Ein Hobby ist Teil der Identität eines Menschen. Es macht fröhlich und ausgeglichen, es erfreut und es bildet – im besten Fall nicht nur den Ausübenden selbst, sondern auch Andere. So ist es zum Beispiel mit der Ornithologie (Vogelkunde), die die zwölfjährige Leona Löhle aus Hindelwangen für sich entdeckt hat.

Garten und Obstwiese hinter ihrem Elternhaus boten schon immer einen einladenden Lebensraum für allerlei Tiere, von Maus über Igel und Eichhörnchen bis zu den Gefiederten, die es Leona durch ihre Lebendigkeit und Diversität plötzlich angetan hatten. Leona, so berichtet sie, habe zu beobachten begonnen und über die verschiedenen Formen und Farben der Vögel gestaunt. Sie habe begonnen Bilder zu machen – zunächst nur mit dem Handy, später mit einer digitalen Kamera, die sie 2019 zu Weihnachten bekommen hatte. Eine Vogelfutterstation sei errichtet worden und mehr Vögel trafen ein. Leona beschäftigte sich immer mehr mit der Thematik, entdeckte verschiedene Arten von Vögeln, las sich ein und fing an zu katalogisieren.

Eine schöne Aufnahme einer farbenfrohen Kolbenente.
Eine schöne Aufnahme einer farbenfrohen Kolbenente. | Bild: Leona Löhle

„Leona sammelt jede Feder, klebt sie auf und schaut in ihren Büchern nach, zu welchem Vogel sie passen“, erzählt Petra Löhle, Leonas Mutter, die vom Hobby ihrer Tochter begeistert ist. Eine ihrer Freundinnen, sagt sie, sammele auch Federn und tausche sich da oft mit Leona aus. Und auch Leonas Vater Andreas unterstützt sie wo er kann. Er fahre mit seiner Tochter zu Gebieten in der Region, wo man gut Vögel beobachten könne – Halbinsel Mettnau, Heinz-Sielmann-Weiher bei Billafingen, Eisweiher in Stockach oder die Aach-Mündung zwischen Bodman und Ludwigshafen sind nur ein paar der Orte – und gehe mit ihr stundenlang spazieren. „Früher sind wir nicht so bewusst durch die Gegend gelaufen“, sagt Petra Löhle, „aber es schult das Bewusstsein und man wird sehr achtsam, wenn man versucht, Vögel zu erspähen und zu hören.“

Ein Buntspecht bei der Futtersuche an einem Baumstamm.
Ein Buntspecht bei der Futtersuche an einem Baumstamm. | Bild: Leona Löhle

Die Zwölfjährige strahlt Achtsamkeit und Ernsthaftigkeit aus. Sie sei auch sehr ehrgeizig, sagt ihre Mutter, liebe Tiere und spreche auch manchmal mit ihnen. Und mit Ruhe und Geduld streife sie, die Kamera um den Hals, durch die Natur, schaue und lausche mit feinsten Antennen, die ihr schon die eine oder andere besondere Sichtung bescherten: „Ich habe neulich eine Wasserralle gesehen, das passiert einem nicht so oft, denn diese Vögel verstecken sich gerne und man hört sie nur rufen; und eine Rostgans, diese Art lebt eigentlich gar nicht am Bodensee.“

Rotkehlchen gehören zu den besonders liebenswerten heimischen Vögeln.
Rotkehlchen gehören zu den besonders liebenswerten heimischen Vögeln. | Bild: Leona Löhle

Auch Stieglitze, Rotmilane, Turmfalken, Mäusebussarde, Pirole und Zaunkönige gehören zu den Sichtungen und Fotomotiven. Während des Gesprächs mit Leona zeigt sich sogar ein in der Auenlandschaft der Stockacher Aach heimischer stahlblauer Eisvogel – eine ganz besondere tierische Begegnung.

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Fotos hat Leona schon viele gemacht: an die 500 Bilder befinden sich in ihrer Sammlung, Bilder mit Ausstrahlung und Stimmung, Bilder, die die heimische Natur näher bringen – denn bisher ist Leona vor allem regional unterwegs. Aber gerne würde sie auch mal woanders hin in Deutschland reisen, wo man ganz andere Vogelarten beobachten könne, ans Meer zum Beispiel, also an die Nord- oder Ostsee. Und auch in beruflicher Hinsicht sei es für sie vorstellbar, etwas mit Tieren zu machen, vielleicht in der Tierheilkunde oder im Naturschutz, in dem Leona gern aktiv werden und zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen möchte.

Leona Löhle beim Fotografieren von Vögeln am Bodenseen bei Ludwigshafen.
Leona Löhle beim Fotografieren von Vögeln am Bodenseen bei Ludwigshafen. | Bild: Constanze Wyneken