In die Diskussion um den geplanten Windpark zwischen Mengen und Krauchenwies hat die Bürgerinitiative "Lebenswerte Heimat" jetzt öffentlich den Eigentümer der Waldflächen einbezogen, in denen bis zu elf Anlagen errichtet werden sollen. Bereits am 22. Mai händigte ein BI-Vertreter dem dem Generalbevollmächtigen des Fürstenhauses einen Brief aus, in dem die BI eindringlich ihre grundsätzlichen Bedenken gegen das Vorhaben formulierte. "Es erfolgte keine schriftliche Antwort", erklärte BI-Vertreter Willi Lutz auf Anfrage des SÜDKURIER. Am 1. August fand ein Gespräch zwischen dem Generalbevollmächtigten und BI-Vertretern statt, wobei sich an der Haltung des Fürstenhauses nichts geändert habe. Man sei fest entschlossen, die Windräder zu bauen. "Die Antwort des Fürstenhauses ließ leider erkennen, dass die Hoffnung auf schnelle Gewinne durch die Verpachtung und höchst zweifelhafte Vorteile für die Stromversorgung des Hüttenwerkes den Aspekt des Gesundheits- und Naturschutzes in den Hintergrund drängen", fasst Lutz namens der BI die enttäuschte Reaktion der Windparkgegner zusammen. Mit der Veröffentlichung des Briefes wolle man den Menschen die Beweggründe der BI-Mitglieder deutlich machen.
In dem Schreiben wird vor den weltweit größten Kraftanlagen gewarnt, die in einem Mindestabstand von 1200 Metern zur Wohnbebauung errichtet werden sollen. "Es gibt bisher kaum Untersuchungen zu gesundheitlichen Gefährdungen durch derart große Anlagen", weist die BI auf eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten zu gesundheitlichen Gefährdungen durch Windanlagen hin. Und allein unter naturschutz- und umweltschutzrechtlichen Aspekten gebe es stichhaltige Gründe, die geplanten Abstände als deutlich zu gering einzustufen. Es müsse auch berücksichtigt werden, dass das Landesumweltamt Baden-Württemberg den geplanten Standort als windschwächsten Standort im weiten Umkreis eingestuft habe. Die BI befürchtet, dass mit dem Anlagenbau ein Generationendauerndes Streitthema in die Kommunen getragen wird.
"Das Fürstenhaus spielt bei der Diskussion um diesen Windpark die zentrale Rolle", heißt es in dem Brief, auch weil von politischer Seite stets behauptet werde, dass das Fürstenhaus in jedem Fall den Windpark realisieren würde. "Gerade die Natur und Landschaft unserer Heimat ist ein wichtiges Kapital, welches wir nicht leichtsinnig verspielen dürfen", appellieren die Briefeschreiber an den Fürsten von Hohenzollern, ihm in einem persönlichen Gespräch die Belange der BI vortragen zu dürfen. "Wir haben Ingenieure und Ärzte in unseren Reihen, die die Risiken einschätzen können", mutmaßt die BI, dass dem Fürsten das große Gesundheitsrisiko solcher Anlagen wohl bislang nicht bewusst war. Die SÜDKURIER-Anfrage beim Fürstenhaus bezüglich einer Stellungnahme zu dem Anliegen der BI und dem Briefwechsel blieb erfolglos.
Kundgebung
Die Bürgerinitiative Lebenswerte Heimat veranstaltet mit anderen Mitgliedern des Bündnisses "Rettet die Alb" am 16. September in Sigmaringen eine Kundgebung, die um 14 Uhr auf dem Marktplatz beginnt. Im Anschluss ist geplant, dass die Teilnehmer gegen 15.30 Uhr, nach Laiz marschieren, dem Wohnort von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Fußmarsch betrage 2300 Meter, was dem von der BI geforderten Mindestabstand der aktuellen 230 Meter hohen Schwachwindanlage entspreche. "Durch den symbolischen Marsch wollen wir unsere Anliegen und Sorgen verdeutilchen", heißt es in einem Fyler.