Aluminium ist ein sehr leichtes Metall und daher praktisch für Verpackungen und von großer Bedeutung für die Industrie. So ist die Automobilindustrie künftig mit zunehmender Elektromobilität noch stärker als bisher auf Aluminium angewiesen, um leichte und verbrauchsarme, aber dennoch sichere Autos zu bauen. Die Herstellung von Primäraluminium aus Alumina ist sehr energieintensiv.
Daher kommt dem Recycling von Aluminiumschrotten eine zentrale Bedeutung zu. Bei der Stockach Aluminium GmbH werden jährlich rund 85.000 Tonnen Aluminiumschrott zu etwa 70.000 Tonnen Walzbarren verarbeitet. 16 Teilnehmer nahmen jetzt an einer vom Umweltzentrum Stockach organisierten Werksbesichtigung teil.

Geschäftsführer Markus Wild erklärte, wie aus Schrott wieder ein vollwertiges Produkt wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um Rauch- und Geruchsbelästigungen entgegenzuwirken und die Umwelt zu schonen.
Auch dieser Aspekt hatte die Teilnehmer veranlasst, an der Führung teilzunehmen. Andere wiederum wollten einfach mal hinter die Kulissen blicken. Beim Rundgang staunten sie über die Größe des Betriebsgeländes, das sich etwa zwischen dem Rißtorf- und Zollbruckkreisel erstreckt.
Zwei Gesellschaften an einem Standort
Der Aluminiumstandort besteht aus zwei Gesellschaften, was vielen Besuchern gar nicht klar war. Beim Rundgang erfuhren die Gäste, dass im Schmelzwerk der Stockach Alu eine breite Palette an Schrotten recycelt wird. In dem riesigen Herdofen werden blanke Prozessschrotte geschmolzen, in den Trommelöfen werden auch Schrotte mit organischen Anhaftungen und Krätzen verarbeitet.

Die gefertigten Walzbarren werden an die Kunden ausgeliefert und auf dem Rückweg wird oft deren Schrott zum Werk mitgenommen um einen geschlossenen Recyclingkreislauf zu bilden. Während Primäraluminium oft von weit entfernten Produktionsstätten auch außerhalb von Europa kommt, arbeitet Stockach Alu überwiegend regional, was sich entsprechend positiv in der CO2-Bilanz bemerkbar macht.
Die beim Einschmelzen von Alt-Aluminium entstehende Salzschlacke wird im Nachbarbetrieb AS Oxidwerke in ihre Bestandteile Salz, Aluminium-Granulat und Aluminiumoxid zerlegt. Während Salz und Aluminium direkt wieder in der Produktion genutzt werden, findet das Oxid in der Baustoffindustrie Verwendung. Markus Wild sagte, die Anlage sei so leistungsfähig, dass nicht nur die eigenen Schlacken recycelt würden, sondern diese Dienstleistung auch von externen Schmelzwerken in Anspruch genommen werde.
Wild wies wiederholt auf die Bemühungen der Betriebe hin, möglichst wenig Abfall, Lärm und andere Emissionen zu erzeugen. Er erklärte, dass die Öfen abgesaugt werden. Die Abgase gehen dann durch Filteranlagen, die Luft wird gereinigt. Eine permanente Emissionsmessung soll dafür sorgen, dass alle vorgegebenen Grenzwerte eingehalten werden.
Salzschlackenanlage kann zu Geruchsbelästigung führen
Gelegentliche Geruchsbelästigung könne von der Salzschlackenanlage stammen. „Aluminiumoxid reagiert mit Feuchtigkeit. Das erzeugt einen Ammoniak-Geruch. Wir lagern es in einer Halle, die Luft wird über Abgaswäscher und Aktivkohlefilter abgesaugt und gereinigt“, sagte er.
Umweltschutzmaßnahmen werden laufend verbessert
Im Rahmen der laufenden Optimierung soll im Laufe des Jahres eine weitere Filteranlage installiert werden, um das Abluftverhalten des Kamins noch weiter zu verbessern. „Wir haben in der Vergangenheit viel investiert und arbeiten auch weiter daran, unsere Umweltschutzmaßnahmen laufend auszubauen“, betonte Markus Wild.
Dieses Anliegen lobte die neue Stockacher Wirtschaftsförderin Regina Schlecker, die sich der Besuchergruppe angeschlossen hatte. „Es ist deutlich spürbar, dass sie hier viel für die Umwelt tun und gegen die zuletzt erschienenen negativen Schlagzeilen arbeiten.“ Sie war beeindruckt von der Möglichkeit, dass in dem direkt benachbarten Werk die Abfälle des Schmelzwerks verarbeitet werden und dass die kurzen Transportwege sowohl zum Transport der Ware also auch zum Rückführen von Schrott genutzt werden.