Ihre Geburtsjahre liegen 330 Jahre auseinander. Doch Elisabeth Hafner aus Kreenheinstetten hegt eine tiefe Verbundenheit zu Abraham a Sancta Clara. Die 49-Jährige wählte als Industriemeisterin für Elektrotechnik einen technischen Beruf. Abraham a Sancta Clara entschied sich für das Mönchsleben und galt als sprachgewaltigster katholischer Barockprediger seiner Zeit. Als Johann Ulrich Megerle wurde er als achtes Kind der Gastwirtsfamilie Matthäus und Ursula Megerle am 3. Juli 1644 in Kreenheinstetten getauft und ist der berühmteste Sohn seines Heimatortes.
Elisabeth Hafner lebt seit 1996 in diesem Leibertinger Ortsteil. „Wenn man nach Kreenheinstetten kommt, ist Abraham immer wieder präsent und Thema“, sagt sie. Bereits 2009 wirkte Elisabeth Hafner beim Historienspiel über das Leben des bekannten Hofpredigers in der Rolle der Lehrerin mit. „Das war ein super tolles Ereignis und man hat ganz viel über Abraham erfahren. Und das Schöne war die Verbindung vom Dorf zu Abraham. Jung und Alt, Bürger aus jeder Straße und alle Generationen haben dabei mitgewirkt, eine schöne Gesamtleistung des Dorfes“, erinnert sie sich gerne. Das Historienspiel wird am 6. Oktober ab 16 Uhr im Johann-Ulrich-Megerle-Saal im Bürgersaal von Kreenheinstetten als Film gezeigt.
Als Berta Rudolf 2023 die Leitung der literarischen Gedenkstätte in der Pfarrscheuer abgab, übernahm diese Birgit Riester. Bei der Frage, wer sie unterstützen könnte, holte sie Elisabeth Hafner ins Boot. „Und sie hat sofort ja gesagt“, freut sich Birgit Riester noch heute. „Ich engagiere mich gerne fürs Dorf“, sagt Elisabeth Hafner. Mit der gemeinsamen ehrenamtlichen Leitung der Gedenkstätte sei sie in große Fußstapfen getreten. Elisabeth Hafner ist stets beeindruckt, wie ein in die Leibeigenschaft geborener Junge aus einem kleinen Dorf so viel erreichen und in Wien zum Superstar aufsteigen konnte.
Das Leitungsteam der Gedenkstätte ergänzt sich wunderbar. Birgit Riester hat Kunst studiert, Elisabeth Hafner kommt aus dem technischen Bereich. Bei ihren Führungen nach Anmeldung bewegen sich die Besucher auf den Lebensstationen des Predigers durchs Dorf, dem Geburtshaus im Gasthaus zur Traube, an den Taufstein in der Kirche, zum Abraham-Denkmal neben der Kirche und zum Abschluss in die Gedenkstätte mit Original-, Nachdrucken und Plagiaten aus der Lebenszeit Abrahams. „Wir machen Führungen auch kurzfristig möglich“, unterstreicht sie.
Besonders hat es Elisabeth Hafner die Stände- und Narrenliteratur des Predigers angetan. Diese sind wunderbar bebildert und zeigen dabei die Stände, Untugenden und Torheiten der Menschen.
Aktuell sind Birgit Riester und Elisabeth Hafner immer wieder für einige Tage auf dem Pilgerweg unterwegs und folgen Abrahams Weg nach Wasserburg am Inn. Schritt für Schritt wollen sie alle Wirkungsstätten von Abraham a Sancta Clara besuchen.