Dem Donautal zwischen Beuron und Neidingen stehen in diesem Jahr einige Tiefbaumaßnahmen ins Haus, die in Abschnitten auch die längere Vollsperrung der L 277 erforderlich machen. Besondere Sorgen machen sich die Wirtsleute von der Gaststätte "Bahnhof" zwischen Hausen im Tal und Langenbrunn. Sollte der Straßenabschnitt zwischen dem Hausener Bahnhof und der Donaubrücke tatsächlich für mindestens vier Wochen total für den Verkehr gesperrt werden, fürchten Dennis und Franziska Pfleghaar, sowie die Schwiegereltern Jörg Schäffhauer und Anja Pfleghaar um ihre wirtschaftliche Existenz. Im SÜDKURIER-Gespräch erklärte Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller, dass die Gemeindeverwaltung alles tun werde, um Vollsperrungen im Donautal zu verhindern. Dazu werde es in der kommenden Woche eine erste Besprechung im allen Beteiligten geben.
Nahwärme, Kanal, Bahn und Wasserwerk
Es sind vier Projekte, die bis Herbst zu bewältigen sind. In Hausen im Tal werden zwischen dem Wolfhof bei Langenbrunn und Hausen die Nahwärmeleitungen ins Erdreich verlegt. Zur gleichen Zeit laufen die Arbeiten für die neue Kanalleitung zwischen Irndorf und der Klostergemeinde Beuron zur Kläranlage in Neidingen. Zum Dritten erneuert nach Angaben des Landratsamtes Sigmaringen die Deutsche Bahn mehrere Eisenbahnbrücken auf der Bahnlinie neben der Straße. Schließlich baut die Hohenberg-Gruppe ein Wasserwerk im Talhof.
Die Firma Solar-Complex ist für die Abwicklung der Bauarbeiten für die Nahwärmeleitung verantwortlich. Projektleiter ist Jörg Dürr-Pucher. Er geht davon aus, dass fast unmittelbar nach der für den 29. März geplanten Freigabe der derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrten Donaubrücke in Hausen im Tal der Straßenabschnitt zwischen dem Bahnhof und dem Gasthof "Bahnhof" und der Donaubrücke voll gesperrt wird. In der Zeit der Vollsperrung zwischen dem 1. und dem 30. April soll in diesem Abschnitt die Nahwärmeleitung verlegt werden. Der Projektleiter: "Wegen der Enge der Straße ist während der Bauzeit eine einseitige Sperrung verbunden mit einer Ampelanlage nicht möglich." Ob es zu dieser Vollsperrung überhaupt kommt, muss das Landratsamt Sigmaringen entscheiden.
Bisher nur informelles Gespräch
Dort ist aber nach Angaben von Pressesprecher Tobias Kolbeck noch kein formeller Antrag gestellt worden. Kolbeck betont: "Es gab zwischen Solar-Complex und einem Mitarbeiter unserer Straßenbauverwaltung bisher lediglich ein informelles Gespräch." Deshalb, so unterstrich der Sigmaringer, könne derzeit über bau- und verkehrstechnische Details noch nichts gesagt werden.
Bürgermeister gegen Vollsperrung
Dennoch machen sich die Wirtsleute vom "Bahnhof" große Sorgen. Dennis Pfleghaar betont: "Wenn es zu einer solchen Vollsperrung gerade auch während der Osterferien kommen sollte, würde das für uns den wirtschaftlichen Ruin bedeuten." Mit dieser Aussage konfrontiert, meinte der Bürgermeister, es bestehe kein Grund für Existenzängste und betonte: "Wir können im Donautal wegen der topographischen Lage keine Vollsperrung gebrauchen."
Bahnbrücken werden saniert
Die Bahn möchte wegen der Erneuerung ihrer Brücken bei St. Maurus und Langenbrunn ebenfalls für beide Stellen eine Vollsperrung der L 277 erreichen. Geplant sind die Montagearbeiten dem 15. und dem 18. März. Osmakowski-Miller hält diese Vollsperrung ebenfalls für praxisuntauglich: "Während der Brückenarbeiten setzt die Bahn Ersatzbusse ein. Wo bitte sollen diese Ersatzbusse fahren, wenn die Straße voll gesperrt ist?"
Auch halbseitige Sperrung geplant
Zwischen dem 18. März und dem 5. April ist die Anlieferung der Rohre für die Nahwärmeleitung geplant. Dafür soll die L 277 im Abschnitt zwischen dem Hausener Bahnhof und dem Wolfhof an zwei Stellen halbseitig gesperrt werden. Tobias Kolbeck: "Aktuell können wir über den Antrag nicht entscheiden, da die anfragende Firma noch ein Unternehmen sucht, das die Verkehrssicherung übernimmt." Die Kanalleitung nach Neidingen werde, so der Beuroner Bürgermeister, abseits der Straße im Wiesen- und Flussbereich verlegt.
Gründe für Vollsperrung
Bei der Sorge der Wirtsleute geht es um die rund 800 Meter lange Strecke zwischen dem Bahnhof Hausen und der Hausener Donaubrücke. Jörg Dürr-Pucher, Leiter Projektentwicklung Solar-Complex, geht davon aus, dass für die Verlegung der Nahwärmeleitung in diesem Bereich im April eine vierwöchige Vollsperrung notwendig ist.
Zur Begründung sagt der Leiter der Projektentwicklung: "Die Maschinen brauchen einen Arbeitsraum von mindestens fünf Metern, um eine einseitige Sperrung zu ermöglichen." Dafür sei der Straßenabschnitt zu schmal. Die Nahwärme-Rohre können auch nicht im Gehweg vergraben werden, weil dort bereits die Wasserleitung liege, so Dürr-Pucher. Eine Verschiebung der Arbeiten in den Oktober hält der Leiter der Projektentwicklung wegen der unsicheren Wetterbedingungen im Spätherbst für zu riskant.
Dürr-Pucher betont, dass Solar-Complex mit zwei erfahrenen und zuverlässigen Baufirmen zusammenarbeite, die Terminsicherheit garantierten. (hps)