Ganz im Zeichen der Bürger im bunten Rock standen am vergangenen Wochenende zwei Großveranstaltungen beim Bächtlefest in Bad Saulgau. Die historischen Bürgerwehren und Stadtgarden aus Württemberg-Hohenzollern versammelten sich zu ihrem Landestreffen, das die Bürgerwache Saulgau für den gleichnamigen Landesverband ausgerichtet hatte. Traditionell gesellten sich auch Garden und Wehren aus dem benachbarten badisch-südhessischem Landesverband hinzu. Aus Österreich nahmen selbstverständlich auch die mit den Gastgebern seit Jahren verbundenen Schützen aus Himmelberg in Kärnten teil.

Wiedersehen auf dem Festgelände

In Erwartung auf den Einmarsch der Bürgerwache Saulgau und den Beginn des Großen Zapfenstreichs sind die Garden und Wehren angetreten. ...
In Erwartung auf den Einmarsch der Bürgerwache Saulgau und den Beginn des Großen Zapfenstreichs sind die Garden und Wehren angetreten. Im Vordergrund The Original Royal Sulgemer Crown Swamp Pipers (links) und die Uniformierte Schützengarde Himmelberg. | Bild: Reinhard Rapp

Nach und nach trafen am Samstagabend die in ihren bunten Uniformen gekleideten Musikerinnen und Musiker, Gewehr- und Fahnenträger auf dem Festgelände ein und freuten sich über das Wiedersehen mit den Kameradinnen und Kameraden. Sieht man sich in der Regel höchstens ein Mal im Jahr, sofern sich ein Verein bereiterklärt, ein Landestreffen auszurichten.

Richard Striegel moderiert Veranstaltung

Trompetercorps der berittenen Garden aus Weingarten, Saulgau und Altshausen blasen die Posten beim Großen Zapfenstreich.
Trompetercorps der berittenen Garden aus Weingarten, Saulgau und Altshausen blasen die Posten beim Großen Zapfenstreich. | Bild: Reinhard Rapp

In Erwartung des besonderen Ereignisses, die Serenade des Bächtlefests mit der Aufführungen des Großen Zapfenstreichs zu verbinden, ließ die Zuschauer ins Oberschwabenstadion strömen, während auf der gegenüberliegenden Seite die Garden und Wehren sich zum Einmarsch formierten. Richard Striegel, Ehrenoberleutnant der Saulgauer Bürgerwache, führte als Moderator in Sinn und Ablauf des Zapfenstreichs ein.

Einmarsch der Bürgerwache und Stadtgarde

Nachdem die Truppen neben- und hintereinander Aufstellung genommen hatten, marschierten Bürgerwache und Stadtgarde zu Pferd Saulgau ein, gefolgt von der Abordnung der Bürgerwache Rottenburg mit der Standarte des Landesverbands.

Dieses Feldzeichen, seinerzeit gestiftet von Philipp Herzog von Württemberg, wechselt jeweils zu der Wehr, die das Landestreffen ausrichtet und verbleibt dort, bis zum nächsten. Major Georg Bacher, Kommandant der Bürgerwache Mengen und Stellvertreter des Landeskommandanten, nahm die Übergabe von den Rottenburgern an die Saulgauer vor.

Nationalhymne zum Abschluss

Dem Zapfenstreich vorgelagert spielte der Musikzug der Bürgerwache Saulgau eine Serenade, teils begleitet von Judith Mutschler als Solistin. Der Große Zapfenstreich endet mit dem Spielen der Nationalhymne.

Zum ökumenischen Gottesdienst nahmen die Garden und Wehren erneut Aufstellung im Stadion.
Zum ökumenischen Gottesdienst nahmen die Garden und Wehren erneut Aufstellung im Stadion. | Bild: Reinhard Rapp

Als Hommage an die Anwesenheit des Schirmherrn des Landestreffens, Wilhelm Herzog von Württemberg, fügte der Musikzug das Württemberger Lied an. Auch nach Ausmarsch der Garden und Wehren blieb das Publikum im Stadion in Erwartung des umgehend gestarteten Feuerwerks.

Sechs Salven der Bürgerwache Mengen

Mit sechs Salven aus der großen Kanone wecken die Kanoniere der Bürgerwache Mengen von der Schillerhöhe aus die Saulgauer Bevölkerung.
Mit sechs Salven aus der großen Kanone wecken die Kanoniere der Bürgerwache Mengen von der Schillerhöhe aus die Saulgauer Bevölkerung. | Bild: Reinhard Rapp

Als besonderes Geschenk an die Saulgauer Kameraden feuerten die Artilleristen der Bürgerwache Mengen frühmorgens von der Schillerhöhe sechs Salven aus der großen Kanone und weckten damit die Bevölkerung. Zeitgleich marschierte der Saulgauer Spielmannszug durch die Straßen der Stadt.

Ökumenischer Gottesdienst im Stadion

Die Musik- und Gesangsgruppe AmaDeus aus Mengen übernahm die musikalische Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes.
Die Musik- und Gesangsgruppe AmaDeus aus Mengen übernahm die musikalische Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes. | Bild: Reinhard Rapp
Den Aufmarsch der Fußtruppen führen die Landesverbandsstandarten Württemberrg-Hohenzollern und Baden-Südhessen an.
Den Aufmarsch der Fußtruppen führen die Landesverbandsstandarten Württemberrg-Hohenzollern und Baden-Südhessen an. | Bild: Reinhard Rapp

Zum ökumenischen Gottesdienst nahmen die Garden und Wehren erneut Aufstellung im Stadion. Die Musik- und Gesangsgruppe AmaDeus aus Mengen übernahm die musikalische Gestaltung der Feier. Nach Einzug der beiden Geistlichen Dekan Peter Müller und Pfarrer Walter Schwaiger mit den Ministranten, nahm Müller in seiner Einführung Bezug auf den früheren Landeskommandanten Otto Leimer, der den Leitspruch für die Bürgerwehren formierte: „Vom guten Alten das Beste behalten, Kameradschaft pflegen, die Heimat hegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren“.

Empfang im Rathaus

Zu einem Empfang der Kommandanten und Ehrengäste hatte die Stadt Bad Saulgau eingeladen. Die Bewirtung oblag dem Heimat- und Trachtenverein Saulgau und die musikalische Einstimmung dem Verbandsspielmannszug. Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller stellte in seiner Begrüßungsansprache den Schirmherrn des Landestreffens, Wilhelm Herzog von Württemberg voran und ging danach über zum nach 40 Jahren Tätigkeit als Bächtlefest-Chef ausscheidenden Richard Frey, dem er großes Engagement bescheinigte. Die Ausführungen des Bürgermeisters waren gespickt von heiteren und auch spitzen Einlagen. Osmakowski-Miller schloss seinen Beitrag mit dem Dank an alle Beteiligten und dem Prädikat „Herz, Perle und Schwungrad“ für die Bürger im bunten Rock. Der Beifall war ihm gewiss.

Festumzug mit 40 Gruppen

Mit dem eine Stunde dauernden Festumzug von insgesamt 40 Gruppen, darunter Heimat- und Trachtenvereinen, ging das Landestreffen zu Ende.
Mit dem eine Stunde dauernden Festumzug von insgesamt 40 Gruppen, darunter Heimat- und Trachtenvereinen, ging das Landestreffen zu Ende. | Bild: Reinhard Rapp
Stolz tragen die Umzugsteilnehmer ihre Trachten und Uniformen.
Stolz tragen die Umzugsteilnehmer ihre Trachten und Uniformen. | Bild: Reinhard Rapp
Der Festzug.
Der Festzug. | Bild: Reinhard Rapp

Von Landeskommandant Jürgen Rosenäcker erhielt der Bürgermeister zum Dank die Ehrennadel des Landesverbands mit Urkunde. Weitere Danksagungen kamen von Herzog Wilhelm und dem badischen Landeskommandanten Adrian Staiger aus Sipplingen. Bevor Hauptmann Riegger sein Schlusswort sprach, stellte der Vorsitzende des Freundeskreises der historischen Bürgerwehren in Baden-Württemberg, Lothar Wölfle den Verein als Bindeglied zwischen beiden Landesverbänden vor und schloss mit der Ankündigung, anstatt eines Schecks eine Überweisung vorzunehmen. Mit dem eine Stunde dauernden Festumzug von insgesamt 40 Gruppen, darunter Heimat- und Trachtenvereine ging das Landestreffen zu Ende.