Wow! Aktive Musiker, die bei benachbarten Kapellen spielen und das Jahreskonzert des Musikvereins Herdwangen und der Jugendkapelle „alhegro“ in der vollbesetzten Bundschuhhalle besuchten, waren voll des Lobes über die Leistung ihrer Musikkollegen, die sich in wochen- und monatelanger Register- und Probenarbeit auf den Abend vorbereitet hatten.
Rainer Brehm begeistert als „The Voice“
Ultimativer Höhepunkt des musikalischen Abends, der allen Aktiven viel abverlangte, war eindeutig der Auftritt von „The Voice“, alias Frank Sinatra, alias Rainer Brehm. Der Vollblutmusiker erwies sich an dem Abend als wahrer Tausendsassa. Zunächst begrüßte er als Vorsitzender des Vereins die Zuhörer, war bei der Kapelle als Trompeter zu hören, ehrte später verdiente Musikerinnen und Musiker, bevor er dann im schicken schwarzen Anzug Klassiker von Frank Sinatra mit einer solchen Leidenschaft sang, dass sich „The Voice“ sicher gefreut hätte. Die begeisterten Zuhörer erklatschten sich eine Wiederholung von „My Way“. Dann versammelten sich alle Aktiven der Jugendkapelle und des Musikvereins auf der Bühne, und mit „Wir sagen euch an, den lieben Advent“ wurde das Publikum auf die vorweihnachtliche Zeit eingestimmt.
25 Aktive in der Jugendkapelle

Den Auftakt in der Halle hatte die Jugendkapelle „alhegro“ gemacht, 25 Jungmusiker aus Aach-Linz, Herdwangen und Großschönach meisterten unter dem Dirigat von Laura Renninger und Christoph Nufer unter anderem den Klassiker „The Sound of Silence“ und ein modern arrangiertes Medley mit Songs von Taylor Swift und als Zugabe gab es „Can you feel the love tonight.“
Gladiator, Red Rock Mountain und Coldplay
Der Auftritt der aktiven Kapelle wurde von einem funkigen Bandarrangement mit der Eröffnungsfanfare von Johann Straus ankündigt, und mit dem fulminanten, improvisierten Tenorsaxophon Solo von Daniel Herrmann eingeleitet. Die Filmmusik aus „Gladiator“ war mit seinen vielen Taktwechseln dann sehr herausfordernd, was das Orchester aber mühelos bewältigte. Mit Pauken, Gong und sogar einem Amboss ging es hier beim
Schlagwerk ziemlich zur Sache.

Wer die Augen schloss, fand sich bei „Red Rock Mountain“ in der Landschaft von Pennsylvania wieder. Das Werk „Dream“ der jungen österreichischen Komponistin Dana Schraml startete mit einem treibenden, sich stetig wiederholenden Grundrhythmus. Neben fanfarenartige Einwürfe gesellte sich ein groß angelegtes, episches Hauptthema, das in einen popmusikalisch angelegten Teil überleitete. Ein Altsaxophon-Solo und Trompeteneffekte verwandelten das Orchester kurzzeitig in eine Big Band, bevor die dunkle Seite der Traumwelt zum Vorschein trat. Mit „Coldplay in Symphony“ kombinierte Bert Appermont seinen filmischen und sinfonischen Kompositionsstil mit den genialen melodischen Elementen der größten Hits von Coldplay wie „Viva La Vida“ oder „The Scientist“. Die Songs der Rock- und Popgruppe erhielten in der Interpretation des Musikvereins eine schier sinfonische Note.
Langjährige Aktive werden geehrt

Für 30 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Jörg Hahn, Valerie Herrmann und Nicole Müller sowie für 15 Jahre Dirigat Dominik Hönig geehrt. Seit einem Jahrzehnt ist Rainer Brehm Vorsitzender des Musikvereins und in der Laudatio von Gerhard Braun wurde deutlich, mit welchem Engagement der Vollblutmusiker sich engagiert und man dabei auch durchaus ungewöhnliche Wege einschlägt. So wurde mit Rolf Aigner, Barbara Knott, Dominik Hönig und Benno Petersen ein Dirigenten-Quartett eingerichtet, das auch beim Jahreskonzert abwechselnd den Taktstock schwang. Auch die Jugendkapelle „alhegro“ hat mit Laura Renninger und Christoph Nufer ein Dirigentenduo.
„I did it my Way“
Und dann ging es von Herdwangen nach New York, um den größten Entertainer zu würdigen, den die Stadt, die bekanntlich niemals schläft, je hatte – Frank Sinatra. Stefan Schwalgin orientierte sich beim Arrangement des Medleys sehr konkret an Sinatras einzigartigen Versionen und hat Struktur und Charakter ohne Vereinfachungen oder stilfremde Elemente auf das moderne Blasorchester übertragen. Rainer Brehm betrat im „Schwarzen“ die Bühne, platzierte sich am Mikro und los ging es mit „New York, New York“, bevor er mit Katja Nothelfer den Evergreen „Somethin‘ Stupid“ zum Besten gab. Und es war der ultimative Gänsehautmoment, als er voller Inbrunst und mit weit ausgebreiteten Armen bekannte: „I did it my way.“