Die Plätze auf der Terrasse der Nellenburger Talstation wurden schnell knapp, als Susen Katter am Dienstagabend zur Auftaktveranstaltung für ihren Wahlkampf um den Posten des Stockacher Bürgermeisters eingeladen hatte. Am Ende mussten zusätzliche Bänke aufgestellt werden, um die rund 100 interessierten Teilnehmer unterbringen zu können. Sowohl Katter als auch ihre Unterstützer aus der CDU-Fraktion des Gemeinderats zeigten sich positiv überrascht von dem großen Zulauf.

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„Ich bin überwältigt und nervös“, gestand die 39-Jährige mit Blick auf die für sie noch neue Situation, sich so vielen Menschen auf einmal vorzustellen. Rund 20 Minuten lang sprach Katter über die Themen, die ihr für die Zukunft Stockach wichtig sind, und erklärte, warum ihr das Städtchen am Herzen liegt.

Katter verspricht frischen Wind

Mit dem Rücktritt von Rainer Stolz zum Jahresende gehe eine Ära für Stockach zu Ende, doch das schaffe auch Raum für frischen Wind. Diesen will die zweifache Mutter mitbringen in ein Amt, das sie schon lange fasziniere.

Der Biergarten der Nellenburger Talstation war zum Wahlkampfauftakt von Susen Katter voll belegt. Zusätzlich mussten noch weitere Bänke ...
Der Biergarten der Nellenburger Talstation war zum Wahlkampfauftakt von Susen Katter voll belegt. Zusätzlich mussten noch weitere Bänke aufgestellt werden, um alle interessierten unterbringen zu können. | Bild: Löffler, Ramona

Schon an ihrer ersten beruflichen Station im Landratsamt Bodenseekreis habe sie Bürgermeister kennengelernt, bei denen sie gespürt habe, dass diese für ihre Gemeinden brennen und sich für ihre Gemeinden einsetzen.

Warum man Stockach lieben muss

So wolle sie auch für Stockach werden. Denn „Stockach ist eine Stadt, die begeistert und die man einfach lieben muss“, betont Katter. In zahlreichen Gesprächen, die sie bereits am Stadtgartenfest und in einem Teil der Ortsteile geführt habe, sei sie offen und warmherzig empfangen worden.

Der Zusammenhalt und die Verantwortung, welche die Bürger in das städtische Zusammenleben einbringen, nicht zuletzt im Bereich des Ehrenamts, beeindrucke sie. „Das möchte ich als mögliche Bürgermeisterin weiter fördern“, so Katter.

Ein ganz zentraler Punkt sei für sie die „wunderschöne und liebenswerte“ Stockacher Oberstadt für die Zukunft fit zu machen und zu beleben. Hierfür sei es wichtig, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Nicht zuletzt durch die Schaffung verkehrsberuhigter Bereiche und grüner Oasen.

Mit aller Kraft fürs Krankenhaus

Im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung verspricht Katter, sich „mit aller Kraft“ für den Erhalt des Stockacher Krankenhauses einzusetzen. Denn: „Es ist völlig klar, dass nicht nur eine medizinische Grundversorgung, sondern auch eine Notfallversorgung rund um die Uhr für die Stadt geboten sein muss.“ Der enorme Rückhalt, den das Krankenhaus in der Bevölkerung genießt und der an der großen Mitgliederzahl des Krankenhausfördervereins deutlich werde, beeindrucke sie.

Wie wichtig eine verlässliche Kinderbetreuung ist, das wisse sie als berufstätige Mutter aus eigener Erfahrung. Deshalb wolle sie im Falle ihrer Wahl eine Arbeitsgruppe etablieren, die alle Akteure aus dem Bereich zusammen an einen Tisch bringt.

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Stadt soll Vorbildfunktion haben

In Sachen Klimaschutz sieht sie die Stadt in einer Vorbildfunktion, die mit gutem Beispiel vorangehen muss. Auch in Sachen Breitbandausbau gebe es noch Handlungsbedarf. „All das wird nicht günstig“, betont Katter. Deshalb sei es nicht zuletzt wichtig, dass die Stadt auch weiterhin als Wirtschaftsstandort floriere.

Dafür müsse Stockach nicht nur den bestehenden Unternehmen einen attraktiven Standort bieten, sondern auch gute Bedingungen für Neugründungen schaffen.

Kritische Fragen aus dem Publikum

Nach dieser Vorstellungsrunde hatten die Bürgerinnen und Bürger das Wort und nutzten die Gelegenheit, um auch durchaus kritische Fragen zu stellen. Etwa nach der Zukunft der lange diskutierten Ortsumfahrungen, der Grundsteuer oder konkreten Ideen für die Belebung der Oberstadt.

Susen Katter stellte sich auch kritischen Nachfragen aus dem Publikum.
Susen Katter stellte sich auch kritischen Nachfragen aus dem Publikum. | Bild: Löffler, Ramona

Gefragt nach einer Parteizugehörigkeit erklärte Katter, dass sie parteilos sei und dies auch in Zukunft bleiben wolle. „Ich freue mich jedoch über jede Unterstützung und bin dankbar, dass die CDU mir diese bereits zugesagt hat.“

Weitere Fraktion kündigt Unterstützung an

Wie Wolf-Dieter Karle, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählervereinigung im Gemeinderat am Rande der Veranstaltung dem SÜDKURIER erklärte, werde auch seine Fraktion die Kandidatur von Susen Katter unterstützen.

Perspektivisch kann sich Katter auch vorstellen, die Interessen der Stadt auch im Kreistag zu vertreten, erklärte sie auf Nachfrage aus dem Publikum. Nach Stockach ziehen möchte sie im Falle einer Wahl allerdings erstmal nicht. „Unsere Zwillinge werden jetzt fünf Jahre alt und ich will ihnen erstmal einen geschützten Raum bieten. Auf lange Sicht kann ich mir aber vorstellen, nach Stockach zu ziehen“, so Katter, die aktuell im Radolfzeller Ortsteil Liggeringen lebt.

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Angesprochen auf die Themen Bürokratieabbau und ÖPNV erklärte die Bewerberin, dass sie die Stadtverwaltung so unbürokratisch wie möglich halten will. Beim ÖPNV sieht sie großen Verbesserungsbedarf. Hier sei sie auch offen für neue und ungewöhnliche Konzepte, wie Mobility on Demand.

Dabei handelt es sich um einen ÖPNV, der ohne festen Fahrplan und feste Linien auskommt. Fahrten können innerhalb einer Region zwischen einem engmaschigen Haltestellennetz gebucht werden. Es kommt auch nur eine Fahrt zustande, wenn diese auch von einem Fahrgast angefordert wird.