Nein, so nicht! In dieser Wertung waren sich die schätzungsweise 200 Besucher im Sitzungssaal des Inzigkofener Rathauses einig. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative (BI) "Nein zur Nordtrasse – für eine Trassenführung der Vernunft und Zukunft".

Nachdem im Vorjahr der Neubau der Ost-West-Verbindung zwischen Meßkirch und Mengen in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen wurde, ist das Thema im Landkreis wieder aktuell. Die Planer verfolgten bisher zwei Möglichkeiten, die B 311 im Bereich zwischen Meßkirch und Mengen neu zu führen. Die eine Variante, die Südtrasse, führt durch das Ablachtal. Die andere Variante folgt im Wesentlichen der bisherigen B 313, aber mit Umfahrungen für Engelswies und Vilsingen. Auch die modifizierte Nordtrassenplanung, die Waldtrasse, ist für die Bürgerinitiative keine überzeugende Alternative. Für die BI erklärte Bruno Dreher: "Wir schlagen keine eigene Trasse vor, sondern überlassen es den Planern, eine bessere Option zu finden."

Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative hatten sich im Vorfeld sehr viel Mühe gegeben, ihr Nein zu der Trassenführung faktisch zu begründen. Im Kern geht es darum, dass die Gegner von der angedachten, 100 Millionen Euro teuren Trassenführung keine wirkliche Entlastung für die Anwohner erwarten.

Dieter Kleiner, einer der Referenten, machte dies an einem Beispiel klar. So soll der Bereich zwischen Meßkirch und Engelswies überhaupt nicht ausgebaut werden. Kleiner: "Dabei ist es der am schlechtesten ausgebaute Abschnitt der Bundesstraße zwischen Tuttlingen und Ulm." Der eigentliche Straßenneubau beginnt dann erst mit der Umfahrung von Engelswies. Kleiner, von Beruf Verkehrspolizist, befürchtet, dass hier ein unfallträchtiges Nadelöhr entstehen könnte. Besonders für Vilsingen sieht die BI beim Abstand von 50 Meter zwischen der geplanten Ortsumgehung und den Häusern am Dorfrand keine wirkliche Entlastung. Die Gefällstrecke zwischen Inzigkofen und Laiz stellt aus Sicht der Trassengegner eine sichere Quelle für erhöhten Verkehrslärm dar.

Einige Punkte sprechen aus Sicht der BI eher für die Südtrasse. Edgar Kempf erinnerte daran, dass mit der Ortsumgehung von Rulfingen und der Brücke in Meßkirch schon Teile verwirklicht worden seien. Auf dieses Stichwort hatte Besucher Rolf Strobel aus Ablach offenbar schon gewartet. Für ihn stellt die Südtrasse ein absolutes No-Go dar. Auch der Sprecher der Initiative gegen die Südtrasse, Reiner Ohnmacht aus Göggingen, wandte sich gegen das Ablachtal als Streckenführung. Immerhin zeichnete sich als Lösung zwischen beiden Seiten eine dritte Variante ab: die Linienführung von Meßkirch aus durch den fürstlichen Wald in Richtung Josefslust.

Zunächst aber sollen Unterschriften gesammelt werden. Denn, so BI-Vorsitzender Roland Hauser, die Politiker in Bund und Land sollten erfahren, dass es deutliche Gegenstimmen zur Nordtrasse geben würde.