Die Stadt Stockach hat sehr talentierte Schüler, das zeigen die rund 150 Beiträge beim Kunstwettbewerb „Stockach als Dalí“, bei dem Kinder und Jugendliche der Stockacher Schulen Ansichten oder Elemente der Stadt in Dalí-Werke verwandeln durften. Die fünfköpfige Jury hatte es alles andere als leicht, aus den fantasievollen Werken die zehn Sieger auszuwählen. Ursprünglich gab es drei Geldpreise zu gewinnen, die erneut die Bürgerstiftung Stockach zur Verfügung stellt. Doch aus der SÜDKURIER Lokalredaktion Stockach kommen noch sechs Sachpreise. Die Stadt Stockach hat zudem spontan zwei Sonderpreise für den besten Beitrag ausgelobt, der mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurde, und für die kunstvolle Radierung eines Abiturienten.

Einzelne Schüler oder Gruppen haben sich intensiv mit dem Künstler Salvador Dalí beschäftigt und dazu die Ausstellung ‚Dalí – Paradies und Paranoia‘ im Stadtmuseum besucht. Sie konnten dort sehen, wie der Künstler gearbeitet hat, welche Symbole oder Metaphern er benutzt und wie er gelebt hat. Die meisten gestalteten anschließend ein freies Fantasiebild, mit dem sie zeigten, wie sie eine Stadtansicht oder Ausschnitte davon darstellen würden, wenn es ein Dalí-Werk wäre.

Welche Werke kommen unter die besten zehn? Die Auswahl ist gar nicht einfach. Julian Windmöller (Leiter des Stadtmuseums), Corinna ...
Welche Werke kommen unter die besten zehn? Die Auswahl ist gar nicht einfach. Julian Windmöller (Leiter des Stadtmuseums), Corinna Bruggaier (Leiterin des Kulturamts), Willi Zöller (Bürgerstiftung) und Susen Katter (Bürgermeisterin) sprechen intensiv über einige Bilder. | Bild: Löffler, Ramona

Die meisten Teilnehmer malen

Die große Mehrheit malte oder nutzte KI, zwei Beiträge waren auch plastische Basteleien aus Karton. Bürgermeisterin Susen Katter lobte KI als etwas andere Art der Kreativität. Sie habe gehört, wie aufwendig es sei, die KI mit Eingaben dazu zu bringen, etwas nach der eigenen Vorstellung verändern zu lassen.

Manche Lehrer hatten ihren Klassen ein Thema gestellt, so zum Beispiel einen Lolli, da Dalí das Logo eines spanischen Süßwarenherstellers gestaltet hatte. Eine Klasse des Berufsschulzentrums nutzte ganz bewusst die KI, um auf Basis eines Stockach-Fotos und mit individuellen Vorgaben das Bild zu einem Dalí umzugestalten. Ein anderer Kurs vom BSZ entschied sich, Collagen zu machen und dabei zum Beispiel darzustellen, wie ihr Traum-Stockach mit bestimmten Geschäften aussehen würde.

Bürgermeisterin Susen Katter lässt die große Menge der Einsendungen auf sich wirken.
Bürgermeisterin Susen Katter lässt die große Menge der Einsendungen auf sich wirken. | Bild: Löffler, Ramona

Die Jury trifft sich im Ratssaal

Zur Jury-Sitzung lagen alle 150 Beiträge auf den Tischen und Stühlen im großen Sitzungssaal im Stockacher Rathaus ausgebreitet. Die Jury aus Susen Katter (Bürgermeisterin), Julian Windmöller (Stadtmuseum), Corinna Bruggaier (Kulturamt), Willi Zöller (Bürgerstiftung) und Ramona Löffler (SÜDKURIER), nahm sich lange Zeit, die Beiträge aus den Klassen 3 bis 13 der Stockacher Schulen auf sich wirken zu lassen.

Mit Klebezettelchen markierte jeder die Werke, die in die engere Auswahl kommen sollten. So reduzierte sich in mehreren Runden die Auswahl immer mehr. Ein paar Bilder waren so überzeugend, dass sie sofort drei oder vier Stimmen erhielten. Bei anderen Beiträgen sprach die Jury darüber, ob und warum ein Bild es verdient hätte, weiterzukommen.

Ganz junge Schüler zeigen viel Talent

Die Kriterien waren vielfältig und einfach zugleich: Die Jury bewertete, wie stark die Vorgabe erfüllt ist, die Stadt oder einen Ausschnitt als Dalí darzustellen und typische Elemente einzubinden beziehungsweise bekannte Stockacher Gebäude, Figuren oder Ähnliches in Dalí-Form zu bringen. Dabei gewichteten sie auch das Alter der Schüler und war beeindruckt, wie kreativ schon Fünftklässler sein können.

Insgesamt zeigen die zehn Siegerwerke ein breites Spektrum an Ideenreichtum und Talent durch alle Altersklassen hinweg. „Ich bin begeistert, dass es Teilnehmer von allen Schulen gibt“, sagte Corinna Bruggaier. Julian Windmöller freute sich zudem über die hohe Teilnahmequote, die im Vergleich zum Logo-Wettbewerb für die Dalí-Ausstellung deutlich gestiegen war. Damals machten rund 80 Schüler mit, beim aktuellen Kunstwettbewerb waren es 150.

Julian Windmöller und Willi Zöller schauen die Bilder an und haben Klebezettelchen in der Hand, mit denen sie wie die anderen ...
Julian Windmöller und Willi Zöller schauen die Bilder an und haben Klebezettelchen in der Hand, mit denen sie wie die anderen Jury-Mitglieder ihre Favoriten markieren. | Bild: Löffler, Ramona

Alle 150 Werke kommen in eine Ausstellung

Die gute Nachricht für alle Teilnehmer: Jedes einzelne Werk wird ausgestellt. Die Siegerprämierung und Veröffentlichung der Siegerbilder findet im September im Rahmen der Kulturnacht am Samstag, 14. September, statt, bei der im Kulturzentrum Altes Forstamt die Vernissage stattfinden wird. Die Gewinner-Bilder hängen dann im Kulturzentrum, alle anderen in Schaufenstern der Innenstadt verteilt.

Die Gewinner wurden bereits informiert und erhalten ihre Preise bei der Kulturnacht, wenn die Werke erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Den ersten Platz belegt Lia Class aus der 8d am Nellenburg-Gymnasium (NBG), die als einzige nicht die Kuony-Figur, sondern den rot-weiß gekleideten Narrenbüttel in ihr Werk eingebunden hat. Elisa Lenk aus der Klasse 5a vom NBG kam auf den zweiten Platz. Ihr Werk greift zerfließende Uhren an der Stadtkirche und andere Dalí-Elemente auf.

Die Schüler vom BSZ schauen sich Dalí-Werke an, um zu sehen, wie der Künstler gearbeitet hat. Sie holen sich so Inspiration und Infos ...
Die Schüler vom BSZ schauen sich Dalí-Werke an, um zu sehen, wie der Künstler gearbeitet hat. Sie holen sich so Inspiration und Infos für die Teilnahme am Malwettbewerb „Stockach als Dalí“. | Bild: Löffler, Ramona

Lilli Hertell, ebenfalls aus der 5a, ist mit einer detailreichen Collagen-artigen Zeichnung verschiedener Stadtbereiche die Drittplatzierte. Auf den vierten Platz schaffte es Julia Tosca Schuler vom NBG mit einem kunstvollen Hans-Kuoy-Dalí. Platz 5 geht an Maya Sohnemann aus der 8d des NBG, die mit der filigranen Bleichstiftzeichnung einer Kuony-Tänzerin mit Fischen und Kirchturm überzeugte.

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Auch Gemeinschaftswerke unter den Siegerbildern

Auf Platz 6 sind Leni Schmid und Lena Benkler aus der 9a vom Schulverbund Nellenburg mit einem Gemeinschaftswerk. Der siebte Platz ist ein Gemeinschaftswerk der Schülerinnen Liana, Felia, Elia und Hezal aus der Klasse 3a der Grundschule Stockach. Philipp Thümer aus der 6d des NBG belegt den achten Platz. Auf Platz 9 ist Jakob Holzwarth aus der 5a des NBG.

Ein Gemeinschaftswerk von Ema Kovaceviv, Denise Schnell, Mike Berger und Luan Bytiyqi aus der Klasse AVG vom BSZ Stockach liegt auf Platz 10. Der Sonderpreis für das beste KI-Werk geht an Milad Wakili aus dem Deutsch-Kurs in Stufe 12 vom BSZ Stockach. Ein weiterer Sonderpreis für eine Radierung geht an den Abiturienten Oskar Schilling.