Herdwangen-Schönach – Üblicherweise ist das Schlagzeug bei einer Band der Rhythmusgeber, im Vordergrund stehen andere Instrumente. Dem kann das Simon Popp Trio bestens entgegenhalten: Hier gibt es nur Percussionisten. Das Publikum in der gut besetzten Kunsthalle in Kleinschönach war bis zum letzten Schlag begeistert.
Der studierte Musiker und Komponist Simon Popp, er hat übrigens einen Master in Music, und seine Kollegen Sebastian Wolfgruber und Flurin Mück boten eine Art von Musik, wie man sie nur selten hören kann. Sechs Hände, sechs Füße und drei überaus kreative Köpfe boten eine Darbietung zum richtig Runterkommen, aber auch zum In-Schwung-Bringen des Kreislaufs. Je nachdem, was angesagt war. Tiefenentspannte Grooves und hypnotische Melodien wurden ebenso präsentiert wie Klänge, die man der Natur zuordnen kann: das Rauschen des Regenwalds, Winde, die um Bergwipfel wehen oder Geräusche des Wassers. Dabei diente ein Eimer mit Wasser als „Instrument“ und die Wellenbewegungen wurden durch ein Mikrofon verstärkt.
Perkussionsinstrumente aus vielen Kulturen der Welt (so das Ballafon und die Udu vom afrikanischen Kontinent, Rahmentrommeln, sogenannte Tongue-Drums, die arabische Darbuka, Woodblocks, Cowbells, Klangschalen und Bongos, Bündel von getrockneten Samenkapseln und vieles mehr) ermöglichen dem Trio eine facettenreiche Musik, die mal meditativ, mal erstaunlich ist und mal nachdenklich macht, aber immer geprägt ist von einer Vielfalt, die nur als überraschend bezeichnet werden kann. Mittels elektronischer Effekte werden die natürlichen Klänge der Instrumente manipuliert und erzeugen so vollkommen neue Klangbilder, die auch dazu helfen, Assoziationen zu schaffen. Man denkt an Kriegstänze der indigenen Völker, an asiatische Mantras, an das Singen der Wälder und oft auch an Dinge, die längst aus unserer Erinnerung verschwunden sind. Der Künstlergemeinschaft Kunsthalle gebührt großer Dank für diese Veranstaltung.