Pferdegetrappel, Spielmannszugsklänge, Stimmengewirr, erwartungsvolles Warten. Das war die Geräuschkulisse am Freitag, kurz vor 16 Uhr, auf dem Platz unterhalb der Klosterkirche in Inzigkofen. Hunderte von Schaulustigen und jede Menge prominenter Zeitgenossen hatte sich eingefunden, um die feierliche Übergabe der neuen Hängebrücke im Fürstlichen Park mitzuerleben. Doch noch fehlte eine entscheidende Persönlichkeit. Dann durchschritten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seine Gattin Gerlinde die Menschenmenge. Begleitet unter anderem von Regierungspräsident Klaus Tappeser, den Landräten aus Tuttlingen Stefan Bär, und aus Sigmaringen, Stefanie Bürkle, und vor allem von einem zufrieden lächelnden Inzigkofer Bürgermeister Bernd Gombold.

Unter dem Beifall zahlreicher Ehrengäste, (hinten links) die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden und Bürgermeistrer Bernd Gombold ...
Unter dem Beifall zahlreicher Ehrengäste, (hinten links) die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden und Bürgermeistrer Bernd Gombold (hinten rechts) erhielt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne links) von Karl-Friedrich Fürst von Hohenzollern den Gutschein für einen Parkbaum. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Kaum war der Stuttgarter Regierungschef aufgetaucht, setzte sich der Festtross in Bewegung. Zuvor eine kleine Abteilung der Hohenzollern-Kürsassiere, in einigem Abstand gefolgt vom Spielmannszug der Ledigen. Der offizielle Teil der Übergabefeier mit zahlreichen Reden fand hundert Meter von der neuen Brücke entfernt unterhalb des Amalienfelsens statt. Damit trugen die Organisatoren den herrschenden Witterungsbedingungen Rechnung. Der Boden war aufgeweicht. Durch die letzten Vorbereitungsarbeiten wirkte die angrenzende Wiese an manchen Stellen aufgewühlt wie nach dem nächtlichen Besuch einer Wildschweinrotte. Der Weg zur kleinen Feststelle war überhaupt nur möglich, weil, wie Bernd Gombold feststellte, fleißige Bauarbeiter jede Menge Kies aufgehäuft hatten.

Die Hängebrücke ist das neue Aushängeschild für die Besucher des Fürstlichen Parks in Inzigkofen.
Die Hängebrücke ist das neue Aushängeschild für die Besucher des Fürstlichen Parks in Inzigkofen. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Die Hauptrede hielt Winfried Kretschmann. Im Laufe seines Referats entpuppte sich der grüne Ministerpräsident als begeisterter Fan des Fürstlichen Parks. Dem Politiker haben es besonders die kleinen Pflanzen im Park angetan. Wer bislang mit dem „zinnoberroten Kelchbecherling“ nichts anfangen konnte, weiß nun, dass es sich um eine im Park vorkommende Pilzart handelt. Der Regierungschef kennt die Standorte von Küchenschellen und weiß, wo im Park Leberblümchen zu finden sind. Für die neue Hängebrücke hatte der Laizer nur lobende Worte übrig. Er bescheinigte den Konstrukteuren, bei ihrer Arbeit „von der Natur inspiriert worden" zu sein. Es handle sich um eine „echte Attraktion“. Als Hausherr im Park überreichte Fürst Karl-Friedrich von Hohenzollern dem Ministerpräsidenten einen Gutschein für einen „Stammbaum“. Kretschmann darf sich nun im Inzigkofer Park einen Baum aussuchen und ihn als sein Eigentum betrachten.

Bürgermeister erinnert an Baugeschichte

Bernd Gombold erinnerte an die lange Baugeschichte, die gescheiterten Ausschreibungen und die Hartnäckigkeit, mit der Verwaltung und Gemeinderat trotzdem an der Verwirklichung gearbeitet haben. Stefanie Bürkle und ihr Vorgänger Dirk Gaerte bestätigten die aufgelistete Historie. Für das Leader-Programm, als einer der Geldgeber, würdigte der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Oberschwaben Heinrich Güntner den Brückenbau. Ebenso wie andere Redner erinnerte er daran, dass solche Projekte nur vor dem Hintergrund der europäischen Einigung entstehen könnten.

Kretschmann hat Spaß am Schaukeln

Nach den Grußworten ging es zur Brücke. Der Fußweg ist nicht für eine solche Menschenmenge ausgelegt. So dauerte einige Zeit, bis Kretschmann die Hängebrücke betreten konnte. Ihm machte das Schaukeln mit der Brücke offenkundigen Spaß. Für Schaukelaktionen ist die "Erlebnisbrücke", wie Planer Johann Senner und Statiker Frank Breinlinger betont hatten, ausgelegt.