Die Betroffenheit angesichts der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist auch bei den Menschen im Landkreis Sigmaringen sehr groß. Die Malteser aus Sigmaringen und die dazu gehörende „Helfer vor Ort“ Gruppe (HvO) aus Krauchenwies organisierten am vergangenen Freitag ganz kurzfristig eine Sammelaktion für die Hochwasseropfer in Nordrhein-Westfalen. Personelle Verstärkung kam von der Feuerwehr Krauchenwies. Obwohl die Werbung über die sozialen Medien nur fünf Stunden dauerte, war der Ansturm durch die Bevölkerung mehr als überwältigend. Bürger aus dem gesamten Landkreis Sigmaringen kamen nach Krauchenwies, um Sachspenden für die Opfer der Naturkatastrophe abzugeben. Manche nahmen einen Anfahrtsweg von über eine Stunde in Kauf um Hygieneartikel, Küchenutensilien, Kleidung und Spielsachen für die Menschen abzuliefern, die bei der verheerenden Katastrophe ihren gesamten Besitz verloren haben. Deshalb mussten die Verantwortlichen den Aufruf in den sozialen Netzwerken auch wieder stoppen. Der Andrang war zu groß.

Rückstau bis zum Bahnhof

Wie in einem „Drive In“ wurden die Spender im Hof des Gerätehauses durchgeschleust, wo die ganzen Spenden ausgeladen wurden. Der Andrang war so groß, dass es zu Stauungen bis zum Bahnhof in Krauchenwies kam. Nach nur zwei Stunden waren alle drei Fahrzeughallen mit vielen Sachspenden gefüllt. Da seitens der Verantwortlichen mit viel weniger Spenden gerechnet wurden, musste für den Samstag erst einmal genügend Transportraum gefunden werden. Die Spedition Stark sprang ein und stellte kurzfristig einen großen Anhänger zur Verfügung, die Firma Frick Verpackungsfolie.

Alle drei Hallen waren in Krauchenwies nach dem Spenderansturm voll.
Alle drei Hallen waren in Krauchenwies nach dem Spenderansturm voll. | Bild: Herbert Klawitter

50 Helfer der Feuerwehren und der Malteser

Mit 50 Helfern aus allen Abteilungen und der Helfer-vor-Ort-Gruppe Krauchenwies wurde das Material gemeinsam für die lange Reise auf Palletten verpackt und auf die Logistikfahrzeuge der Feuerwehr aus Sigmaringendorf, Sigmaringen und Gammertingen sowie auf einen Lkw-Anhänger verladen. Um 22 Uhr setzte sich am Samstagabend der Konvoi mit anderen Fahrzeugen von Krauchenwies ausgehend in Richtung Nordrhein-Westfalen in Bewegung, um die Spenden im Hochwassergebiet abzuliefern. Dort werden die Sachen von einem Verteilerzentrum aus an die Opfer verteilt. Malteser und Feuerwehr bedanken sich bei allen Spendern und Helfern, für die große und spontane Hilfsbereitschaft.

Ablösung für erschöpfte Rettungskräfte vor Ort

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Nach der Jahrhundertkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mehr und mehr auch Blaulichtorganisationen aus anderen Bundesländern gefragt. Vor Ort gilt es die erschöpften Einsatzkräfte zu verstärken oder auch abzulösen. Nachdem bereits Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Landkreis Sigmaringen zur Unterstützung und Evakuierung ins Katastrophengebiet gefahren sind, rückten am Mittwoch fünf Fahrzeuge und 22 Einsatzkräfte der Feuerwehren als Hochwasserzug nach. Die Organisation des Einsatzes übernahm der stellvertretende Kreisbrandmeister Dieter Müller, der die Einheiten der Abteilungen Sigmaringen, Mengen und Pfullendorf verabschiedete. Bis einschließlich Samstag werden die Einsatzkräfte ihre Feuerwehrkameraden in Westdeutschland unterstützen.