Von ihrer Reise nach London werden sie noch viel erzählen können: Nicole Heine, Nico Specker, Vincent Kelly aus Herdwangen, Kilian Sievert aus Kleinschönach und Daniel Glocker aus Kreenheinstetten haben bei der Darts-Weltmeisterschaft im Ally Pally sechs Spiele live gesehen. Die Gruppe wurde Zeuge eines seltenen Wurfs auf die Dartscheibe.

Zum zweiten Mal

Für Nicole Heine und Nico Specker war es nach 2023 bereits der zweite Besuch bei der Darts-WM. „Das muss man unbedingt erlebt haben“, sagt Specker mit leicht angeschlagener Stimme. Schon seit vielen Jahren sei es sein Traum gewesen, die besten Spieler der Welt live zu sehen. Und weil er und Nicole Heine so begeistert waren, flogen sie auch dieses Jahr am 26. Dezember von Zürich nach London – begleitet von ihren Freunden. Nico Specker, Vincent Kelly und Kilian Sievert spielen zusammen Fußball in der ersten Mannschaft der SG Herdwangen/Schönach. Daniel Glocker kickt beim SC B.A.T. Fußball spielte bei ihrer Reise auch eine Rolle – eine Nebenrolle.

Abo bei der PDC

Zurück zur Dart-WM, zurück zum Anfang der Reiseplanung, um die sich vorwiegend Nicole Heine kümmerte, die mit ihrer Gruppe in London ihren 29. Geburtstag feierte. Mit ihrem vor Jahren abgeschlossenen Abo für die PDC (Professional Darts Corporation), dem richtigen Timing und etwas Glück ergatterte Heine die begehrten Eintrittskarten für eine Mittag- und Abendsession in der dritten Runde am 27. Dezember. Umgerechnet 80 Euro bezahlten die Dart-Fans aus Herdwangen-Schönach und Kreenheinstetten für ihre Tribünenplätze im mehr als 3000 Zuschauer fassenden Ally Pally.

Ihre Plätze mussten sie dabei wechseln. Denn zwischen den beiden Sessions wird die Halle geräumt, gefegt und für die nächsten Spiele in Schuss gebracht. „Nach der Mittagssession mussten alle Zuschauer raus, in der Schlange anstehen und dann wieder rein zur Abendsession“, sagt Kilian Sievert.

Mit dem Bus ins Ally Pally

Dem 24-Jährigen machte es wie seinen Freunden überhaupt nichts aus, erst vom Hotel aus in der Nähe des Wembley-Stadions anderthalb Stunden mit dem Bus ins Ally Pally zu fahren, wo sie vielen Engländern, Schotten, aber auch vielen deutschen Fans begegneten. Denn eins hatten die Zuschauer gemeinsam: die Lust auf Darts. „Die Stimmung war unfassbar“, sagt Vincent Kelly, der als Luigi vom Videospiel Super Mario verkleidet war. „Ohne Verkleidung wären wir richtig aufgefallen“, so Kelly.

Eine Begegnung eines deutschen Spielers sah die Gruppe indes nicht. Aber das war an diesem Nachmittag und an diesem Abend voller Emotionen, Spaß und Bier nicht so wichtig. Denn die fünf Darts-Fans erlebten dafür einen 9-Darter von Damon Heta in seiner Partie gegen Luke Woodhouse – er benötigte also neun Pfeile, um von 501 auf Null zu kommen. „Das hat die Stimmung erst so richtig aufgeheizt“, sagt Nico Specker.

Luft ist am Ende raus

Weil die Plätze doch etwas weit weg von der Bühne waren, verfolgten die Fünf die meisten Würfe mit den Pfeilen auf den großen Bildschírmen, die in der Halle verteilt waren. Die Stars gaben sich vor den Augen der Zuschauer die Klinke in die Hand. Peter Wright, Gerwyn Price, Stephen Bunting und der Vorjahressieger Luke Humphries wurden vom grölenden Publikum je nach Sympathie gefeiert oder ausgebuht. Nur zum Ende eines langen Darts-Abends wurde es allmählich ruhiger im Ally Pally. „Die Luft war irgendwann raus“, sagt Nicole Heine.

Weitere Reiseziele

Die Darts-WM war für die Gruppe zwar beendet, das Abenteuer London aber noch längst nicht. „Wir wollten schon länger bleiben, um noch was von London zu sehen“, sagt Nico Specker. Es folgten eine Führung durch das Wembley-Stadion und am letzten Tag vor dem Abflug ein Besuch des Premier League-Fußballspiels Crystal Palace gegen FC Southampton. Zwischendurch besuchte die Gruppe ein paar englische Pubs, in denen die Darts-WM zwar übertragen wurde, „aber eben nicht so präsent war wie im Ally Pally“, so Kelly.

Ob die Gruppe Ende 2024 erneut zur Darts-WM fährt? Ein klares Ja kommt nicht, ein Nein auch nicht. Nicole Heine hat jedenfalls schon den Termin im Sommer in ihrem Kalender notiert, um mit dem Abo wieder Karten zu bekommen. Nico Specker ist kaum zurück in der Heimat, da denkt er schon wieder über seine dritte Darts-WM nach. „Ich finde diesen Sport einfach mega.“