Wer durch die Stockacher Altstadt schlendert, kommt nicht umhin, die schöne Bepflanzung am Straßenrand und in den vielen Blumentrögen zu bewundern. Doch nicht jeder weiß die Blumenpracht zu schätzen – oder schätzt sie zu sehr. „Rund 80 Pflanzen wurden dieses Jahr schon aus den städtischen Kübeln gestohlen“, sagt Stadtgärtner Jan Schmid. Das Problem habe es auch in den vergangenen Jahren schon gegeben, aber so schlimm wie zuletzt sei es früher nicht gewesen.
Wenn er pro Pflanze mit einem Wert von drei Euro rechne, belaufe sich der finanzielle Schaden dieses Jahr bereits auf 240 Euro. Hinzu komme die Arbeitszeit für die Neubepflanzung. Viel schlimmer als das Geld sei aber das Emotionale. Denn die Stadtgärtner steckten viel Arbeit in die Bepflanzung. Wenn das mit Diebstahl honoriert werde, senke das zwangsläufig die Arbeitsmoral. „Den Leuten fehlt die Wertschätzung“, resümiert Schmid.

Damit spricht er nicht nur den Diebstahl der Pflanzen an, sondern auch deren Zerstörung. Denn immer wieder werde, vor allem im Stadtgarten, zwischen der Bepflanzung Fußball gespielt, Hunde liefen durch die Beete. Schmid nennt ein besonders ärgerliches Beispiel: Im Frühjahr habe das Team Pflanzen in Form der Comicfigur Schlumpfine gepflanzt.
„Die hätte sicherlich noch zweieinhalb Wochen bleiben können“, so Schmid. Doch eines Morgens sei er in den Stadtgarten gekommen und die Schlumpfine sei zertrampelt gewesen. „Da hatte ich schon ein paar Tränen in den Augen“, gibt er zu. Denn: „Da steckt Herzblut drin.“
Stockacher sollen eingreifen, wenn sie etwas beobachten
Deshalb appelliert er an die Stockacher, die einen Diebstahl oder Zerstörung beobachten: „Wer so etwas sieht, sollte einschreiten – sachlich und besonnen.“ Die Stadtgärtner versuchten stets, Lücken in den Beeten schnellstmöglich wieder zu füllen. Aber personell sei das irgendwann nicht mehr möglich. Denn es fehle an Mitarbeitern. Und: „Irgendwann sind auch die Reserven an Pflanzen ausgeschöpft“, sagt Schmid.
Der Stadtgärtner ist aber trotz der negativen Erlebnisse auch dankbar. Denn aus der Stockacher Bevölkerung gebe es immer wieder Lob für die Arbeit des Gärtner-Teams.