Welche Angebote gibt es im neuen Ärztehaus neben dem Stockacher Krankenhaus bereits, und wer zieht dort noch ein? Neben einem vom Krankenhaus betriebenen ambulanten OP-Bereich, der Krankenhaus-Verwaltung, einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), der Tagesklinik des ZfP Reichenau und einer Steuerkanzlei sind dort auch das Physiotherapie-Zentrum Handwerk und die Fußchirurgie am See untergekommen. Außerdem zieht in den kommenden Monaten noch Wolff Voltmer ein, der momentan noch Chirurg im Radolfzeller Krankenhaus ist.

Tobias Hasenfratz und Zeno Zagrodzki fassen ihre bisherige Physiotherapie- und Osteopathie-Praxis in der Goethestraße und die neue Praxis im Ärztehaus unter dem Namen „Handwerk Therapie Zentrum“ zusammen.

Dank der neuen Räume auf rund 360 Quadratmetern können die beiden ihr Angebot aus Physiotherapie und Osteopathie erweitern. Dort arbeiten zehn Therapeuten, weitere sollen dazukommen. Neben den Behandlungsräumen gibt es einen Bereich für Gruppentraining, der auf Anfrage auch vermietet wird, außerdem einen Raum für Gerätetraining.

Gerätetraining zur Prävention

Tobias Hasenfratz erklärt, ein Patient mit Grunderkrankungen könne ergänzend zur klassischen Physiotherapie eine darauf adaptierte, gerätegestützte Therapie erhalten. „Wenn vom Arzt Krankengymnastik am Gerät verordnet wird, zahlt das die Krankenkasse“, sagt er. Das Gleiche böten sie präventiv an, erläutert Zeno Zagrodzki.

Je nach Befund werde ein individuelles Paket erarbeitet. Der Patient trainiere dann so lange unter Aufsicht, bis sichergestellt sei, dass er selbstständig weitermachen könne. Die Sportgeräte seien computergestützt und gäben Trainierenden über ein sogenanntes Biofeedback-System Rückmeldungen, erzählen die Physiotherapeuten.

„Fast vollständig papierlos“

Digitalisierung sei für sie ein großes Thema. „Wir sind jetzt fast vollständig papierlos. Die komplette Dokumentation und die Befunderhebung werden am PC gemacht. Alles wird in unserer eigenen Datenbank gespeichert“, sagt Tobias Hasenfratz.

Er erzählt, dass bald noch der Bereich Naturheilverfahren ausgeweitet werden solle. In ihren bisherigen Praxisräumen werde künftig Physiotherapie und Osteopathie für Kinder angeboten. Dort arbeitet Kinderphysiotherapeutin Anna Maier, und auch er selbst werde halbtags dort sein.

Spezialisten für Fußchirurgie

Im dritten Stock des Ärztehauses, gegenüber der Physiotherapie, ist die Fußchirurgie am See eingezogen. Vorerst betreibt Frank Mattes die Praxis, die bisher in Überlingen angesiedelt war, allein.

Ab Juli betreiben sie im dritten Stock des neuen Ärztehauses in Stockach gemeinsam die Praxis Fußchirurgie am See: Wolff Voltmer (l.) ...
Ab Juli betreiben sie im dritten Stock des neuen Ärztehauses in Stockach gemeinsam die Praxis Fußchirurgie am See: Wolff Voltmer (l.) und Frank Mattes. | Bild: Maximilian Schmieder

Mattes hat eine langjährige Verbindung zu Stockach: Seit 2013 ist er Leiter der Abteilung für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie und seit 2020 Leiter des Zentrums für diabetische Fußchirurgie am Krankenhaus Stockach. Er hat mehrere Fachbücher verfasst, einige wissenschaftliche Preise und Zertifizierungen erhalten und zahlreiche Vorträge veröffentlicht. Sein Einzugsgebiet reicht von Stuttgart bis in die Schweiz.

Wolff Voltmer ab 1. Juli in Stockach

Ab dem 1. Juli betreibt er die Praxis als Praxisgemeinschaft mit dem Fußchirurgen Wolff Voltmer. Zur Aufgabenverteilung sagt Frank Mattes: „Ich werde den Part der minimalinvasiven Fußchirurgie, er die offene Fußchirurgie übernehmen. Gleichzeitig behandeln wir den diabetischen Fuß.“

Der 58-jährige Voltmer verlässt zum 30. Juni nach fast 20 Jahren und seit 2012 in chefärztlicher Position am Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell die Klinik und den Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz. Er teilt mit: „Schwerpunkt meiner Arbeit waren in den vergangenen Jahren neben der unfallchirurgisch-orthopädischen Grundversorgung vor allem Erkrankungen von Sprunggelenk und Fuß. Das Behandlungsspektrum umfasst sämtliche knöchernen, weichteiligen und degenerativen Pathologien – versorgt werden konservativ wie auch operativ alle Altersgruppen vom Kind bis zum alten Menschen.“

Losgelöst vom Klinikbetrieb

Er freue sich auf den Neubeginn. Sein Ziel sei es, losgelöst vom oft hektischen Klinikbetrieb mit ausreichend Zeit eine individuelle Versorgung der Patienten anzubieten. Voltmer führt weiter aus, die langjährige Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie Radiologen, Gefäßchirurgen, Neurologen und Rheumatologen sowie Podologen, Physiotherapeuten und Orthopädieschuhmachern sichere im Bedarfsfall flankierende Maßnahmen.

Die Mediziner betreiben eine Privatpraxis, in der sowohl privatversicherte als auch gesetzlich versicherte Patienten behandelt werden. Nicht privatversicherte Patienten erhalten als Selbstzahler eine an die Gebührenordnung für Ärzte angelehnte Rechnung. Ist eine Operation erforderlich, dann werden die Kosten dafür durch die Krankenkasse getragen.