Erst war er da, dann sollte er weg – und jetzt soll er wieder kommen: der Storch in Tengen. Nachdem das Nest eines Storchenpaars im vergangenen Jahr abgeräumt wurde – aus Sicherheitsgründen, wie der Netzbetreiber betont – gibt es jetzt einen Ersatz für die geschützten Tiere.
Angefangen hat alles vor zwei Jahren, wie Ute und Christof Keller aus Tengen erzählen. Damals habe der Storch ihr Grundstück erstmals angeflogen und auf dem wenige Meter vom Haus entfernten Niederstrommast ein Nest gebaut. Als im vergangenen Jahr das Nest fertiggestellt gewesen sei, habe sich auch eine Storchendame eingefunden. Doch dann folgten besorgte Anrufe von Nachbarn beim zuständigen Netzbetreiber, ob es nicht zu einem Kurzschluss kommen könne – und ob dadurch nicht auch die Tiere gefährdet seien.

Der zuständige Verantwortliche von ED Netze in Blumberg, Dirk Umland, bestätigte die Gefahr. Feuchtigkeit, etwa durch Tierkot, könne zu durchaus nicht ungefährlichen Stromunterbrechungen führen.
Netzbetreiber sponsert nach Kritik neues Nest
Als dann das Storchennest vom Stromversorger entfernt wurde, gab es dazu viele kritische Stimmen aus Tengen selbst und den Vogelschützern im Kreis Konstanz. Der Netzbetreiber musste nach Einschalten der Höheren Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Freiburg reagieren: In Absprache mit den Grundstücksbesitzern, dem Ehepaar Keller in Tengen, wurde auf deren Grund und Boden nun ein etwa zehn Meter hoher Ersatzmast für das Storchenpaar gesetzt. Alle anfallenden Arbeiten sowie die entstandenen Kosten übernahm der regionale Energieversorger.

Das wiederum freute den im Kreis Konstanz als Storchenvater bekannten Vogelschützer Wolfgang Schäfle so, dass er persönlich zur Mastsetzung anreiste und zusammen mit Hanspeter Wickert, seinem potentiellen Nachfolger im Ehrenamt, das Nest für das erwartete Storchenpaar vorbereitete.
Wenn der Storch das Nest in Besitz nehme, wie Wolfgang Schäfle aus langjähriger Erfahrung berichtet, werde dieser das Nest nach seinem Geschmack umbauen. Aber die Basis sei auf diese Weise schon mal geschaffen.
Auch Tengener wie Ute Keller freuen sich schon auf das zu erwartende freudige Schnabelgeklapper eines glücklichen Storchenpaares.