Karlheinz Fahlbusch

Dieses Dreikönigssingen ist keine Brauchtumsveranstaltung: Am 6. Januar steigt im Gasthaus "Linde" in Göggingen ein Dreikönigssingen der besonderen Art. Mit fetzigen Songs, vergnüglichen Parodien und einer Show voller Überraschungen will die A-cappella-Gruppe Josefslust ab 20.30 Uhr ihre Fans und alle, die es noch nicht sind, buchstäblich auf den Flügeln bunter Träume in die Welt der Pop-Musik und des Schlagers entführen. Und das vollkommen ohne elektronischen Schickschnack, dafür aber mit quirligen Musikalität und einem Charme, der den Männern in der Regel die Frauenherzen zufliegen lässt.

Der Wildpark Josefslust zwischen Sigmaringen und Krauchenwies ist ein idyllisches Waldgebiet im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern. Fürst Josef Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (1715 bis 1769) war ein begeisterter Jäger und ließ in der Nähe des Eingangsportals sogar ein kleines Jagschlösschen mit dem Namen Josefslust bauen. Was der Fürst wohl zu dem gleichnamigen Männergesangverein ohne Eintrag ins Vereinsregister sagen würde, der es versteht, durch kreative Liedauswahl, stimmliche Perfektion und eine große Portion Humor jedes Konzert zu einem besonderen Fest werden zu lassen?

Seit 2009 treten die Josefs, die eigentlich die Nachfolgetruppe der legendäreren "Carusos Onkel singt" sind, immer Anfang Januar in der Blaubeurener Musikkneipe "Zum fröhlichen Nix" mit dem Dreikönigssingen auf. "Das klappt nun 2018 terminlich nicht, weshalb wir uns auf unsere Wurzeln besonnen haben und am Dreikönigstag wieder einmal im Saal der Gögginger Linde gastieren", sagt Bandchef Christoph Roser. Dort fanden früher auch die Tour-Eröffnungskonzerte statt.

Die Josef-Truppe besteht seit Beginn aus denselben Sängern und wurde im Tenor später um eine Stimme erweitert. "Nach dem Weggang eines langjährigen Basses sind wir wieder acht", sagt Roser. Er trifft meist die Auswahl der Songs. Das Repertoire reicht von 50er- und 70er-Jahre-Schlagern über Rock- und Popsongs bis zu aktuellen Hits. Es gibt selten Stücke, die nur vierstimmig arrangiert sind, meistens hat jeder Sänger eine eigene Stimme in vielschichtigen Rhythmusteilen oder Akkordteppichen.

Da fast nur Arrangements von Roser gesungen werden, muss er auch Lust haben, einen Song zu machen. "Weil wir nun fast 30 Jahre zusammen singen, weiß ich schon genau, wer was zugeteilt bekommt", schmunzelt Christoph Roser. Auch wer die Leadstimme übernimmt, ist vom Charakter eines Songs schnell klar. Da sind Bassist Thomas Schweikart, der Schlagergott, und Stefan Dudda, die Rock- und Soulröhre, dann die Brüder Harry und Gepetto Wild für die höheren Gesangslagen und Jack Schmid sowie Roser selbst und Wolfgang Müller-Beiter als Alleskönner. "Unser Trumpf ist natürlich Hans Liehner, der mit seinen genialen und spontanen Anmoderationen das Publikum aufs Beste bespaßt", heißt es vom Chef.

Seit zehn Jahren sind die Josefs unterwegs und haben ihre Fans nicht nur in der Region. Sogar beim Katholikentag in Mannheim sind sie aufgetreten. In Göggingen dürfen sich die Fans auf eine gut gelaunte Truppe freuen. "Wenn wir das viele Essen an Weihnachten gut überstehen sollten, haben wir bestimmt tolle Stimmvolumen", sagt Roser.

Kartenverlosung

Der SÜDKURIER verlost zwei Mal zwei Karten für das Konzert. Unter Telefon 0 13 79/37 05 00 25 kann man bis Donnerstag, 21. Dezember, 15 Uhr, Namen und Adresse und das Lösungswort „Josefslust“ angeben. Der Anruf aus dem Festnetz kostet 50 Cent. Die Gewinner werden im SÜDKURIER veröffentlicht.

"Name eigens vom Fürstenhaus genehmigt"

ChristophRoser ist 57 Jahre alt. Der Sozialpädagoge im Haus Nazareth in Sigmaringen ist der musikalische Kopf von Josefslust.

Seit wann machen Sie Musik?

Eigentlich seit ich denken kann. Bis zur Pubertät hatte ich Klavierunterricht. Dann wurde ich voll vom Virus der Rockmusik gepackt und ich spielte Keyboard bei verschiedenen Formationen im Raum Ulm. 1987 wurde die Band „V.I.P.“ zur besten deutschen Formation gewählt. Mit mir am Keyboard.

Wie kam es zu Josefslust?

Wir formierten uns 2007 aus Mitgliedern der legendären „Carusos Onkel singt“, die bis Januar 2006 auftraten. Auch mit dieser Formation hatten wir damals schon Dreikönigssingen veranstaltet, so im „Mobilum“ in Krauchenwies.

Wie kam man auf den ungewöhnlichen Namen?

Der Name wurde wegen des Wohlklangs und regionalen Bezugs gewählt und vom Fürstenhaus eigens genehmigt.