Nachdem die Gemeinde zum Jahresende 2019 noch einige Neubaugebiete durch Aufstellungsbeschlüsse auf den planerischen Weg gebracht hatte, richtet sich das Augenmerk von Verwaltung und Rat verstärkt auf die Ortskerne. Das wurde im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Allerdings existiert noch keine feste Konzeption. Sie soll bei einer Klausursitzung des Gemeindeparlaments erarbeitet werden, die am April stattfinden soll. Als Vorbild dient die entsprechende Sanierungsrichtlinie der Gemeinde Neuhausen aus dem Jahr 2016. Bei dieser internen Ratssitzung wird es auch um die Finanzierung gehen. Ob diese neuen Baugebiete verwirklicht werden, wird der Gemeinderat in den nächsten Monaten entscheiden.
Es gilt Innenentwicklung vor Außenentwicklung
Angesichts des rasanten Flächenverbrauchs hat die Landesregierung längst die Notbremse gezogen. „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ lautet die Vorgabe aus Stuttgart. Das ist für die Kommunen rechtlich nicht ganz einfach, weil dies sowohl leere Baugrundstücke im Ortsbereich, als auch leerstehende oder in ihrer Substanz bedrohte Immobilien in Privatbesitz sind. Deshalb soll jetzt den Leibertingern mit finanziellen Zuschüssen aus der Rathauskasse die Reaktivierung ihres Gebäudebesitzes im Kernort weiter erleichtert werden. Nur in einem Punkt wird Leibertingen dem Vorbild der Nachbargemeinde nicht folgen. Armin Reitze: „Es wird bei uns den erklärten Verzicht auf Neubaugebiete nicht geben“. Das habe, so betonte der Bürgermeister im SÜDKURIER-Gespräch, auch nicht auf der Tagesordnung des Gemeinderates gestanden.
Aus Sicht der Rathausspitze gibt es in der Gesamtgemeinde zwischen zehn und zwanzig Anwesen, die unter die möglichen Förderrichtlinien passen würden. Der Bürgermeister sprach von „Neubau-, Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen“, die in Zukunft kommunal gefördert werden könnten.
Unterstützungsgelder muss Gemeinde finanzieren
Die entsprechenden Unterstützungsgelder müssten allerdings von der Gemeinde selbst finanziert werden. Dazu legte Armin Reitze einen Vorschlag auf den Ratstisch, der zumindest prinzipiell die Zustimmung der Gemeinderatsmehrheit hat. Der Rathauschef geht von einer Querfinanzierung der Fördermaßnahmen durch einen Aufschlag auf die Verkaufspreise von Bauplätzen aus. Der Kommunalpolitiker nimmt dabei eine Erhöhung der Verkaufspreise von zehn Euro pro Quadratmeter an. Damit erzielte Reitze einen Teilerfolg.
Gemeinderat stimmt teilweise Erhöhungen zu
Bei den Bauplätzen, die derzeit für 65 Euro angeboten werden, stimmte die Ratsversammlung der Erhöhung auf 75 Euro zu. Die Erhöhung der anderen Baulandpreise von 75 auf 85 Euro legten die Bürgervertreter mit Hinweis auf die geplante Klausurtagung auf Eis. „Aus Sicht der Verwaltung ist es nicht zu erwarten, dass es aufgrund der gestiegenen Tiefbaupreise und der zu erwartenden höheren Grundstückspreise in Zukunft noch Bauplätze unter 110 bis 120 Euro geben wird“, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt. Die bisherigen Quadratmetertarife von 65 Euro für ältere Bauplätze und 75 Euro für in neuerer Zeit erschlossene Bauplätze stammen aus dem Jahr 2017.
Nach einer Auflistung der Gemeinde gibt es derzeit in allen vier Teilorten 24 freie Grundstücke für den Wohnhausbau. Davon fallen siebzehn in die 65-Euro-Kategorie. Sie befinden sich hauptsächlich in Leibertingen und in Thalheim. Die in jüngerer Zeit baureif gemachten Areale sind in Kreenheinstetten und Altheim zu finden. Der Bürgermeister rechnet durch den Zehn-Euro-Aufschlag mit Mehreinnahmen von 180 000 Euro, die je nach Höhe der noch nicht festgelegten Förderquoten für zehn bis zwanzig Innerortsvorhaben ausreichen würde. Damit sieht Reitze eine Querfinanzierung gesichert, die letztlich die Gemeindekasse nicht belasten würde.
Klausurtagung soll spezielle Fragen klären
In der Diskussion wurden Fragen aufgeworfen, die in der Klausursitzung eine Rolle spielen dürften. Unter anderem könnte der Fall eintreten, dass sich der Bauplatzverkauf in die Länge zieht, während für Innerortsmaßnahmen bereits Zuschüsse beantragt werden.