Mehrmals hat sich der SÜDKURIER mit dem Eigentümer des Landgasthof Löwen in Göggingen, der Firma Bronco Automaten, Immobilien und Gaststätten aus Singen in Verbindung gesetzt, um Informationen zum Objekt zu erhalten. Was hat die Eigentümerin mit dem Gebäude aktuell vor, nachdem 2015 eine Außensanierung stattgefunden hatte und seither nichts mehr geschah? Verantwortliche waren allerdings nicht zu sprechen, der zugesagte Rückruf blieb aus. Auf schriftliche Nachfrage verwies man auf eine momentan hohe Auslastung. Eine Telefonnummer der Geschäftsführerin wollte man nicht herausgeben. „Richten sie Ihre Fragen per E-Mail“, hieß es, „das wird sofort gelesen und rasch beantwortet.“ Auch hier: keine Antwort.
Hat Bronco schon seit längerem im Sinn, den Löwen als Asylbewerberunterkunft zu nutzen? Befürchtet man unangenehme Proteste? War vielleicht nie geplant, den Löwen als Gasthaus zu reaktivieren? Die Verhandlungen mit dem Landratsamt laufen jedenfalls. Nach Auskunft von Bürgermeister Spieß gibt es jedoch noch keinen Mietvertrag. Nach Umbauten könnte ein Bezug im Mai/Juni erfolgen.
Eigentlich war das Thema bereits im Februar 2013 vom Tisch. Da gehörte der Löwen noch der Volksbank. Zwar bestätigte der Erste Landesbeamte Rolf Vögtle damals die Besichtigung des Objekts durch das Landratsamt, bestätigte aber auch, dass die Sache für den Landkreis erledigt sein, da die Volksbank nicht mehr an den Landkreis verkaufen wollte. Eine gleich lautende Aussage gab es auch seitens der Volksbank. Der damalige Ortsvorsteher Martin Binder glaubte, dass ein Übergangswohnheim für Asylbewerber eine Zerreißprobe für die Gögginger Bürger geworden wäre. Im November 2013 gab es im Gemeindeblatt die Meldung, dass die Bronco GmbH die neue Eigentümerin ist und den Löwen wieder als Gaststätte betreiben und Übernachtungsmöglichkeiten anbieten möchte.
In der Zwischenzeit hat sich in der Flüchtlingsproblematik und -politik einiges getan. In einer aktuellen Stellungnahme von Bürgermeister Jochen Spieß und im Einklang auch mit dem Gögginger Ortsvorsteher Manfred Fischer heißt es, dass der Landkreis natürlich größere Wohneinheiten mit Gemeinschaftsküche mehreren Einzelwohnungen vorzieht. Fischer: „dDie Flüchtlinge müssen irgendwo hin und das Gebäude bietet sich an.“ In Krauchenwies leben bereits 15 Flüchtlinge, ohne dass es zu Protesten gekommen wäre. Die Kinder zweier Familien, die zuletzt hier ankamen, sind bereits am zweiten Tag zur Schule gegangen und wurden hervorragend dort aufgenommen.