Was haben der sagenumwobene König Artus, die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle und die Firma Kendrion im Inzigkofener Ortsteil Engelswies miteinander zu tun? Seit Dienstag ist die Frage klar zu beantworten. Dabei geht es aber nicht um einen vorgezogenen Fasnetsscherz, sondern um seriöse Physik.
Gestern eröffnete die Kreischefin die Firmenausstellung "Fünf Sinne". Unter anderem geht es in dieser Werksschau darum, an fünf Stationen die Funktionen der Magnete zu demonstrieren, die in verschiedenen Arten und Ausführungen bei Kendrion hergestellt werden. Eine dieser Stationen ist das Schwert "Excalibur", das in einem Pappmaché-Felsen steckt. Nach der Sage sollte derjenige König von England werden, der das Schwert problemlos aus dem Felsen ziehen konnte.
Dafür hatte Kendrion extra in richtiges Schwert besorgt, das mit Hilfe eines Haftmagneten felsenfest in seiner künstlichen Scheide steckt. Einige männliche Teilnehmer der Eröffnungsführung versuchten vergebens, das Schwert aus dem Felsen zu ziehen. Der Haftmagnet machte allen diesen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung. Der Landrätin gelang das Kunststück, weil bei ihr der Haftmagnet kurz ausgeschaltet worden war. Haftmagneten dieser Art werden sogar in Gefängnissen verwendet, um Türen absolut ausbruchsicher zu verschließen.

Dieses Schlaglicht auf die Ausstellung zeigt, auf was es der Firma und der Wirtschaftsförderungs GmbH des Landkreises ankommt. Dazu Kendrion-Geschäftsführer Alfons Mattes: "Wir wollen anstelle eines normalen Werkrundgangs die physikalischen Grundlagen unserer Produkte vorstellen." Ansprechpartner sind Besucher aller Altersgruppen, von Schülern über Jugendliche bis hin zu Senioren. Die rund 90 Minuten lange Werkschau ist nämlich auf Dauer angelegt. Schulklassen und andere Gruppen können sich bei der Firma Kendrion zu dem kostenlosen Rundgang anmelden.
Die Idee der "5-Sinne-Tour" stammt von der WIS. Wie deren Geschäftsführer Bernhard Kräußlich im SÜDKURIER-Gespräch bilanzierte, haben sich seit 2016 einschließlich des Engelswieser Magnetherstellers fünf Firmen an dieser Aktion beteiligt. "Ziel dieser Aktion ist es, die Wirtschaft im Landkreis Sigmaringen greifbar zu machen." Von diesem Konzept ist auch Alfons Mattes überzeugt: "Nach einer normalen Werksbesichtigung ist das Gesehene schnell vergessen." Deshalb legt die "5-Sinne-Tour" einen hohen Wert auf den Erlebnisfaktor. Das war im Fall von Kendrion nicht ganz einfach. Denn wie sollen Produkte aus dem Bereich des Elektromagnetismus und der Elektromagnetismus selbst praktisch und plastisch dargestellt werden?
Mit dieser Frage hat sich in Donaueschingen die Personal-Teamleiterin Alexandra Noll seit über einem Dreivierteljahr auseinandergesetzt. Dabei hatte sie die Unterstützung von Auszubildenden, im Herbst zusätzlich von Studenten und zum Schluss noch von einer Stuttgarter Event-Agentur. Die Donaueschingerin sagt: "Insgesamt waren 30 Personen an der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt." Ziel sei es, einen ähnlichen Erlebnisrundgang im Werk Donaueschingen aufzubauen.
Für den Alltag im Engelswieser Werk bedeutet die Dauerausstellung einen organisatorischen Aufwand. Der Werksleiter: "Führungen mit einem unserer 17 geschulten Tour-Guides sind nach Voranmeldung jederzeit möglich."
Kendrion
- Die Kendrion GmbH mit ihren zwei deutschen Werken in Donaueschingen und Engelswies bildet den Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsstandort der Kendrion-Business Unit "Industrial Magnetic Systems". Die Firma stellt den Hauptsitz der Tochtergesellschaften in der Schweiz, Österreich, Italien, Rumänien, USA und China dar.
- In Engelswies sind 130, in Donaueschingen 200 Mitarbeiter beschäftigt. Gegenwärtig werden an beiden Standorten 16 Lehrlinge ausgebildet.
- Anmeldungen zum Rundgang sind per E-Mail bei Alexandra Noll möglich: alexandra.noll@kendrion.com (hps)