjahr setzten die Zimmer den Narrenbaum bei strahlendem Sonnenschein. Nur war es dieses mal nicht so warm wie im vergangenen Jahr. „Das Wetter ist perfekt“, sagte Ralf Maier. „Uns ist es zwar lieber, dass beim Narrenbaumsetzen die Sonne scheint, aber zu warm darf es auch nicht sein, da wir kein Sommerhäs haben“, fügte er schmunzelnd an.
Schritt für Schritt wurde der Baum mit der Muskelkraft der 40 Zimmerer unter der Leitung von Morschter Frank Eckardt aufgerichtet. Doch kurz bevor der Narrenbaum gesetzt war, gingen die Zimmerer in den Streik. Sie wollten eine Entlohnung für ihrem Einsatz. Allerdings ließen sie sich nicht nur mit Fleischkäsbrötchen und Bier abspeisen, sondern wollten auch Geld für ihre Arbeit haben. Da kam der Beklagte Cem Özdemir ins Spiel. Der zeigte allerdings zunächst seine schwäbische Seite – er stammt aus Bad Urach – und wollte der Zimmerergilde nichts geben. „Ihr müsst was schaffen für euer Geld“, rief er ihnen zu. Nach einer Diskussion mit den Zimmerern gab er nach und zückte den Geldbeutel. Anschließend packte Özdemir sogar noch kurz selbst mit an. „Er hat seine Arbeit gut gemacht“, sagte Morschter Frank Eckardt.
Im letzten Schritt kletterte Kletterbue Kevin Hirling gute zwölf Meter hoch, um das Sicherungsseil am Narrenbaum mit einem Messer zu durchtrennen. Eine kurze Handbewegung später konnte der „Stammbaum aller Narren“ freistehend bewundert werden. Er bleibt traditionell bis an Laetare stehen. Dieser fällt dieses Jahr auf Sonntag, 22. März.