Das war eine große Überraschung für viele Stockacher, die am Mittwoch Briefe oder Pakete zur Post bringen wollten: An der Eingangstür zur Postfiliale in der Schillerstraße hängt ein Schild, das die Kunden darüber informiert, dass die Filiale ab Donnerstag, 23. Februar, „bis auf Weiteres“ geschlossen bleibt.
Die Ankündigung der Schließung erfolgte also mit nur einem Tag Vorlauf, aber was hat es damit auf sich? In den sozialen Netzwerken wird darüber spekuliert, dass Personalmangel der Grund sein könnte. Doch der Auslöser für die Schließung scheint tatsächlich ein anderer zu sein, wie Unternehmenssprecher Marc Mombauer auf Nachfrage des SÜDKURIER andeutet.
Es soll wieder eine Filiale geben
„Wir bitten unsere Kunden um Verständnis für die kurzfristige Schließung der Partnerfiliale in Stockach. Diese war unglücklicherweise alternativlos. Wir suchen derzeit eine praktikable Lösung. Es wird auf jeden Fall wieder eine Postfiliale in Stockach geben“, schreibt Mombauer.
Konkret bedeutet das: Die betroffene Partnerfiliale der Post bleibt dauerhaft geschlossen. Die Post will sich aber nicht ganz aus Stockach zurückziehen, sondern sucht nach einem neuen Filialpartner. Interessierte können sich gerne melden per E-Mail an vl-freiburg@deutschepost.de, heißt es von Seiten des Unternehmens.
Erst vor Kurzem hatte sich die Postbank mit ihrer Filiale aus den Räumlichkeiten zurückgezogen. Bereits damals gab es Befürchtungen, die Filiale könnte komplett geschlossen werden. Doch dann öffnete nach kurzem Umbau die neue Partnerfiliale in den alten Räumlichkeiten.
Was es mit den Partnerfilialen auf sich hat
Die Post betreibt in der Regel keine eigenen Filialen. Inhaber von Geschäften können Partner bei der Post werden und eine Partnerfiliale oder einen Paketshop einrichten. Sie erhalten dann eine Provision bei der Annahme oder Ausgabe von Briefen sowie Paketen, ebenso beim Verkauf von Brief- und Paketprodukten, wie es auf der Internetseite der Post heißt.
Die erforderliche Möbelausstattung sowie die zugehörige Technik für die Partnerfiliale stelle die Post dem Betreiber kostenlos zur Verfügung. Ebenso alle Werbemittel.

Postsprecher Mombauer betont die Vorteile: „Die Zusammenarbeit mit Partnern bringt spürbare Serviceverbesserungen für die Kunden, wie beispielsweise eine deutliche Erweiterung der Öffnungszeiten von früher noch durchschnittlich 18 Wochenstunden im Jahr 1990 auf heute rund 55 Wochenstunden.“
Er weist zudem daraufhin, dass das Filialnetz der Post in den vergangenen Jahren eher gewachsen als geschrumpft sei. So seien allein in Baden-Württemberg rund 1400 Kontaktpunkte mit Kunden hinzugekommen. Dazu zählen beispielsweise Partnerfilialen und Paketshops, aber auch Packstationen.
Nach der Schließung der Partnerfiliale gibt es in Stockach laut dem Filialfinder der Post noch zwei Paketshops, die Briefmarken verkaufen und bei denen man Pakete versenden kann. Es handelt sich dabei um den Unverpackt-Laden in der Hauptstraße 32 und s‘andere Lädele in der Bahnhofstraße 4.
Die Post schweigt zu den Gründen
Zu den Gründen für die Schließung der Filiale in Stockach schweigt die Post. „Die genauen Gründe für die Schließung müssten Sie in diesem Fall beim Filialpartner erfragen“, so Mombauer. Bis zum Redaktionsschluss für diesen Artikel war der Filialpartner jedoch für eine Anfrage nicht erreichbar.