Revierförster Tobias Müller und Försterin Rebecca Göttel entdecken immer wieder Bohrmehl rings um Baumstämme. Das bedeutet: Die Bäume sind vom Borkenkäfer befallen – und sobald dies der Fall ist, kommt es auf jeden Tag an.

Im Tengener Stadtwald haben sich von Mai bis September drei Generationen von Käfern entwickelt. Dies seien relativ viele Käfer-Generationen, doch aufgrund der trocken-warmen Frühjahre nicht mehr ungewöhnlich, sagt der Revierförster. „Wenn der Borkenkäfer angefangen hat zu brüten und wir das Bohrmehl entdeckt haben, haben wir nur noch sechs bis acht Wochen Zeit, um die Bäume zu schlagen – und im besten Fall aus dem Wald abzutransportieren“, erläutert Müller auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Bis zu 100.000 Nachkommen im Jahr

Denn Bohrmehl bedeute: Jetzt beginnt das Weibchen damit, Eier abzulegen. Holz von Bäumen, das durch Borkenkäfer befallen ist, sei nämlich nicht mehr für den Holzbau verwendbar. Und, was noch schlimmer ist: Der Borkenkäfer vermehrt sich immer weiter. Ein Weibchen bekomme rund 150 Nachkommen – und auch diese vermehren sich weiter.

„Bei drei Generationen im Jahr aus der Brut eines Weibchens folgen bis zu 100.000 Nachkommen im Jahr“, so Müller. „Exponentielles Wachstum“ gelte also nicht nur im Zusammenhang mit dem Coronavirus, sondern auch beim Borkenkäfer, so der Revierförster.

Holz ging bis Landsberg am Lech

Schon durch die Stürme im Februar gab es im Stadtwald große Mengen an Sturmholz welches vor dem ersten Käferausflug aufgearbeitet und abtransportiert werden musste. Denn Bäume, die im Sturm gefallen sind, wären ein idealer Brutplatz für Borkenkäfer.

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Insbesondere der Kleinprivatwald auf Tengener Gemarkung bei Watterdingen und in Wiechs war stark betroffen. Zum Glück konnte viel Käferholz schnell verkauft werden. Hier sprach Tobias Müller vor dem Gemeinderat vom „Käfertaxi“: „Das Tengener Holz ging bis Landsberg am Lech.“