Die Post schafft es aktuell nicht aus den Schlagzeilen. Während viele Menschen gerade darüber klagen, dass es bei der Zustellung von Briefen hapert, mussten die Stockacher Kunden des hauseigenen Kreditinstituts erst vor wenigen Wochen den Rückzug der Postbank aus ihrer Stadt verschmerzen.
Nun kommt ein weiterer Schlag: Die Wege zur nächsten verfügbaren Postbankfiliale werden nämlich immer weiter. Als die Schließung der Stockacher Filiale zum Stichtag, 22. September 2022 angekündigt wurde, hieß es zunächst, die Kunden können sich zukünftig an die Filialen in Überlingen und Singen wenden.
Filiale in Überlingen schließt nun ebenfalls
Seit Kurzem ist jetzt aber bekannt: Auch die Überlinger Filiale der Postbank wird im Laufe des kommenden Jahres geschlossen. Ein Sprecher des Unternehmens hat dies gegenüber dem SÜDKURIER bestätigt. Doch was bedeutet das nun für die Stockacher Postbank-Kunden, die die Filiale ebenfalls nutzen sollten?
Oliver Rittmaier, Mediensprecher der Postbank schreibt hierzu auf Nachfrage des SÜDKURIER: „Wenn unsere Filiale in Überlingen im Laufe des Jahres 2023 geschlossen sein wird, befinden sich die nächstgelegenen Filialen der Postbank mit dem Vollsortiment an Bankleistungen, Beratung rund um die Themen Geld und Immobilien, SB-Bereich sowie Post- und Paketdienstleistungen in der Erzbergerstraße 1 in Singen und in der Wilhelmstraße 1 in Tuttlingen.“
Für diese beiden Filialen seien derzeit auch keine Veränderungen an Produkt- und Leistungsangebot geplant, betont Oliver Rittmaier, und fügt hinzu: „Die Postbank arbeitet bundesweit, deshalb veröffentlichen wir keine regionalen Angaben zu unseren Filialen und Kunden. Dazu kommt, dass sich die Organisationsstruktur des Filialnetzes der Postbank nicht an Stadt-, Kreis- oder Landesgrenzen orientiert.“
Nutzungsverhalten hat sich geändert
Als Gründe für den Filialabbau nennt der Mediensprecher die Beobachtung, dass sich das Verhalten der Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändere. „Immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen unsere Online-Angebote und zwar über alle Altersklassen hinweg. Dies betrifft nicht nur das klassische Online-Banking sondern auch die Möglichkeit, Produkte wie beispielsweise private Ratenkredite direkt abzuschließen“, so Rittmaier.

Diese Veränderung habe sich durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren noch verstärkt und führe dazu, dass Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen. Mit Blick darauf habe die Postbank die Zahl ihrer Filialen in den vergangenen Jahren auf heute rund 650 Filialen reduziert.
Postbank verweist auf andere Serviceangebote
Doch was ist mit Kunden, die nicht mobil sind und kein Online-Banking nutzen können – oder wollen? Rittmaier verweist auf Angebote wie telefonische Beratung zu Bankprodukten, sowie Telefonbanking oder persönliche Termine zuhause mit den Bankberatern. Kontoauszüge könnten sich die Kunden gegen einen Aufpreis regelmäßig per Post zuschicken lassen.
Im Hinblick auf die Bargeldversorgung weist Rittmaier auf Geldautomaten der Cash Group hin. Dazu gehören die Deutsche Bank, Postbank, Norisbank, Commerzbank und die Unicredit Bank. Ihren eigenen Geldautomaten hat die Bank in Stockach indes abgebaut.
Neben Geldautomaten könnten Postbank-Kunden jedoch auch an Shell-Tankstellen und speziell gekennzeichneten Geldautomaten von Cardpoint, sowie bei verschiedenen Lebensmittelmärkten und Drogerien an der Kasse kostenlos Geld abheben, so Rittmaier.