In einer Sitzung des Beuroner Gemeinderats Ende vergangenen Jahres hat Walter Knittel, Geschäftsführer der Donaubergland Marketing und Tourismus GmbH mit Sitz in Tuttlingen, über die aktuelle Tourismusentwicklung in der Region informiert. Dabei zeigte er auf, dass die Schwerpunkte der Region Donaubergland, zu der sieben Gemeinden des Landkreises Sigmaringen gehören, Themen- und Produktmarketing sind.

Die Infrastruktur, so Knittel, sei Basis für Angebot und Vermarktung. Aber: „Der beste Premiumweg nützt wenig, wenn es weder Einkehr- noch Übernachtungsmöglichkeiten gibt“. Zu den innovativen Infrastrukturprojekten von Donaubergland gehören seit einigen Jahren Wegepatenschaften mit führenden Firmen des Landkreises Tuttlingen. Das sei in Deutschland einzigartig und mehr als eine neue Form von Sponsoring, so Knittel. Kooperationsmodelle mit der Wirtschaft sollen die Attraktivität der Region weiter steigern, denn „die Lebensqualität einer Region wird immer wichtiger als Standortfaktor“. „Investitionen in den Tourismus sind auch Investitionen in die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung, weil die Wertschöpfung vor Ort bleibt“, unterstrich Knittel, der befand, dass der Tourismus immer noch ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor ist.
Zusammenarbeit mit dem Haus der Natur bei der Besucherlenkung
Natürlich sei in empfindlichen Regionen wie dem Donautal eine Besucherlenkung unerlässlich, „aber hier arbeiten wir eng mit dem Haus der Natur in Beuron zusammen“. Er war sich mit Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller einig: „Wir haben hier eine der schönsten und schützenswertesten Landschaften Baden-Württembergs, aber die Besucher müssen auch Gelegenheit haben, hier ihr Geld liegen zu lassen“.
Beuron könnte im Jahr 7,3 Millionen Euro umsetzen
Knittel hatte für Beuron die touristisch möglichen Umsätze nach Marktsegmenten ausgerechnet, „die bei mindestens 7,3 Millionen Euro pro Jahr liegen könnten“. Er legte dabei etwa 55 000 Campingplatznutzer zugrunde, die pro Tag rund 43,50 Euro ausgeben, sowie 5000 Gastronomieübernachtungen, die er mit je 126,70 Euro veranschlagte. Dazu rechnete er zirka 200 000 Tagestouristen hinzu, die im Schnitt je 21,50 Euro ausgeben würden. „Zusammen sind das 7,326 Millionen jährlicher touristischer Bruttoumsatz allein in Beuron!“
Spezielle E-Bike-Touren wie „Spätzle-Tour“ oder „Rostbratenrunde“ geplant
Knittel informierte über die künftigen Maßnahmen. So sollen für E-Biker, in der Regel ältere Menschen, spezielle E-Bike-Touren im Landkreis Sigmaringen ausgewiesen werden, die jeweils eine spezielle kulinarische Bezeichnung wie „Spätzle-Tour“ oder „Rostbratenrunde“ bekommen sollen. Mit im Boot sind die Wirtshäuser entlang der Strecke, die beim Einkehren der Wanderer entsprechende Gerichte auf der Karte haben. Beispiel: Die „Maultaschen-Tour“ beginnt in Beuron-Hausen i.T., ist 48 Kilometer lang mit bis zu 400 Metern Höhenunterschiede. Sie führt über Gutenstein, Oberschmeien, Storzingen, Frohnstetten, Stetten a.k.M. und Schwenningen wieder bergab nach Hausen i.T. Der Weg führt durch das Donautal, entlang der Burg Werenwag, über die Heuberg-Hochfläche ins Schmeiental. Einkehrmöglichkeiten bieten die Gasthäuser Hotel Rössle in Frohnstetten, Käppeler Hof in Thiergarten und die Gaststätte Am Minigolf in Hausen. „Das ist Wirtschaftsförderung im eigentlichen Sinn“, anerkannte der schelmisch dreinblickende Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller die Arbeit der Donaubergland-Gesellschaft.