Der Schwarzwaldverein Tengen hat nun endgültig den Ruf abgestreift, ein Wanderverein für Rentner zu sein. Neben 100-Kilometer-Wanderungen und fröhlichen Familientouren hat der Verein nun den Mut gehabt, zum ersten Mal ein neues Format auszuprobieren: Eine Bierwanderung, bei der die Teilnehmenden an sechs Stationen jeweils eine andere Biersorte ausprobieren konnten.

„Schön frisch nach dem ersten Hügel. Das Bier riecht nach Hopfen“, sagte Sigi Luibrand aus Hilzingen an der ersten Station. Sie hatte aus dem SÜDKURIER von der Bierwanderung erfahren. „Mir schmeckt das erste Bier super“, fand auch ihre Freundin Edith Gaisser aus Binningen. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass dieses Pils von einer Brauerei in Wurmlingen hergestellt wurde – denn die Wanderer sollten auch blind verkosten.
Die Wanderung kam gut an – eigentlich sollte die Tour auf 40 Personen begrenzt sein. Aber die Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Oliver Bock und Matthias Back waren dann doch großzügig und winkten noch einige weitere Anmeldungen durch. „Ihr seid die Experten und wir sind gespannt, welches Bier euch am Besten schmeckt“, sagten sie bei der Begrüßung. Es ging bei der Wanderung nicht nur darum, die eigene Fachkenntnis unter Beweis zu stellen – darüber hinaus konnten die Bierwanderer auch ohne Vorurteile das ein oder andere Getränk zum neuen persönlichen Lieblingsgetränk küren. Markus Speichinger vom Schwarzwaldverein stellte an einer Station fest, wie schwierig es ist, ein Bier zu erkennen: „Die wenigsten liegen richtig“, so Speichinger.

Die meisten der Stationen befanden sich in erhöhter Lage und boten einen tollen Blick über die Vulkanlandschaft des Hegaus. Fredl Hornung aus Tengen fand: „Der Verein hat eine super Strecke ausgewählt. Der Blick in den Hegau ist gigantisch.“ Der Schwarzwaldverein leistete dabei insgesamt eine tolle Arbeit. Mit drei Autohängern zogen sie die Bierkisten und die weitere Ausrüstung jeweils an die nächste Station. Dort wurden Bierbänke für die Wanderer aufgestellt – und kühles Bier serviert. Helmut Krampe (76) war der älteste Teilnehmer der Tour: „Ich finde die Idee an sich toll.“ Er freue sich an der schönen Tour, wo man unterwegs auch immer wieder mit den anderen Wanderern ins Gespräch kommen konnte.

Ausklingen ließen die Wanderer die Veranstaltung im Schlosshof in Blumenfeld. Der Bürgerverein des Schlosses hatte den Schwarzwaldverein eingeladen, stellte den Raum zur Verfügung und dann gab es sogar noch Schlossführungen. Der Blumenfelder Thomas Blennemann, der sich für die Belebung des Schlosses einsetzt, äußerte dazu: „Mir ist es wichtig, dass sich Vereine zusammentun und sich vernetzen.“ Zwischen dem Bürgerverein Schloss Blumenfeld und dem Schwarzwaldverein Tengen sieht er beispielsweise eine gemeinsame Schnittmenge, für die man sich zusammen einsetzen könne.
Welches Bier der Sieger war, war am Ende dann gar nicht mehr von so großer Bedeutung. Wichtiger war, dass einige der Teilnehmer ihr neues persönliches Lieblingsbier bei der Tour entdeckt haben.