Gefühlt gibt es weltweit Tausende Stockacher Laufnarren, die irgendwann im Laufe einer Fasnet den Narrenschlag durch den Pritschenmeister des Narrengerichts erhielten. Die wohl prominentesten Laufnarren sind die Politiker, die jährlich am Schmotzigen Dunschdig vor großem Hallen- und TV-Publikum in die Zunft der Stockemer Laufnarren aufgenommen werden.

Scheme mit Tüchern und Glöckchen

Jedoch haben all diese Laufnarren mit den Aktiven Laufnarren wenig gemein, denn letztere sind eine Gliederung des Hohen Grobgünstigen Narrengerichts und tragen als einzige Gliederung eine Scheme, die einen verschmitzten Narren zum Ausdruck bringt.

Die Scheme, an der ein Kopf- und Schultertuch befestigt ist, verziert durch hängende Eselsohren mit Glöckchen, verdeckt das Gesicht des Hästrägers. Sie gehört zu den barocken Glattmasken und wurde früher vom Elzacher Maskenschnitzer Lothar Tränkle hergestellt.

Schwarz, Rot, Blau und Grün

Der Aktive Laufnarr trägt ein Häs in den Farben Schwarz, Rot, Blau und Grün. Darunter trägt er eine schwarze Hose, verziert mit bunten Zackenleisten sowie schwarze Schuhe. An seinem Oberteil ist ein gelbes Foulard (Seidentuch) befestigt, mit dem sich der Laufnarr besonders schön machen möchte.

Die Aktiven Laufnarren haben unter anderem die Aufgabe, den „Beklagten“ am Strohseil, das zum Häs gehört, zur Verhandlung vorzuführen. Wer sich dem Gericht oder seinem Urteil entziehen wollte, wurde früher durch die Laufnarren in den Brunnen geworfen. Der Laufnarren-Ruf heißt „Seil hoch“, geführt wird die Gruppe von Michael Hahn.

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An der Fastnacht im Jahr 1963 wurde das neue Häs in einem imposanten Umzug unter dem Motto: „Mached Eu uf d‘Socke, d‘Laufnarre treffed sich in Stocke!“ eingeführt. Sie feiern daher im kommenden Jahr ihr 60jähriges Bestehen, „unter anderen Bedingungen als heute“, hofft Michael Hahn.

Die Serie „Häser und Handwerkszeuge“ stellt die Häser und Symbole der Gliederungen des Stockacher Narrengerichts und wichtige Einzelfiguren der Fasnacht vor.