Sie kümmern sich ehrenamtlich um die Probleme von alten und pflegebedürftigen Menschen. Sie machen sich mit Situationen vertraut, vor denen viele Menschen lieber die Augen schließen. Die Rede ist von den Mitarbeitern der Nachbarschaftshilfevereine im Landkreis Sigmaringen. Vor Kurzem endete der dritte Demenzbegleiter-Kurs. 23 Teilnehmerinnen aus zehn Nachbarschaftshilfevereinen in den Landkreisen Sigmaringen und Tuttlingen erhielten im Inzigkofener Rathaus aus der Hand von Sozialamtschef Hans-Peter Oßwald die Abschlussurkunden.
Die ehrenamtlichen Nachbarschaftshelfer werden in einem Zwischenbereich für Senioren tätig. Dieser Zwischenbereich, so Brigitte Jeske von der Inzigkofener Nachbarschaftshilfe, fängt dort an, wo die Menschen einfache Unterstützung brauchen, beispielsweise im Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Er endet dort, wo das Einsatzfeld der Sozialstationen beginnt. In diesem Zwischenbereich der "niederschwelligen Betreuungsangebote", so der bürokratische Fachbegriff, haben es die Helfer verstärkt mit Menschen zu tun, die an verschiedenen Formen und Stadien von Demenz erkrankt sind.
Bürgermeister Bernd Gombold unterstrich die hohe gesellschaftliche Bedeutung der ehrenamtlichen Helfer: "Unsere Nachbarschaftshilfe im Ort gibt es seit 2008. Inzwischen absolvieren die Helfer pro Jahr über 10 000 Einsatzstunden." Gleichzeitig werde die Begleitung von Demenzkranken immer wichtiger. Hans-Peter Oßwald vertiefte den Gedanken des Bürgermeisters. Der Sozialamtschef erinnerte daran, dass auch im Kreis Sigmaringen zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause von Familienangehörigen betreut werden.
Diesen dritten Kurs für Demenzbegleiter haben nicht wie bei seinen beiden Vorläufern der Pflegestützpunkt des Kreises in Mengen, sondern die Nachbarschaftshilfe in Inzigkofen organisiert. Dabei ging es seit Oktober in 29 Unterrichtseinheiten an sechs Abenden und zwei Samstagen unter anderem um Basiswissen über Demenz-Krankheitsbilder, oder um den Umgang und die Kommunikation mit den Betroffenen und ihren Angehörigen.