Der Aachpark ist eines der größten Projekte der Stadt Stockach in den kommenden Jahren, doch dessen Umsetzung lässt noch immer auf sich warten. Dabei war der Baubeginn des ersten Projekts zwischen Dillplatz, Osterholz und Freibad schon für 2023 geplant gewesen, allerdings sorgten Untersuchungen des Baugrunds und offene Fragen zur Finanzierung für Verzögerungen. Die Gesamtkosten stehen noch nicht fest, sollen allerdings bei mehreren Millionen Euro liegen. Allein ein erster Bauabschnitt soll schon 1,5 Millionen Euro kosten, im Haushalt 2025 sind Investitionen von 800.000 Euro für das Projekt eingeplant.
Im Juli 2023 stellte die Stadt bereits konkrete Pläne zumindest für das grüne Klassenzimmer vor. Vor einem dreiviertel Jahr hoffte Stadtbaumeister Lars Heinzl auf einen Baubeginn im Jahr 2025. Doch noch immer hat sich nichts getan. Bürgermeisterin Susen Katter erklärte jüngst im SÜDKURIER-Sommerinterview, der Grund liege beim Landratsamt Konstanz – und dem dortigen Fachkräftemangel.
Die Stadt habe vor fast einem Jahr eine wasserrechtliche Genehmigung sowie eine Genehmigung für das grüne Klassenzimmer beantragt. Beides liege seither beim Landratsamt zur Prüfung. Warum braucht das Landratsamt so lange für die Genehmigung?
So reagiert das Landratsamt
Wie Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamt Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilt, gingen die Anträge beim Amt zum wasserrechtlichen Verfahren tatsächlich erst im November 2024 ein, ergänzende Unterlagen kamen sogar erst am 6. Februar 2025. Und in deren Rahmen sei einiges zu prüfen.
Dass die Prüfung so lange dauert, liegt laut Pellhammer an der Komplexität Projekts. Der Aachpark sei ein Großprojekt, das in Teilprojekten realisiert werden soll. Der bereits im Vorfeld angefallene Prüfaufwand sei erheblich, zum Beispiel wegen notwendigen Vorbesprechungen und Ortsbesichtigungen. Darüber hinaus seien derzeit weitere Großprojekte anhängig, deren Bearbeitung ebenfalls zeitaufwendig sei. „Ein Jahr Bearbeitungsdauer ist für vergleichbare Projekte durchaus ein üblicher Zeitraum“, erklärt Pellhammer.
Was muss alles geprüft werden?
So beinhaltet der Antrag zur wasserrechtlichen Zulassung laut Pellhammer die Herstellung eines ein Hektar großen grundwassergespeisten Weihers, die Renaturierung der Mahlspürer Aach auf etwa 1,5 Kilometern Flusslänge sowie die Herstellung und Verbesserung von Hochwasserrückhalteräumen im und oberhalb des Aachparks.
Neben der wasserrechtlichen Zulassung seien weitere bau- und naturschutzrechtliche Entscheidungen erforderlich. Man prüfe derzeit gewässerspezifische Anforderungen, naturschutz-, fischerei-, und baurechtliche Belange. Beim grünen Klassenzimmer liegt laut Pellhammer eine vorläufige Stellungnahme des Landratsamt zum Bauantrag bereits vor. Der noch nicht abschließend geklärte naturschutzrechtliche Ausgleich soll durch die Renaturierung der Mahlspürer Aach erfüllt werden.
Wie lange dauert die Prüfung noch?
Derzeit würden alle Antragsunterlagen geprüft, eventuell fehlende Unterlagen wolle man zeitnah bei der Stadt Stockach einfordern. Beteiligt an der Prüfung seien die Untere Wasser- und Naturschutzbehörde. In beiden Fachbereichen sind jeweils zwei Mitarbeiter zuständig, jeweils aus dem Bereich Recht und Technik, beschreibt Pellhammer das Prüfverfahren. Einen konkreten Zeitpunkt, bis wann die Prüfung abgeschlossen ist, könne sie nicht nennen.