Mit den Worten „Ich trete nun ab – übernehmen Sie“ übergab Gernot Schultheiß das Amt des Staatlichen Schulamtsleiters in Albstadt, dass er 13 Jahre lang innehatte, an seinen Nachfolger Stefan Hipp. Wie Schultheiß humorvoll anmerkte, habe sich hiermit „ein Kreis geschlossen“. Denn genau in seinem ersten Jahr als Amtsleiter hat er Stefan Hipp als Schulleiter der Realschule Hechingen eingesetzt, was dieser bis jetzt geblieben war. Mit positiven Worten übergab Schultheiß im Rahmen eines Festaktes in der Ebinger Schalksburgschule am Dienstagnachmittag nun den Stab an Hipp weiter.

Lob für seine proaktive Rolle

Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann (links), überreicht Gernot Schultheiß die Entlasssungsurkunde.
Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann (links), überreicht Gernot Schultheiß die Entlasssungsurkunde. | Bild: Susanne Grimm

Die Verabschiedung des 65-jährigen nahm Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann vom Kultusministerium vor, der die beruflichen Stationen des Scheidenden Revue passieren ließ, dies aber mit der einen oder anderen Anekdote aus Schultheiß‘ Werdegang würzte. Auch Liane Schneider, stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamts (SSA), die die zahlreichen Gäste aus Politik und Schulamtsbezirk begrüßte, zeigte die unterschiedlichen Rollen auf, die Gernot Schultheiß in seiner Berufslaufbahn eingenommen und die Erfahrungen daraus in seiner Funktion als Schulamtsleiter zu nutzen wusste. Sowohl auf der Ebene des Regierungspräsidiums als auch im kommunalen Bereich habe er „eine proaktive Rolle“ eingenommen. „Gab es Neuerungen, ging Schultheiß aktiv auf Landrats- und Bürgermeisterämter zu, informierte und beriet, um eine gelingenden Dialog zu gestalten“, beschrieb Schneider den künftigen Ruheständler und verschwieg auch nicht dessen Hang zur Schokolade, den der in Waldenbuch – dem Stammsitz von Ritter-Sport – Wohnende gerne auch zur Beziehungspflege einsetzte.

Entsprechend versahen Schultheiß‘ Laudatoren ihn nicht nur mit den Attributen der braunen Süßigkeit, sondern erweiterten den Werbespruch um weiteres „Best off“ und schraubten ihn in weitere Höhen. Auch seinem Amtsnachfolger versüßte Schultheiß den Neuanfang mit Tafelschokolade, nicht ohne analoge Hinweise beispielsweise auf manch wartende zu knackende harte Nuss oder wie bitterer Nachgeschmack zu mildern ist.

Aus Mangelzuständen das Beste herausgeholt

Landrat Günther-Martin Pauli, der auch im Namen der abwesenden Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle sprach, lobte den künftigen Pensionär für dessen „fruchtbare Amtszeit“. Schultheiß habe es verstanden „aus Mangelzuständen das Beste herauszuholen“. Pauli befand mit Blick auf Corona-Krise und Flüchtlingszustrom: „Besser hätte es nicht laufen können“, aber deshalb, so der Landrat zum Amüsement der Gäste, müsse auch „der Wechsel therapeutisch eingeleitet werden“. Oliver Schmid, Sprecher aller Bürgermeister des Schulamtsbezirks, bezeichnete ihn als „Krisenmanager, der vieles richtig gemacht hat“, denn alle Krisen hätten immer auch Auswirkungen auf die Schulen. Mit einer Challenge im Stil von „Dalli-Quick“ gaben die Mitarbeiter einen humorvollen Einblick in Schultheiß‘ Privatleben, das fortan im Vordergrund stehen soll.

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Gernot Schultheiß sichtlich gerührt

In seiner Abschiedsrede, die im streckenweise sichtlich schwerfiel, dankte Verabschiedete seinem Mitarbeiterstab, insbesondere seiner Stellvertreterin und der Vorzimmersekretärin Johanna Wietstock für deren Verlässlichkeit, Loyalität und Geduld. „Ich habe keinen Tag bereut hier zu arbeiten“, sagte Schultheiß mit brechender Stimme, „Deshalb fällt mir der Abschied ehrlicherweise schon sehr schwer!“ Ihm sei der Kontakt zu den Kommunalbehörden immer wichtig gewesen, denn wenn beide Seiten um die aktuellen Probleme wissen, „identifizieren und engagieren sie sich für ihre Schulen“. Es sei für ihn „eine besondere Ehre gewesen, für alle Schulen samt Schulverbünden, Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren und Schulkindergärten, Kommunen, Eltern, Lehrkräfte in beiden Landkreisen tätig sein zu dürfen.

Prämisse mehr Bildungsgerechtigkeit

Die Abteilungspräsidentin des Regeierungspräsidiums Tübingen, Dr. Susanne Pacher, überreicht Stefan Hipp die Ernennung zum Leiter des ...
Die Abteilungspräsidentin des Regeierungspräsidiums Tübingen, Dr. Susanne Pacher, überreicht Stefan Hipp die Ernennung zum Leiter des Staatlichen Schulamts Albstadt. | Bild: Susanne Grimm

Der Abteilungspräsidentin des Regierungspräsidiums Tübingen, Dr. Susanne Pacher, fiel die Aufgabe zu, Stefan Hipp in sein neues Amt einzuführen, der seinen Posten unter der Prämisse des für 2023 ausgegebenen Schwerpunkts „mehr Bildungsgerechtigkeit“ antrat. „Unter diesen herausfordernden bildungspolitischen Umfeld die Leitung des SSA zu übernehmen, ist eine spannende Aufgabe mit hoher Verantwortung“, formulierte der „Neue“ den Fokus seiner Arbeit, der er sich gerne zu stellen bereit erklärte. Er freue sich darauf, zusammen mit den rund 110 Schulleitungen des Bezirks „gemeinsam anzupacken und Lösungsorientierung als Spezifika unserer Raumschaft einzusetzen, um die bevorstehenden Herausfordernden anzugehen“. Sein Dank galt Landrat Pauli und Landrätin Bürkle für die freundliche Aufnahme seiner Person und betonte, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Behörden fortsetzen zu wollen. „Denn nur Hand in Hand mit unseren Verwaltungskräften und den vielen abgeordneten Lehrkräften lässt sich die Fülle und Komplexität der Anliegen aller Lernenden und Lehrenden, Eltern, Schulleitungen und Schulträgern meistern“, sagte Hipp.

Mit Blick auf den Stellenwechsel spielten die Lernende der Sichelschule „Heute hier, morgen dort...“ für die Leiter der ...
Mit Blick auf den Stellenwechsel spielten die Lernende der Sichelschule „Heute hier, morgen dort...“ für die Leiter der Staatlichen Schulamts. | Bild: Susanne Grimm

Den musikalischen Part des Festakts hatten junge Menschen der Sichelschule übernommen, die passenderweise Stücke wie „Heute hier, morgen dort“ intonierten.