Erst war er skeptisch, nun ist Bürgermeister Rainer Stolz begeistert: Im Industriegebiet Hardt entstehen auf einer der derzeit letzten verfügbaren Flächen Gebäude, die es so bisher noch nicht in Stockach gibt. Sie sollen nicht nur einer neuen Firma, sondern einer Vielzahl Raum bieten. Das Bauprojekt Green Places von Bernis SA besteht aus Modulen, die gekauft oder gemietet werden können. Das bedeutet, dass sich mehrere Firmen auf dem einen Hektar großen Areal niederlassen können und nach Belieben ihre Räume und Hallen gestalten oder erweitern können.

Sven Koch, der Marketing and Entwicklung bei dem 2017 gegründeten Schweizer Start-up Bernis SA verantwortet, bezeichnete den Spatenstich im Franz-Ziwey-Ring als Meilenstein, bei dem Impulse gemeinsam mit der Stadt gesetzt würden. Er beschrieb das modulare Konzept der geplanten zwei Gebäude mit 44 Einheiten auf drei Ebenen, in dem die Wünsche der Firmen berücksichtigt werden könnten. Module könnten bei Bedarf zusammengeschlossen werden. Zwölf würden verkauft und einige vermietet.

Fertigstellung im Juli 2024 geplant

Der Spatenstich ging dem eigentlichen Baustart einige Wochen voraus. Ende Juli soll es richtig losgehen und das Projekt dann in einem Jahr fertig werden, so Koch. Zwölf Monate Bauzeit seien ein Sprint für heutige Verhältnisse, aber mit der Holzrahmenbauweise gut machbar. Diese Bauweise sei zudem ressourcenschonend.

Sie freuen sich über den Spatenstich für Green Places (von links): Projektleiter Malte Winkler, Bürgermeister Rainer Stolz, Johannes ...
Sie freuen sich über den Spatenstich für Green Places (von links): Projektleiter Malte Winkler, Bürgermeister Rainer Stolz, Johannes Paul Kauer (Bernis SA), Sven Koch (Bernis SA), der Stockacher Kämmerer Sebastian Scholze und die Stockacher Wirtschaftsförderin Regina Schlecker. | Bild: Löffler, Ramona

Koch nannte als Beispiele für Firmen, die in ähnlichen Projekte eingezogen sind, eine Kaffeerösterei oder einen Autosammler, bei dem dann ein Unternehmen entstanden sei. Start-Ups und Büros seien ebenfalls Möglichkeiten.

Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz berichtete, dass Kämmerer Sebastian Scholze und Wirtschaftsförderin Regina Schlecker bei ihm erst etwas Überzeugungsarbeit für Green Places leisten mussten. Er habe sich dann in der Schweiz ein umgesetztes Projekt angeschaut und den Reiz gesehen. „Es ist toll, wie die Flächen individuell gestaltbar sind“, sagte Stolz.

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Raum für kleine Firmen, die gerade erst loslegen

Er sei überzeugt, dass es Bedarf dafür gebe und eine neue Art von Zielgruppe anspreche – Firmen, die nicht große Häuser brauchen, sondern ihre ersten Versuche machen und erst noch wachsen. „Das ist ein Plus für unsere wirtschaftliche Entwicklung“, betonte er. Das Projekt passe sehr gut an diese Stelle in das Industriegebiet.

Koch erwiderte, er freue sich auf die Umsetzung und die Kooperation mit der Stadt. „Das kann ein Schmuckstück werden.“ Er könne sogar jetzt schon den Erfolg vorhersagen, „weil wir das schon oft genug gemacht haben“.

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Auf SÜDKURIER-Rückfrage sagte Stolz zu verfügbaren Flächen im Hardt, dass eine Firma bereits einen Bau plane, nannte aber noch keinen Namen. Außerdem verwies er auf die Vorbereitung der Erweiterung des Industriegebiets hinter der Firma STS. Die Flächen dort befänden sich auf der Gemarkung von Orsingen-Nenzingen.

Auch in der Nachbarschaft setzt Green Places auf kleinere, flexible Gewerbeeinheiten: Im Mai war Spatenstich für Greenin Gottmadingen. Bernis SA hat in der Schweiz und in Deutschland bereits elf solcher Gewerbestandorte gebaut, wie das Unternehmen sagt, neun davon in der Schweiz.