Aufgrund der Unwetter wurden 420 Kinder und Betreuer des Kreisjugendfeuerwehrzeltlagers in Bittelschieß am Fronleichnamstag zweimal evakuiert. So erlebte der Feuerwehrnachwuchs ungeplante Action live.
Während der Highland Games am Nachmittag des Familientags mit rund 200 Gästen ging der erste große Schauer über dem Lagerplatz nieder. Als der Starkregen mit Hagel niederprasselte, wurden die Anwesenden in die benachbarte Lagerhalle des ehemaligen Sägewerks evakuiert.
Für Gefahrenlagen war ein Notfallplan ausgearbeitet worden, erklärten Jugendwart und Hauptorganisator des Kreisjugendfeuerwehrzeltlagers, Gustavo Wagner, und der stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwart Matthias Sauer. Die Zelte der Jugendwehren waren alle abgespannt und gesichert gewesen, ausschließlich Schirme und Pavillons waren umgestürzt, berichteten Wagner, Sauer und der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Krauchenwies, Robin Damast, dem SÜDKURIER. "Das war im Grunde die Vorübung, nicht wissend, dass am Abend nach der Jugendwartsitzung gegen 20.30 Uhr richtig evakuiert werden muss", fuhr Gustavo Wagner fort.
Nach dem ersten Unwetter fuhren die Jugendfeuerwehren Burgweiler und Illmensee nach Hause, um daheim zu übernachten, da das gemeinsame Zelt überflutet war. Dies bestätigte Maria Brauer (15 Jahre) von der Jugendfeuerwehr Illmensee. Auch die Pfullendorfer Jugendfeuerwehr habe daheim übernachtet, erzählte der 13-jährige Jason Lauenstein.
"Die Evakuierung ging richtig schnell", sind Wagner, Damast und Sauer sehr zufrieden. Innerhalb von zehn Minuten wurden die Teilnehmer wieder in der Lagerhalle ins Trockene gebracht. "Alle Kinder waren ruhig und gelassen", zollten die Feuerwehrleute ihnen Anerkennung.
Nach der Ankunft von Dieter Müller, stellvertretender Kreisbrandmeister, entschied dieser gemeinsam mit der Lagerleitung, aufgrund des hohen Blitzaufkommens zu evakuieren. Mit Feuerwehrfahrzeugen wurden die Teilnehmer in Kolonnen in die Waldhornhalle gefahren und mit Getränken versorgt. Nachdem die Verantwortlichen Zelte, Platz und Wetterlage auf dem Zeltlagerplatz in Augenschein genommen hatten und sich das Unwetter entspannte, wurde gegen 23 Uhr "verkündet, dass das Lagerfeuer noch brennt und wir weitermachen". In Kolonnen wurde der Feuerwehrnachwuchs wieder zum Zeltplatz gebracht.
Die Verantwortlichen richteten ihr Lob an die Jugendlichen, dass alles so reibungslos, ohne Hektik, auch beim Ein-und Aussteigen, zuging. Am Freitagmorgen kehrten alle heimgefahrenen Jugendfeuerwehren zurück und das Programm wurde wie geplant mit Workshops und Haik (Orientierungslauf) fortgesetzt.

Die Freiwillige Feuerwehr Krauchenwies fuhr parallel zur Evakuierung des Kreisjugendfeuerwehrzeltlagers drei Einsätze wegen Überflutung in der Lindenstraße und im Hofacker in Hausen am Andelsbach, so Damast. "Wir haben jetzt beschlossen, dass keine Unwetter mehr kommen. Das war Unterhaltung genug", sagt Robin Damast. Die Wettervorhersage bestätigte ihn, denn bis zum Ende des Lagers am Sonntag ist heiteres bis wolkiges Wetter mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad vorhergesagt.