Stadtbücherei, Museum und Touristinfo zogen Anfang der 2000er gemeinsam ins Alte Forstamt. Oder eigentlich – das neue, alte Forstamt. Denn das historische Gebäude wurde dafür nicht nur saniert, sondern erhielt auch noch einen Anbau. Der heutige Eingangsbereich mit den großen Glasfronten und dem Aufzug entstanden um das Jahr 2002. Sanierung, Um- und Anbau kosteten rund 2,5 Millionen Euro.

Großer Festakt zur Eröffnung
Die drei WG-Partner kamen aber nacheinander. Bücherei und Touristinformation eröffneten 2002 in ihrer neuen Wirkstätte. Die Bücherei war zuvor im Rathaus gewesen, hatte dort jedoch zu wenig Platz. Die Touristinfo hatte ihren Standort vorher in der Brodmannstraße gehabt. Beim Festakt Anfang April 2002 war die damalige Kulturministerin Annette Schavan dabei.
Bürgermeister Rainer Stolz nannte die Neueröffnung im SÜDKURIER-Artikel über die Eröffnung einen „wichtigen Schritt zur Steigerung der Attraktivität der Stadt“. Ein Jahr später, im April 2003, konnten schließlich die ersten Besucher das neue und langersehnte Stadtmuseum in den beiden Dachgeschossen betreten.

Eigentlich war etwas anderes angedacht
In den 1990ern sah es erst so aus, als ob das Bahnhofsgebäude zu einem Kulturzentrum werden könnte. Doch trotz konkreter Ideen, über die der SÜDKURIER damals berichtete, schwenkte die Stadtverwaltung um. Der frühere Kulturamtsleiter Thomas Warndorf erzählte zum 15-jährigen Bestehen des Museums, dass es das zweite Museumsgeschoss vor dem Umbau praktisch nicht gegeben habe – dort seien nur ein paar Dielen gewesen.
„Ich weiß noch, wie stolz das Team war, als das komplette Haus fertig war“, so Warndorf 2018 in einem Artikel. Das Konzept des Kulturzentrums sowie des Museums selbst beschrieb er als einzigartig. Denn eine solche Zusammenarbeit von Bücherei und Museum unter einem Dach und mit Büchereipersonal, das auch im Museum aushelfe, sei etwas, das Stockach herausstelle. Das Museum ging mit Yvonne Istas als Leiterin an den Start – ihr heutiger Nachfolger ist seit seit 2017 Johannes Waldschütz.

Im ersten Museumsstockwerk entstand eine Dauerausstellung mit verschiedenen Stücken aus Stockachs Stadtgeschichte. Die wechselnden Ausstellungen waren meist auf das obere Stockwerk beschränkt, aber es gibt ab und an auch große Veranstaltungen auf beiden Etagen, wie die Ausstellungen mit Kunstwerken der Sammlung Heinrich Wagner.
Sehr gute Zahlen von Anfang an
Die Stadtbücherei im Forstamt war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Es standen stets lange Schlangen an den Ausleihtischen, wie die Bilanz nach dem ersten Jahr am neuen Ort zeigte. Mehr als 10 000 Medien gingen damals jeden Monat über die Theke. „Das ist mehr als wir je zu glauben gewagt haben“, zitiert ein Artikel über eine Sitzung des Hauptausschusses die Leiterin Gabriele Gietz. Die Zahlen sind seither gestiegen.

Auch die Anzahl der Nutzer: Beim Umzug vom Rathaus ins Forstamt hatte gab es 500 ausgegebene Büchereiausweise – im Mai 2002 lag die Zahl bei mehr als 2660. Die Bücherei war mit rund 2500 Büchern umgezogen und ging im alten Forstamt mit 12 000 Medien an den Start, zu denen außer Büchern auch CDs, Videos und mehr gehörten. Im Jahresbericht 2019 steht, dass es 22 849 Medien gibt.
Geschichtlicher Hintergrund
Das Alte Forstamt entstand im Jahr 1705, nachdem dessen Vorgängergebäude abgebrannt war. Es war ein vorderösterreichisches Verwaltungsgebäude, denn Stockach gehörte damals zu Vorderösterreich.