Besonders für kleine Krankenhäuser wird die Lage immer schwieriger und allein im weiteren Umkreis von Stockach haben schon einige in den vergangenen Jahren schließen müssen. Dass sich das Stockacher Krankenhaus wacker hält, ist nicht nur der finanziellen Unterstützung durch die Stadt zu verdanken, sondern auch dem Engagement des Krankenhausfördervereins.
„Es ist sehr ärgerlich, dass in Deutschland Unsummen an Geld für alles mögliche ausgegeben wird, doch ausgerechnet im Gesundheitsbereich wird gespart“, sagt Werner Gaiser, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, der inzwischen 1500 Mitglieder hat.
Fokus auf Arbeitsbedingungen des Personals
Sie sorgen mit ihren Beiträgen zusammen mit Sponsoren aus der Stockacher Wirtschaft dafür, dass sich das Stockacher Krankenhaus Ausstattung leisten kann, die über das reguläre Budget nicht finanzierbar wäre. Oft geht es dabei nicht nur darum die medizinische Qualität, sondern auch die Arbeitsbedingungen für das Personal und die Aufenthaltsqualität der Patienten und Besucher steigern.
„Man sieht gerade in Radolfzell, aber auch andernorts wo es hin führt, wenn Investitionen in ein Krankenhaus Jahrelang geschoben werden“, sagt Gaiser. Deshalb sei es wichtig, Geld in das Krankenhaus zu investieren, um seine Zukunft zu sichern.

Denn Gaiser ist davon überzeugt, dass das Krankenhaus ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt sei. Das sehe man auch daran, wie viele Firmen den Krankenhausförderverein unterstützen und durch die freiwillige finanzielle Unterstützung, die die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach leisten, fügt der Vereinsvorsitzende Hubert Steinmann an.
Rund 80.000 Euro schießt der Verein dieses Jahr zu
Auf rund 80.000 Euro schätzt er die Summe, die dieses Jahr vom Verein an das Krankenhaus fließt. Seit der Gründung des Vereins waren es insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. Eine Anschaffung die Steinmann und Gaiser dieses Jahr besonders am Herzen lag, ist eine schöne neue Ausstattung der Aufenthaltsräume für die Schwestern und Pfleger der beiden Stationen im Neubau.
„Wir haben die Anschaffung von Stühlen, Tischen und neuem Geschirr ermöglicht. Das Personal durfte sich alles selbst aussuchen“, berichtet Steinmann. Für ihn sei das ein wichtiger Aspekt, denn „es wird sowieso immer schwieriger Personal zu finden“, betont er. Daher sei es wichtig, optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Unterstützung kommt gut an
Die Schwestern und Pfleger freuen sich über die neue Ausstattung. „Die Sachen sind sehr schön und die Freude ist natürlich sowieso immer groß, wenn uns der Krankenhausförderverein so unterstützt. So haben wir auch mal was für uns. Das ist eine nette Aufheiterung für das Personal“, sagt Krankenschwester Anna Pfeifer.
Doch natürlich endet das Engagement des Vereins nicht bei Tischen, Geschirr und Kaffeemaschinen für das Personal. Auch im medizinischen Bereich steht wieder eine größere Anschaffung an: Ein neues Gerät soll bei Diabetesuntersuchungen nicht nur bestimmen können, ob ein Patient Diabetiker ist, sondern auch gleich an welchem Typ Diabetes er erkrankt ist.

„So ist eine Diagnose in wenigen Minuten möglich, während eine entsprechende Untersuchung im Labor womöglich Tage in Anspruch nimmt“, erklärt Steinmann. Der Beschluss zur Beschaffung des Gerätes, bei dem es sich um eine Marktneuheit handle, sei bereits gefasst.
Essensbestellung wird digital
Als „Quantensprung“ bezeichnet Hubert Steinmann die Anschaffung eines Systems zur digitalen Essensbestellung. „Das trägt enorm zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei“, sagt er. Bislang müssten Essensbestellungen der Patienten täglich mit Block und Stift aufgenommen und an die Küche weitergegeben werden. Dabei müsse immer auf Unverträglichkeiten oder sonstige ernährungstechnische Fragen geachtet werden.
In Zukunft soll das mit einem neuen digitalen System unkomplizierter werden. Passend dazu finanziert der Verein vier neue, temperierbare Essenswagen, mit denen das Essen aus der Küche zu den Patienten gebracht wird und auch das 20 Jahre alte Geschirr samt Abdeckhauben für die Teller soll ausgetauscht werden.

„Wir beschaffen eine hochwertige Ausstattung mit passenden, neuen Abdeckhauben“, sagt Steinmann. Werner Gaiser freut sich indes ganz besonders über ein Projekt, das schon fertiggestellt ist. Seit wenigen Wochen gibt es eine neue Beschilderung vor dem Haus. Zwei große blaue Tafeln weisen Besuchern, Patienten und Lieferanten den Weg. Und das dank Beleuchtung auch in der Dunkelheit.
Bürgermeisterwahl wird wichtiges Thema
Doch auch in Zukunft hat der Verein noch viel vor. „Das Krankenhaus ist im Umbruch. Die alten Drei- bis Vierbettzimmer sollen verschwinden. „Auch in diesem Prozess wollen wir uns einbringen“, so Steinmann.
Zudem werde die anstehende Bürgermeisterwahl ein wichtiges Thema für den Verein. „Wir werden uns die Kandidaten natürlich genau anschauen und mit ihnen auch über die Notwendigkeit des Hauses sprechen“, sagt Werner Gaiser.