Gibt es bald keine Postfiliale mehr in der Schillerstraße? Diese Befürchtung kursierte in der Stadt. Aber es gibt Entwarnung: Zum 22. September steht zwar eine Schließung an und mit dieser tatsächlich das Ende der Postbank in Stockach – doch eine Post wird es trotzdem weiterhin geben. Das ist die Kurzfassung einer langen Antwort von Oliver Rittmaier, Mediensprecher der Postbank, auf SÜDKURIER-Nachfrage.
Die jetzige Post ist genauer gesagt eine Postbankfiliale und diese schließt zum 23. September. Der letzte Öffnungstag ist laut Rittmaier am Donnerstag, 22. September. Nach einem anschließenden Umbau wird das Gebäude zu einer reinen Postfiliale.
Postbank-Filialen sind weniger nachgefragt
Rittmaier erklärt die Hintergründe der Entscheidung: „Wie andere Institute auch, prüft die Postbank auf Basis des Kundenverhaltens laufend ihr Vertriebsnetz. Durch die fortschreitende Digitalisierung beobachten wir schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden der Postbank.“
Dies habe sich seit Beginn der Corona-Pandemie verstärkt. Die verschiedenen Online-Angebote würden „über alle Altersgruppen hinweg“ stärker genutzt, so der Pressesprecher. Filialen würden weniger nachgefragt.
Beim Auszug wird alles mitgenommen
„Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, erläutert Rittmaier. Dabei komme es nicht auf die Anzahl der Kunden an, sondern welche Leistungen nachgefragt würden. Das Verhältnis zwischen Serviceleistungen wie Postdienstleistungen oder Bargeldauszahlung und wertschaffendem Neugeschäft wie zum Beispiel durch Abschlüsse von Bankprodukten müsse stimmen.
Filialen ohne ausreichendes Potenzial würden geschlossen – so nun auch Stockach. „Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem Standort zurück, das schließt die SB-Geräte mit ein“, sagt Rittmaier. Das Netz sei bereits in den vergangenen Jahren auf 650 Filialen reduziert worden.
Eine reine Post mit längerer Öffnung
Gleichzeitig betont Rittmaier: „Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibt auch in Zukunft bestehen. Eine neue Partner-Filiale der Deutschen Post eröffnet nach einem Umbau an gleicher Stelle zum 6. Oktober 2022.“
Marc Mombauer, ein Pressesprecher der Deutschen Post-AG, ergänzt: „Die Öffnungszeiten der neuen Filiale sollen sich vormittags um eine Stunde von 9 bis 13 Uhr verlängern. Nachmittags bleibt es bei 14 bis 18 Uhr. Während des Umbaus werden die Kunden gebeten, umliegende Filialen aufzusuchen.“ Alle Standorte und Packstationen inklusive Leistungen und Öffnungszeiten gibt es hier: www.deutschepost.de/standortfinder
Rittmaier kündigt an, Kunden würden per Aushang und mit persönlichen Anschreiben über die Schließung und die nächstgelegenen Möglichkeiten zur kostenfreien Bargeldversorgung informiert werden. Der Aushang befindet sich bereits an der Tür der Filiale.
Die nächsten Filialen befinden sich in Singen und Überlingen. Der Sprecher verweist auch auf den Bargeld-Service an der Shell Station in Stockach sowie die Möglichkeit, sich beim Einkaufen beim bargeldlosen Bezahlen kostenfrei Geld auszahlen zu lassen.
Sozialverträglicher Abbau statt Entlassungen
Und was passiert mit dem Personal? „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filiale werden nicht entlassen“, so Rittmaier. „Die durch die Schließung der Filiale entfallenden Stellen werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut.“
Aus Sicherheitsgründen im Hinblick auf die Überfallprävention möchte er jedoch keine Angaben machen, um wie viele Personen es sich handelt.