Rainer Ohmacht

„Da sollte man was machen“: Solche Worte hört man in Göggingen schon seit Jahren – und in letzter Zeit vermehrt. Am Mittwochnachmittag haben Aktivisten des Vereins „Lebenswertes Göggingen und Umgebung“ mit einigen Bürgern, die direkt an der B 311 wohnen, kurzfristig den Verkehr auf der B 311 durch Göggingen ausgebremst. Durch „intelligentes Parken“, wie sie es selbst bezeichnen. Sieben abgestellte Fahrzeuge sorgten dafür, dass der Verkehr unter Rücksichtnahme auf den Gegenverkehr nur im Zick-Zack und langsam vorankam. Die Aktion traf natürlich alle Verkehrsteilnehmer, zielte allerdings hauptsächlich auf den Schwerlastverkehr ab. Das Ganze dauerte 20 Minuten.

Ortsvorsteher Manfred Fischer meinte im Nachhinein: „Das war eine sinnvolle Aktion, um auf die Problematik der B-311-Ortsdurchfahrt und die damit verbundene Belastung der Bürger hinzuweisen.“ Geschäftsfrau Romy Biehler von „ Nah und Gut“ hat eine klare Meinung zur Lage: „Der Schwerlastverkehr hat im Ort nichts zu suchen. Das Gedonner und Geschepper der Lastwagen ist unerträglich. Ich kann selbst nachts im Sommer das Fenster nicht offen lassen. Bei meiner Nachbarin vibriert das Haus. Einzig sinnvoll ist die Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf eine Umfahrung wie die Nordtrasse.“

Auf Nachfrage des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden bei Pfullendorfs Bürgermeister Thomas Kugler, dem Vorsitzenden des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, bedauerte dieser die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums hinsichtlich der Einplanung. Der Landkreis und der Verband wollen jedoch nicht aufgeben, sagte Kugler weiter. Die Liste sei noch nicht verabschiedet. Der Krauchenwieser Bürgermeister Jochen Spieß meinte hierzu: „Zur B 311 ist vom Status her eine Einstufung in den vordringlichen Bedarf natürlich besser. Damit wäre ein Baubeginn von Seiten der Förderung früher möglich. Und das muss auch das Ziel bleiben. Egal welcher Status am Ende gilt: Entscheidend ist, dass das Land umgehend plant.“

Auch in der aktuellen Ortschaftsratsitzung diskutierte man darüber. In ihrer nächsten Sitzung wollen die Räte eine Stellungnahme verabschieden, die direkt in das für die Bürgerbeteiligung vorgesehene Portal beim Bundesverkehrsministerium eingestellt werden soll. Der Verein Lebenswertes Göggingen bereitet unterdessen eine Online-Petition für den Petitionsausschuss des Bundestages vor.

Verkehrswegeplan

Erstmals können Bürger am Bundesverkehrswegeplan mitwirken. Das ist über die Webseite des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur möglich. Unter der folgenden Adresse kann jeder eine Stellungnahme beispielsweise zur B 311 abgeben: Auf der Seite www.bmvi.de über die Rubrik „Verkehr und Mobilität“, dort dann „Bundesverkehrswegeplan 2030“ und rechts auf „Laufendes Beteiligungsverfahren“ klicken. Stellungnahmen sind noch bis 2. Mai möglich.