Sie ist bei einem Fasnachts-Umzug der krönende Abschluss: die Zimmerergilde. Sie gibt es seit 1881. Ihren entscheidenden Auftritt haben die Zimmerer am „Schmotzige Dunschtig“. Sie sind dafür verantwortlich, den „Stammbaum aller Narren“ neben den Hans-Kuony-Brunnen vor dem Bürgerhaus Adler Post zu setzen. Und dafür bedarf es der richtigen Kleidung.

Das heutige Zimmererhäs besteht aus schwarzen Stiefeln mit Lederumrandung, schwarzen Cordhosen, weißem Leinenhemd mit übergroßen Puff-Ärmeln sowie rotem Halstuch. Das wird mit einer bemalten Holz-Kartoffel (Herdepfel) gebunden. Ferner gehören Lederkoller, Schurz und ein Spitzrandhut mit Feder zum Häs.

Wurzeln des Häs gehen bis ins Mittelalter zurück

Nachempfunden ist es der mittelalterlichen Tracht eines sogenannten Baumknechts. Die Geräte, die die Zimmerer beim Narrenbaumsetzen dabei haben, sind Messlatte, Ziehsäge, Fuchsschwanzsäge, Äxte und Beile, Hammer und Zange, Gabelmaße und Werkzeugkasten; alle zum Teil überdimensioniert und in ulkigen Formen.

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Getragen wird das aktuelle Zimmererhäs seit 1937 und wurde von Alt-Narrenrichter August Rettich ins Leben gerufen. Davor wurde die Bekleidung der Zimmermannszunft von 1881 getragen. Der Meister trug zum schwarzen Frack eine rote Weste, weißes Hemd mit Halstuch, schwarze Hose mit Stiefeln, außerdem Brille und Zylinder.

Frauen gibt es bei den Zimmerern nicht

Frauen als Mitglieder? Undenkbar! Es gab jedoch eine Ausnahme, die Alfred Eble, ehemaliger Gerichtsnarr in der Festschrift anlässlich der 650-Jahrfeier 2001 wie folgt beschreibt: „In der Fasnacht 1949 kreierte sich eine weibliche Zimmermannszunft. Sie trug als Gegenstück zur männlichen Zimmerergilde die alte Kleidung, nämlich schwarze Hose mit Stiefel, weißes Hemd, Lederschurz und Melone beziehungsweise Zylinder.“ Laut Eble war dies nur ein einmaliger Gag.

Die Serie „Häser und Handwerkszeuge“ stellt bis zum Schmotzigen Dunschtig die Häser und Symbole der Gliederungen des Stockacher Narrengerichts und wichtige Einzelfiguren der Fasnacht vor.