Bei der öffentlichen, streng nach den 3-G-Regeln der Coronaverordnung durchgeführten Mitgliederversammlung der Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben, haben die Wahlberechtigten den bisherigen Vorstand einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Neben den üblichen Vereinsformalien diente die Veranstaltung im Hotel „Pelikan“ in Beuron auch zum Erarbeiten des Regionalen Entwicklungskonzeptes für die kommende Förderperiode.

Beim gemeinsamen Be- und Erarbeiten vergangener und künftiger Projekte (von links): Barbara Malburg-Graf, Aktionsgruppenleiter Emmanuel ...
Beim gemeinsamen Be- und Erarbeiten vergangener und künftiger Projekte (von links): Barbara Malburg-Graf, Aktionsgruppenleiter Emmanuel Frank und Vorsitzender Alois Henne. | Bild: Susanne Grimm

51 Projekte umgesetzt

Der in seine zweite Amtsperiode gewählte Vorsitzende Alois Henne, Bürgermeister a.D. von Sigmaringendorf, informierte in der Sitzung, dass in der offiziellen Förderperiode 2020 letztmalig mit Fördergeldern der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Projekte unterstützt werden können, die vor Ort eine nachhaltige Strukturentwicklung bewirken. Ganz aktuell können Projektideen im Sinne der Leader-Ziele für die zur Verfügung stehenden 205 000 noch bis 6. Oktober eingereicht werden, so Henne. In dem „verrückten Jahr“ 2020 konnte aber trotz der Pandemie das Regionalbudget aus 2019 mit 30 Projekten gut abgeschlossen werden. 21 neue Kleinprojekte sind aus dem Regionalbudget 2020 ausgewählt und 20 davon konnten erfolgreich umgesetzt werden. Lediglich ein Kleinprojekt sei der Pandemie zum Opfer gefallen.

Sowohl der Vorsitzende als auch Emmanuel Frank, Leiter der Leader-Geschäftsstelle, freuten sich, zum Ende der offiziellen Förderperiode 62 privat/gewerbliche und 18 kommunale/öffentliche Projekte mit einer Gesamtförderung von rund 6 Millionen Euro umgesetzt zu haben, die in der Folge eine Gesamtinvestition von rund 20 Millionen Euro generierten. Henne und sein Team zeigten sich froh, dass trotz Auslaufens der aktuellen Förderperiode „wir in den kommenden zwei Jahren nicht nur das Regionalbudget umsetzten dürfen, sondern auch Mittel aus der Übergangsverordnung erhalten“. So könne die strukturelle Förderung am Laufen gehalten werden, denn bis die Neuauflage der Förderung durch ist, werde es dauern.

44 Gemeinden und drei Kreise sind Mitglied

Derzeit besteht die Aktionsgruppe aus 76 Mitgliedern, darunter befinden sich 44 Gemeinden und die drei Landkreise Biberach, Sigmaringen, in der Sitzung vertreten durch die Erste Landesbeamtin Claudia Wiese, und der Alb-Donau-Kreis, vertreten durch Wolfgang Koller. Die Wahlen bestätigten neben dem Vorsitzenden Alois Henne, die Vizevorsitzende Elfriede Elser, Schatzmeister Werner Prager, Elisabeth Mößlang und Wolfgang Koller als Beiratsvorsitender. Neu im Gremium ist der Bürgermeister von Lauterbach, Bernhard Ritzler, der als Beisitzer die Nachfolge von Romy Wurm antrat. „Die Frau der ersten Stunde“ wie Henne die Scheidende adelte, war seit der Gründung der Aktionsgruppe Oberschwaben dabei. Mit einem Geschenk und viel Applaus wurde sie aus dem Vorstand verabschiedet, bleibt dem Verein aber als Mitglied erhalten.

Neue Ziele vor dem Hintergrund des „Green Deals“ der EU

Im zweiten Teil der Versammlung nahm Dr. Barbara Malburg-Graf, Diplom-Geografin und Prozessbegleiterin, die Anwesenden in die Pflicht, sich nicht nur mit Ideen in die kommende Förderperiode einzubringen, sondern auch rückblickende Bewertungen abzugeben. Zudem verdeutlichte die Moderatorin die Schwerpunkte, die künftigen Förderprojekten zugrunde liegen sollen. So liegen die „Stärkung der Innovations- und Wirtschaftskraft der Akteure und des sozioökonomischen Gefüges im ländlichen Raum, der Tourismus in der Region sowie die interkommunale, nationale und transnationale Zusammenarbeit“ im Fokus des EU-Leader-Programms. Mehr noch aber setze die Europäische Union (EU) mit dem „neuen Green Deal“ auf die drängenden Herausforderungen der Zeit: „Damit rücken Projektideen in den Vordergrund, die den Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen im Blick haben“, unterstrich Malburg-Graf die Vorgaben für künftige Projekte.

Gemeinde Beuron hat immens profitiert

Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller: „Die Gemeinde Beuron hat der Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben viel zu ...
Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller: „Die Gemeinde Beuron hat der Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben viel zu verdanken!“ | Bild: Susanne Grimm

Zu Beginn hatte sich Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller dafür bedankt, Gastgeber für diese kreisübergreifende Versammlung zu sein, aber mehr noch für die Hilfen durch die Leader-Förderungen, wodurch Beuron insbesondere durch die Gemeindeanalyse „L(i)ebenswertes Dorf“ einen echten Entwicklungsschub machen konnte. Er hat vorgerechnet, dass seit 1995 Leader-Mittel in Höhe von 1 096 643 Euro nach Beuron geflossen sind, die insgesamt über 4 Millionen Euro Gesamtinvestitionen im Gefolge hatten. „Es ist unglaublich“, konnte er es selber kaum fassen. Ein Ergebnis der Analyse sei das Aufstellen der Parkautomaten gewesen, die nun „sage und schreibe jährlich rund 60 000 Euro einbringen“. Ein anderes war die Aufnahme ins Stadtsanierungsprogramm mit Unterstützung der örtlichen Gastro- und Hotelbetriebe, „dessen Früchte bereits in den Hotels Pelikan und Maria Trost sowie bei rund zehn Bürger-Einzelprojekten geerntet werden können“. Die Gemeinde Beuron könne nun jährlich mit etwa 60 000 Übernachtungen und rund 400 000 Tagestouristen in der Zeit von April bis November rechnen.