Der Festzug des Kreismusikfests in Krauchenwies' Ortsteil Ablach geht mit gut 1000 Besuchern als außergewöhnlich gut gelungene Straßenveranstaltung in die Annalen der Gemeinde ein. 46 Musikkapellen mit 2000 Musikanten stellten sich auf der Festwiese im Oberdorf auf, bevor sie durch den 650-Einwohner-Ort zogen. Damit wurde auch der Geburtstag der örtlichen Musikkapelle gefeiert: 135 Jahre Musikkapelle Ablach. Und das ganz ohne dem gefürchteten Regen, denn der verflüchtigte sich zu schönstem Sonnenschein.
Vom hohen Podest gaben vier Dirigenten den Takt zum gemeinsamen Spiel der Kapellen an, die sich im großen Schachbrett aufstellten. Lea Deschler als Vizedirigentin der Musikkapelle Ablach dirigierte die "Musica Gloriosa", ihr Kollege Mathias Fink führte durch das "Heimatlied" von Ablach und Thomas Stöhr führte als Verbandsdirigent und stellvertretender Landesmusikdirektor durch den Kreismarsch Alb-Donau-Lauchert. Abschließend dirigierte Willi Lutz vom Bezirk 3 die deutsche Nationalhymne. Anschließend folgten die Musikanten dem Aufruf zum Musikantengruß und ließen ihre Instrumente hochfliegen, bevor der Musikverein Ostrach dem gastgebenden Verein Ablach die Kreisfahne übergab. Sie verbleibt für zwei Jahre dort, bis zum nächsten Kreismusikfest.
Ein Pilotprojekt des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg gab es beim Voranschreiten des Festzugs: Ein Wertungsspiel. Die Musikvereine aus Herdwangen und Fulgenstadt wurden dabei von drei Wertungsrichtern im Gehen zum Spiel ausgezeichnet. Beide haben mit "hervorragendem Erfolg teilgenommen", wie es hieß. Von nun an ging der vom Kreismusikfestmaskottchen "Bärle" begleitete Festumzug vom Oberdorf auf kurvigen Kurs hinunter zum Flüsschen Ablach, direkt in das 2400 Gäste fassende Festzelt. Dort wurden Kapellen und Zuschauer vom Musikverein Göge-Hohentengen musikalisch empfangen.
Zuvor führte ihr Weg entlang von beflaggten Wohnhäusern, wo Familien mit Gästen auf den Gartenbänken auf den Musikzug warteten. Ein Großteil der gut gelaunten 1000 Besucher stand aber beiderseits des Straßenrands. Von allen wurden die vorbeiziehenden Musikzüge mit freudigem Klatschen im Takt begrüßt. 20 weitere Gruppen aus der Region nahmen daran teil. Die Festkutsche und ihre Ehrengäste, die Landfrauen Ablach und der Kindergarten, die Oldtimerfreunde Meßkirch, die Volkstanzgruppe Bittelschieß, der Heimat- und Trachtenverein Saulgau, die Bürgerwache zu Pferd "Gelbe Husaren" aus Altshausen, die Hohenzollernkürassiere wie auch der Ziegenwagen von Ablach.
Mitten im Umzugsgeschehen war für die Ehrengäste ein weiteres Podium aufgestellt. Dort nahmen etwa die Schirmherrin Stefanie Bürkle aus Sigmaringen und Krauchenwies' Bürgermeister Jochen Spieß samt Ehefrau Ursula, von allen nur Uschi genannt, Platz. Nur wenige Meter von ihr äußerten sich begeisterte Stimmen: Markus und Daniele Liebherr aus Beuren bei Mengen zeigten sich glücklich, ihre Tochter im Festzug beim Musikverein Hundersingen gesehen zu haben. Die 20-jährige Juli Seyfried und ihre ein Jahr jüngere Freundin Lisa Münst aus Herbertingen verließen auf die Schnelle ihr Dorffest, um mit dem Kreisjugendorchester Sigmaringen zu spielen. Ellen und Daniel Steinsiel fanden den Festumzug auch aus einem anderen Grund super: "Unsere Straße ist auf einmal keine Rennstrecke mehr."
Kreismusikfest
Das Kreismusikfest 2017 holte Patrick Holl als Vorsitzender der Musikkapelle Ablach vor 15 Monaten während einer Verbandsversammlung nach Ablach. Die Bewerbung dafür war das Vereinsjubiläum "135 Jahre Musikkapelle Ablach". Für das jetzt so erfolgreich durchgeführte Fest wurde eine neue Vereinsfahne mit dem Wappen von Ablach und Krauchenwies sowie mit den Jahreszahlen 1887 und 2017 angeschafft. Auf der Rückseite führt das Schriftband "Musik verbindet Generationen" über Musikinstrumente. Für die Vorbereitung und Umsetzung auf der oberen Festwiese und am Ortsausgang mit Aufstellung eines Festzelts an der Ablach stellten sich 350 Helfer bereit.