Gleich nach dem Klingeln sind flotte Schritte zu hören, dann öffnet Pater Joseph Korattiyil freundlich lächelnd die Tür. Seit Anfang September ist er Kooperator der Seelsorgeeinheit Stockach, er wohnt im Pfarrhaus neben der Herz-Jesu-Kirche im Stockacher Ortsteil Zizenhausen. Die ersten Gottesdienste in seiner neuen Gemeinde hat er schon gehalten und allmählich lebt er sich ein.
Geboren im Südwesten Indiens
Der 45-Jährige wurde in Kerala, einem Bundesstaat an der Malabarküste im Südwesten Indiens, geboren. Er ist das dritte von vier Geschwistern und hat zwei Schwestern und einen Bruder. Seine Familie lebt in Indien. „Aber das ist heute kein Problem, wir haben Kontakt über WhatsApp“, erzählt er. Seine Mutter sei sehr gläubig gewesen, berichtet er. Das hatte offenbar einen großen Einfluss auf die Familie, denn auch seine Schwestern sind Ordensfrauen geworden, sagt Pater Joseph.
Unterstützung bei Priestermangel
Er selbst absolvierte nach der Schule ein Theologiestudium und erhielt die Priesterweihe. „Mit 19 Jahren bin ich ins Kloster eingetreten“, erinnert er sich. Zum ersten Mal kam er 2010 nach Deutschland. Sein Orden MCBS (deutsch: Missionskongregation vom Heiligsten Sakrament) schickt seine eucharistischen Missionare überall hin, wo es Priestermangel gibt. „Ich habe auch Mitbrüder in Brasilien, den USA und Afrika“, erzählt Pater Joseph.
Er sagt: „Zunächst war ich in Freiburg, um die Sprache zu lernen. Dort blieb ich sieben Monate. Danach bekam ich eine Stelle in Offenburg und war dort sechs Jahre lang Vikar.“ Dann wurde er nach Lahr versetzt, wo er drei Jahre lang blieb. Schließlich fragte die Erzdiözese Freiburg, ob er sich vorstellen könne, nach Stockach zu wechseln. Deutschland sei für ihn eine zweite Heimat geworden. Die Menschen seien offen und freundlich zu ihm. Auch beim Einzug in seine neue Wohnung halfen Ehrenamtliche aus der Gemeinde.
Pater Joseph hält derzeit Gottesdienste in allen neun Gemeinden der Seelsorgeeinheit. Die Seelsorge ist ihm wichtig. „Ich will für die Menschen da sein“, betont er.