Einen größeren derartigen Auftrag gab es bei Rheinmetall Soldier Electronics in Stockach bisher noch nie: Die Bundeswehr hat den Rüstungskonzern mit der Lieferung von Laser-Licht-Modulen beauftragt, die von den Streitkräften an Waffen montiert werden können. Der Rahmenvertrag umfasst laut einer Mitteilung von Rheinmetall eine Gesamtmenge von bis zu 130.000 Modulen, das Auftragspotenzial liegt damit bei bis zu 178 Millionen Euro. Der Vertrag läuft zunächst über sieben Jahre.
Zunächst werden 2460 Module ausgeliefert
„Es ist für uns hier der größte Vertrag, der in diesem Produktsegment je geschlossen wurde“, teilte Geschäftsführer René Hübner im Gespräch mit dem SÜDKURIER stolz mit. Wie Rheinmetall mitteilt, sollen als Einstieg zunächst 2460 Geräte an die Bundeswehr geliefert werden, sie haben einen Wert von drei Millionen Euro. Die Auslieferung beginne bereits in diesem Jahr. Wie viele der potenziellen 130.000 Module schlussendlich abgerufen werden, müsse sich noch zeigen, so Hübner.

Wie der Geschäftsführer berichtet, habe Rheinmetall bereits im Jahr 2018, also vor etwa drei Jahren, ein Angebot für den Auftrag abgegeben. Nun sei er spruchreif. Obwohl das Stockacher Fertigungszentrum über eine eigene Forschungs- und Entwicklungsanlage verfüge, handle es sich bei den bestellten Laser-Licht-Modulen nicht um Neuheiten.

Viele Funktionen
Die Laser-Licht-Module lassen sich über standardisierte Schnittstellen an allen bisher bei der Bundeswehr eingeführten Sturmgewehren, Maschinenpistolen, Maschinengewehren und Scharfschützengewehren einsetzen. Die Geräte verfügen über eine Weißlicht-Lampe, einen Rotlicht- und einen Infrarot-Lasermarkierer sowie einen Infrarot-Beleuchter.

Wie Rheinmetall auf seiner Internetseite informiert, ermöglichen die Laser-Licht-Module „die exakte Zielerfassung und Zielmarkierung mittels verschiedener Beleuchtungsquellen“. Die Infrarot-Nahfeldbeleuchtung könne bei schlechten Lichtverhältnissen oder völliger Dunkelheit von mit Nachtsichtbrillen ausgerüsteten Soldaten zur Ausleuchtung der Umgebung und Zielaufhellung genutzt werden. Mit einem Zielmarkierer werden Ziele markiert.
Ein Laserblock ermögliche an den Geräten eine einfache Justierung und Ausrichtung an Visier und Waffe. „Gemeinsam mit Nachtsicht- und Wärmebildgeräten können die deutschen Streitkräfte so ihre Aufträge über das gesamte Einsatzspektrum hinweg zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter erfüllen“, erklärt das Unternehmen. Zum Einsatz kommen die Module vorrangig bei den infanteristisch – also sich zu Fuß bewegenden – und abgesessen kämpfenden Kräften.