Jetzt hat es der Kreisverband von Bündnis90/Die Grünen schwarz auf weiß: "Im Rahmen der Alternativprüfung wird somit auch die von ihnen favorisierte Südtrasse noch einmal in die Abwägung einbezogen werden", lautet der Schlusssatz eines Antwortschreibens aus dem Regierungspräsidium auf eine Anfrage der Kreisgrünen. Der Referatsleiter der Tübinger Behörde, Ulrich Kunze, bestätigt, dass die Linienführung der Südtrasse als Alternative Gegenstand der Abwägung beim 1996 abgeschlossenen Raumordnungsverfahrens war. Bei der Wiederaufnahme der Planung für die B311 neu müssten die früheren Unterlagen und Untersuchungen zur Trassenwahl verifiziert und aktualisiert werden. "Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund des sich seitdem geänderten und fort entwickelten Umweltrechts", schreibt der Referatsleiter. Der grüne Kreisvorsitzende Klaus Harter sieht sich bestätigt, dass mit der Höherstufung der Umfahrung in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes, keinesfalls die Nordtrasse als fixe Linienführung gilt. In seiner Anfrage an das Regierungspräsidium hatte er betont, dass der Kreisverband die Höherstufung ausdrücklich begrüße, denn die Entlastung besonders der Bürger von Krauchenwies und Göggingen sei dringend notwendig. Allerdings könnten die Grünen die in der aktuellen Diskussion favorisierte Nordtrasse keinesfalls mittragen.
"Der Bund hat sich für die Nordtrasse entschieden", hält es dagegen Krauchenwies Bürgermeister Jochen Spieß für nicht zielführend mit der Trassendebatte "Sand ins Getriebe zu streuen", sprich die mögliche Umsetzung des gesamten Vorhabens zu gefährden. "Mir erschließen sich die Gründe für die Ablehnung der Grünen nicht", ergänzte der Rathauschef.
In seiner Begründung hatte der Grünen-Kreisverband erklärt, dass durch Nordtrasse allein im Naturpark Obere Donau etwa 150 Hektar Fläche beeinträchtigt würden, während die ökologischen Auswirkungen der Südtrasse deutlich geringer wären. Seit dem Planungsstopp vor 13 Jahren seien so viele neue Vorgaben hinzugekommen, dass eine komplette Neubewertung des Vorhabens unausweichlich sei, erklärte Klaus Harter in seinem Schreiben an das Regierungspräsidiums. In dem Brief regte er außerdem an, die neue Trasse mit Radwegen zu säumen.
Streckenführung
Die vom grünen Kreisverband favorisierte so genannte "Südtrasse" verzichtet mangels Bedarf auf eine Umfahrung von Menningen und fordert für Göggingen eine Nordumfahrung mit Anbindung der Kreisstraße 8267 nach Laiz, die dann auf die bestehende B311 rückführt. Für Krauchenwies wird eine Südumfahrung mit der Anbindung der Landesstraße 456 nach Pfullendorf und der Landesstraße 286 nach Ostrach gefordert. (siv)