Hunderte Stockacher engagieren sich tagtäglich für ihre Mitmenschen und helfen in der Stadt mit. Sie kümmern sich um Tiere oder bedürftige Menschen, sie retten Unfallopfer und Verunglückte oder engagieren sich in Vereinen für Jugendliche. Doch wer hinten den guten Taten steckt, bleibt oft ungesehen. Die CDU-Fraktion möchte das nun ändern. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat sie daher eine Initiative für einen so genannten Ehrenamtsabend eingebracht.

Christoph Stetter, Stadtverbandsvorsitzender der CDU, begründet das Vorhaben so: „Wir hatten schon bei der vergangenen Wahl geplant, das Ehrenamt zu stärken.“ Nun habe man intensiver darüber nachgedacht. Die Sportlerehrung habe dabei als Anknüpfungspunkt und Vorbild gedient. „Wir haben uns gedacht, warum sollen wir das nicht auch auf andere Gruppen ausweiten, die so viel Gutes tun, aber wenig Aufmerksamkeit bekommen“, erklärt er.

Ehrenamt sichtbarer machen

Denn zahlreiche Menschen würden sich freiwillig, unentgeltlich und uneigennützig einbringen – egal ob in Sport- und Musikvereinen, der Brauchtumspflege, den Blaulichtorganisationen, der Kirche, im Umweltschutz oder bei der Integration. „All dieses Engagement ist von unschätzbarem Wert für unser Gemeinwohl und es ist buchstäblich unbezahlbar. Oftmals findet es jedoch unter dem Radar der Öffentlichkeit statt“, bedauert der CDU-Mann.

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„Fu?r das Auswahlverfahren haben wir angeregt, eine Gruppe bestehend aus dem Bu?rgermeister und jeweils einem Vertreter aus den Fraktionen zu bilden“, sagt Christoph Stetter von der CDU. | Bild: Jutta Zaepfel

Um all diesen Menschen nun ein Gesicht zu geben und Wertschätzung entgegenzubringen, soll es nach dem Wunsch der CDU einen jährlichen Abend geben, an dem engagierte Bürger geehrt werden.

Was sagt die Stadt dazu?

Eine konkreten Plan, wie das aussehen könnte, gibt es nicht. „Wir wollten den Stein erst einmal ins Rollen bringen“, sagt Stetter. Vorschlag der CDU war es, dass die zu ehrenden Personen aus der Mitte der Bevölkerung vorgeschlagen werden – beispielsweise nach Aufrufen in lokalen Medien. „Für das Auswahlverfahren haben wir angeregt, eine Gruppe bestehend aus dem Bürgermeister und jeweils einem Vertreter aus den Fraktionen zu bilden“, so Stetter weiter.

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Wie es nun weitergeht, sei noch unklar. Bürgermeister Rainer Stolz habe in der Sitzung signalisiert, sich dem Thema anzunehmen, berichtet Stetter. Es sei aber unklar, ob der sich vor der anstehenden Bürgermeisterwahl noch damit beschäftige. Hauptamtsleiter Hubert Walk bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage, die Verwaltung habe „die Anregung zur Kenntnis“ genommen.

Andere Fraktionen unterstützen die Idee

Und auch die anderen Fraktionen stehen hinter der Idee. Wolf-Dieter Karle, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, sagt: „Wir stehen dem Vorschlag uneingeschränkt positiv gegenüber.“ Wichtig sei, nicht nur Menschen aus Vereinen und Institutionen einzubeziehen, sondern auch nichtorganisierte aus sozialem Engagement, wie der Nachbarschaftshilfe oder der Krankenpflege.

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SPD-Rätin Claudia Weber-Bastong, die selbst 30 Jahre lang im Turnverein Zizenhausen aktiv war, würde gerne noch weiter gehen. Die Ehrung wäre eine schöne und notwendige Geste, findet sie. „Denn das Ehrenamt ist bei uns der Kitt der Gesellschaft“, begründet sie. Eine Ehrung könne daher nur ein erster Schritt sein. Ihr Wunsch wäre es, dass ehrenamtliche Tätigkeiten rentenwirksam werden, da das Engagement oft auf Kosten der Arbeitszeit gehe.