Es geht um Grundsätzliches in Göggingen. Die Kiesunternehmer beharren darauf, dass das Material dort abgebaut werden muss, wo es sich befindet, um Straßen, Häuser und vieles mehr zu bauen und den Wohlstand zu sichern. Die Gögginger sagen, dass sechs Jahrzehnte Kiesabbau in ihrer Heimat genug sind und sich die Kieser andere Flächen und Regionen für ihr wirtschaftliches Tun suchen sollen. Die vehemente Ablehnung eines weiteren Landschaftsverbrauches rührt aus den schlechten Erfahrungen der Betroffenen mit den Firmen, die sich in der Vergangenheit all zu oft aus ihrer Verantwortung für Mensch und Natur gestohlen haben. Im Prinzip müsste Kiesabbau eigentlich gut funktionieren.

Man buddelt ein Loch, fördert Material und schüttet es dann mit anderem Material wieder so zu, dass man die frühere Grube fast nicht mehr erkennen kann. Das funktioniert natürlich nur beim Trockenabbau. Beim Nassabbau bleiben oft Seen zurück, die sich aber zum Segen für die Orte entwickeln können, wie der Seepark Pfullendorf zeigt. In den vergangenen Jahren hat bei den Behörden, und hier besonders beim Regierungspräsidium Tübingen, ein Umdenken eingesetzt und die Belange der Betroffenen werden stärker berücksichtigt. Ein klares Manko gibt es noch bei jenen Behörden, die für die Kontrolle der Rekultivierungsmaßnahmen verantwortlich sind, sonst gäbe es nicht so viele Krater in der Region. Einigen Firmenverantwortlichen dämmert, dass sie ihre Interessen nicht mehr so einfach gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen können, wobei zur Wahrheit auch gehört, dass die Kieser nur dann abbauen können, wenn ihnen zuvor jemand die entsprechenden Flächen verkauft hat.

Mit der Bürgerinitiative "Lebenswertes Göggingen und Umgebung" haben die Bürger eine äußerst engagierte und kompente Interessenvertretung, die sachkundig ihre Forderungen deutlich formuliert. Klar wurde bei dem letztlich gescheiterten Gesprächstermin der tiefe Graben zwischen Bürgern und Firmenvertretern. Ob hier eine Brücke gebaut werden kann, ist mehr als fraglich. Jetzt ist das Landratsamt als Genehmigungsbehörde gefordert.